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Wenn einer eine Reise tut

Oder, wie in unserem Fall 10!

Jedes Jahr wieder, zur Sommerzeit (bzw auch zur Pfingszeit, oder manchmal auch Weihnachten) macht Familie Hitze sich bereit an die Ostsee, ins kleine Städtchen Dahme, zu verreisen.

Bei zwei Erwachsenen und acht Kindern beinhaltet dies jedes Mal eine Menge Vorausplanung.

Erstmal muss man nämlich, weil es sich beim Ferienhaus ja um das Ferienhaus meiner Eltern handelt, mit denen darüber sprechen, wann das Haus überhaupt frei ist und ob nicht meine Schwester dort hin möchte oder andere Verwandte, Freunde meiner Eltern oder andere Mieter.

Im April haben wir die Tickets gekauft inkl. Reservierung und erstmal ein großes Loch in unser Budget gerissen. Anders bekommt man aber keine Plätze und die Tickets sind so auch günstiger.

Jedes Mal zur Buchungszeit blockiere ich also grob 30 Minuten lang einen Schalter im Dachauer Reisebüro um, mit Hilfe der sehr freundlichen und kompetenten Mitarbeiter dort (Großes Lob), eine relativ günstige Fahrt an dem von uns gewünschten Tag inkl. Reservierung, vorzugsweise mit zusammenhängenden Plätzen und evtl. sogar an Tischen, zu bekommen.

Ist dies geschafft, geht es, sobald jemand uns freundlich gesinntes im Ferienhaus ist, daran, eine Bestellung durchzugeben für Menschen mit Auto, die evtl. so freundlich sind uns ein paar Träger Milch, Wasser und andere Getränke zu besorgen, wenn sie einkaufen fahren.

Für uns Fahrradmenschen mit einem Popelkleinen Anhänger ist dass nämlich sonst immer eine Krux.

Dann geht es zwei Wochen vor dem Urlaub langsam ans Packen, verräumen, aussortieren und Waschen.

Bis auf die Tickets und die Kommunikation mit Oma und freundlichen Einkaufsgeistern, übernimmt das meiste davon meine Frau. Shame on me :(

Achso, um die Katzen muss sich natürlich auch gekümmert werden, dies hat jetzt seit JAHREN mein bester Freund und Trauzeuge Viktor erledigt, bzw. Viktor und seine Frau, dieses Mal sind beide aber auch mit der Familie im Urlaub, von daher sind die beiden Maunzen lieberweise zu Oma gezogen.

Eine Woche vor der Fahrt buche ich, je nachdem ob in Dachau jemand Zeit und Lust hat uns morgens um fünf von Dachau zum Münchener Bahnhof zu fahren und ob die Nachbarn in Dahme Zeit haben/vor Ort sind, drei bis vier Taxen, davon zwei Großraumtaxen.

Ja man könnte die Fahrt wahrscheinlich auch mit dem Bus machen, das würde aber eine Stunde oder länger dauern, wäre davon abhängig dass der Zug pünktlich ankommt und würde mit den „mir ist Schlecht“ Kandidaten eher mittelprächtig funktionieren. Ökologisch sind die vier Mal Taxi im Jahr vertretbar, finde ich, ökonomisch – nun ja. Die Bequemlichkeit siegt am Ende.

Drei Koffer sind zum großen Teil gepackt, mit Sandalen in einer Mülltüte (wegen Geruch und Dreck), dem Schwimmzeug, Regenjacken, Cappies, Mützen und Anziehsachen für 10 Personen, von denen eins ein Baby ist.

Am Morgen der Fahrt kommen noch die jeweiligen Kuscheltiere dazu.

Ein Beutel mit Medikamenten, ein sehr sehr voller Kosmetikkoffer, die voll gepackte Tasche am Kinderwagen – die exklusiv für Essen da ist. Zwei x 14 Trinkpäckchen, zwei Cola für Mama und Papa, zwei Wasser und je Kinderrucksack eine Flasche Wasser plus eine Packung Chips nach Wahl.

Vor ein paar Jahren gab es für jedes Kind eine kleine Tüte Überraschungssüssigkeiten, nach 1-2 Erlebnissen mit Kotztüten haben wir damit aufgehört. Dieses Jahr hat sich einfach jedes Kind am Bahnhof eine Frühstück ausgesucht und wir haben in Hamburg Donuts gekauft. Im Endeffekt günstiger und einfacher.

In den Tagen vor der Fahrt und gerade am Tag vor der Fahrt selbst, fange ich an Geräte aufzuladen und Ladekabel zu verstauen. Ausserdem schmeisse ich noch 1-2 Bücher in meinen Rucksack, Jeanine hat die Blöcke + Stifte + Kleber für unterwegs.

Ladapalooza

Irgendwo zwischendurch haben wir es geschafft das Haus halbwegs ordentlich zu hinterlassen, den Garten soweit Wetterfest zu machen, die Mülleimer zu leeren, den Kühlschrank auszuräumen, Nahrung für den Tag nach der Rückfahrt zu besorgen (Schulanfang) und ich hab sogar noch ein paar Farben + Pinsel eingesteckt, damit die DnD Figuren irgendwann alle bemalt sind.

Mein Rucksack wiegt, dank der Vielzahl an Ladekabeln + Büchern + Nintendo DS + Co, grob 15 kg. Hinzu kommen drei volle Koffer, der Kinderwagen, die neun Rucksäcke, der Kosmetikkoffer und die Wickelttasche, die meiste am Kinderwagen hängt. Achso und der Maxi Cosi – etwas dass anscheinend noch nie ein Taxifahrer in DE besessen hat :/

Alle Kinder haben Kleidung für die Fahrt rausgelegt (bekommen) und sind „zeitnah“ im bett.

Wir sind also endlich auch im Bett, es ist 12, der Wecker steht auf drei Uhr 30 – und um Punkt 6:16 Uhr saßen wir, inkl. Frühstück und aller Gepäckstücke (und Kinder) im Zug nach Hamburg.

Zug Zug

Eine relativ ereignislose Fahrt, ohne große Vorkommnisse oder nerviger Kinder oder Mitreisenden später, sind wir am Meer.

Ich möchte an dieser Stelle meine Bewunderung ausdrücken für meine Frau, die diesen Kraftakt jetzt seit 15 Jahren mit wachsender Anzahl Kinder stemmt und dass mal schwanger, mal mit Baby, aber grundsätzlich müde.

Ich liebe Dich. Danke für deine Großartigkeit.