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Sunday Morning Rocket Science

Rakete No 1

Lesen und hören ist eine Sache.

Sehen und erleben eine völlig andere.

Was genau mich heute Morgen gerissen hat, ich weiß es nicht, aber kurz nach dem Frühstück hab ich angefangen an einer Wasserrakete zu arbeiten. Pfandflaschen haben wir hier im Überfluss, meine Wahl fiel auf 1 Liter PET Cola Flaschen. Die sind mit am stabilsten und tragbarsten.

Ausserdem haben wir davon soviele das ich gut und gerne zwei, drei Raketendesigns testen kann.

Erster Schritt: Die Druckquelle

In unserem Fall eine gelbe Fusspumpe Joe Blow (nicht lachen) bis 10 Bar. Sehr zuverlässig, geht aber bestimmt auch mit dem einer normalen Fahrradpumpe. Macht natürlich nicht soviel Spass wenn man keinen Druckmesser anhängen hat. 

Zweiter Schritt: Die Düse / Treibstoffleitung

So, wie kommt der Druck aus der Pumpe in die Flasche? Das Problem hat mir tatsächlich einiges an Kopfzerbrechen bereitet.

Die Lösung sind zwei Gardena Schlauchendstücke, ein 15 cm Stück Gartenschlauch (’schuldigung Schatz), zwei Gardena Hahnstücke, ein durchbohrter Coladeckel, ein Fahrradschlauchventil aus einem kaputten Reifen (ich wusste warum ich den nicht weggeworfen habe) und die Geheimzutat: Heißkleber.

Anmerkung: Heißkleber ist nicht das Beste hierfür, ich hatte leider keinen Zwei-Komponenten.

Man nehme das Fahrradschlauchventil, am Besten noch mit Gummi an einem Ende, halte es in das Hahnstück und fülle die Hohlräume AUSSERHALB des Ventils schichtweise mit Heißkleber. Schön gemütlich, kein Stress bitte.

Den durchbohrten Deckel beschmieren wir mit schön viel Heißkleber und pappen ihn in das Hahnstück Nummer zwei. Dann die Lücken noch mit Heißkleber füllen und: Voila.

Wenn das ganze gut durchgetrocknet ist haben wir eine 1-A Verbindung von der Luftpumpe zum Flaschen- aehm Raketenventil.

Schritt 3: Die Rakete 

Und wo ist jetzt die Rakete? Meine Güte, völlig vergessen.

Also ich hab erst Mal aus Pappe drei Stabilisierungsflügel gebastelt und an die leere 1 Liter PET Cola Flasche angeklebt. Ich hätte es gerne mit Gewebeklebeband aka Panzertape aka Gaffa gemacht, hatte ich aber nicht. Schande über mich.

Das ist das Raketendesign No 1. 

Rakete mit Stabilisierungsflügeln

Kurz danach sah die Rakete dank einer weiteren Flasche Cola dann ansatzweise aus wie eine Rakete. Foto davon siehe oben.

Design No 2 bekommt dann übrigens eine Verstärkung aus PET in der Mitte, Stabilisatorenflügel aus Balsa und die Spitze wird mit GFK gemacht und dann geschliffen. Ich darf’s nur mit dem Gewicht nicht übertreiben. Vielleicht noch ein zweiter Drucktank? Mal sehen was ich Morgen so beim Praktiker finde. 

Übrigens, nur mal so als Anmerkung, das komplette Experiment findet ihr auch in meinem Lieblingsbastelmagazin: tag=ubermudasvate-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=0596523688" title="Amazon Make Magazine Vol 5">MAKE von O’Reilly, Volume 5

Schritt 4: Startplattform

Welch Ironie, nicht nur die Möbel sind von Ikea, nein auch die Startplattform unserer Rakete. Zwei Teile eines Bücherregals, zusammengehalten von zwei Wandbefestigungswinkeln für Kleiderschränke, kombiniert mit ein bisschen Draht, vier SPAX Schrauben und wir haben eine einwandfrei stabile Plattform.

Anmerkung: Drucktest des Schlauchsystems VOR dem Zusammenbau machen, nachher wird das Rausfieseln des Schlauchstücks ziemlich eklig.

Der Schraubverschluss des Schlauchstücks passte übrigens perfekt in die beiden Winkel und gibt dem ganzen zusätzlichen Halt. Hurray.

Der fertige Verhau, aehm, die fertige Plattform hab ich auf den Standfuss unseres, im letzten Jahr von Ben zerstörten, mexikanischen Ofens geschnallt (Blumendraht, ftw) und was soll ich sagen, hält! 

Startrampe

Flugtests, Gefahren und Fazit:

Die ersten Flugtests waren eigentlich ganz gut. Lustigerweise nur der erste mit Wasser, beim zweiten Mal hat’s nämlich das Schlauch zu Fahrradpumpenventil zerlegt. Heisskleber ist eindeutig KEIN Zwei-Komponenten Kleber.

Eine Stunde später und Heisskleber en Masse hatte ich das Ventil wieder soweit. Nächster Versuch bzw. Versuche waren dann bedeutend besser. Die Kinder waren begeistert, die meisten Abschüsse liefen ohne Wasser. Und unter interessierten Blicken der Nachbarn und Spaziergänger.

Wir haben dann Pause gemacht und blöderweise hab ich die Rakete in der Sonne stehen lassen. Zack Bumm Peng, beim nächsten Abschuss hat es Puff gemacht und das Verbindungsstück zwischen Rakete und Schlauch ist abgefallen. HEISSKleber du Depp. Sonne!

Also, Gefahren gibt es schon ein paar.

  1. die Flasche könnte platzen. KÖNNTE. Muss nicht, aber bis fast 9 Bar bin ich gekommen mit der Pumpe und da wird’s kritisch
  2. umherstehende Kinder und herunterfallende Flaschen passen nicht zusammen! Lösung: Fallschirm & freie Wiese
  3. Ventile und Druck, Gaffa Tape drum und schon passt das 

Fazit: Superlustig und ein Feld in dem man noch viel Rumbasteln könnte. Ich freu mich jedenfalls auf den nächsten Dorkbot und nächstes Wochenende, da probieren wir dann mal PET Flaschen Uboote oder so was.

Links:

Wen interessiert wie die Ausstossphase genau aussieht, hurray for SlowMotion:


Water Rocket Static Fire Test #1

George | Myspace Video

Und wenn ich groß bin bau ich mir eine Wasserrakete mit Boostern und Rettungsfallschirmen.

Water Rocket with 3 boosters from AirCommand on Vimeo.

Air Command Water Rockets flies their latest water rocket to 584 feet with on board video and altimeter.

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