Rassehunde…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

erst vor kurzem habe ich herausgefunden, dass meine Freunde alle Rassehunde sind. 
Früher wusste ich nicht mal, dass es sowas gibt. In Rumänien gab es alle möglichen Hunde. Aber reinrassig war da glaube ich keiner. Nun aber bin ich wohl in eine höhere Gesellschaftsschicht aufgestiegen.

Mein Freund Shep ist ein reinrassiger Finnischer Lapphund oder auch Suomenlapinkoira. Sein richtiger Name ist „LongLiveDream Danny de Vito“.

Shep der finnische Trollhund

Mein Kumpel Bran ist ein reinrassiger Labrador und heißt eigentlich „Bruno vom Brandtner Tal“.

Bran der Labra-Thor

Meine kleine Freundin Panda ist ein Islandhund und heißt eigentlich „Chi Panda Stjörnudals“.

Panda das isländische Nagetier

Nachdem ich das herausgefunden hatte, habe ich die Menschin gefragt, was ich eigentlich für eine Rasse bin und wie mein richtiger Name ist. Die Menschin hat mich kurz nachdenklich gemustert und dann gesagt, dass ich eigentlich „Tiffany Runter vom Sofa“ heiße und ein reinrassiges rumänisches Mistvieh bin. Da war ich sehr beruhigt. Ich hatte nämlich schon befürchtet, dass ich für meine Freunde nicht gut genug bin. Aber wenn ich auch ein Rassehund bin, dann ist ja alles in Ordnung.

(Anmerkung der Menschin: Zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass Prinzessin Tiffany eine halbe Stunde zuvor meinen Hausschuh zerfetzt hatte.)

Tiffi die reinrassige Komikerin

Eure Tiffi

Hinkebein…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

letzten Samstag war ein blöder Tag. Als ich morgens mit meiner Menschin spazieren gegangen bin tat mir plötzlich mein rechtes Bein ganz schlimm weh. Die Menschin hat geschaut ob ich mir etwas eingetreten habe und mein Bein abgetastet. Dann haben wir umgedreht und sind nach Hause gegangen. Ich konnte gar nicht richtig auftreten und musste auf drei Beinen hüpfen. Wir haben dann ganz schön lange gebraucht obwohl wir nicht sehr weit von Zuhause weg waren.

Zuhause hat die Menschin dann nochmal mein Bein untersucht, aber das Anfassen und drücken und so war gar nicht schlimm. Nur gehen konnte ich eben nicht.

Ich habe dann ein bisschen geschlafen und wollte danach in den Garten raus. Aber als ich aus meinem Hundebett geklettert bin, konnte ich immer noch nicht richtig auftreten. Also habe ich mich hingesetzt und der Menschin meine Pfote gezeigt, weil ich wollte, dass sie es wieder gut macht. 

Die  Menschin hat mir dann mein Geschirr angezogen und mich ins Auto gesetzt. Nach kurzer Fahrt sind wir ausgestiegen und in ein Gebäude gegangen, in dem es komisch gerochen hat und in dem immer wieder Hunde ängstlich gebellt haben. Andere Tiere hab ich auch gerochen, aber gesehen habe ich sie nicht. 

Wir haben eine Weile gewartet und die Menschin hat mich die ganze Zeit gekrault und mit mir geredet. 

Im Wartezimmer
Dann sind wir mit einer Frau in einen kleinen Raum gegangen. Ich mußte einen Maulkorb anziehen. Ich weiß gar nicht warum. Ich beiße doch keine Menschen. Wenn man Menschen beißt, wird man ganz schlimm verprügelt.
Erst wollte die Frau, dass die Menschin mich auf so einen ganz hohen Tisch hebt. Aber zum Glück hat sie es sich dann anders überlegt und sich zu mir auf den Boden gesetzt. 

Sie hat mein Bein genommen und daran rumgedrückt und alle möglichen Bewegungen gemacht. Ich habe wärenddessen meinen Kopf in den Armen der Menschin vergraben. Die Frau hat gelobt, dass wir so eine tolle Bindung haben, obwohl ich erst seit zwei Monaten bei der Menschin bin. Das war nett. Aber ich übe schließlich auch jeden Tag mit der Menschin. 

Als die Frau mit der Untersuchung fertig war hat sie mit der Menschin gesprochen und dann habe ich eine Spritze bekommen. 

Zuhause habe ich ein bisschen geschlafen und danach hat mein Bein gar nicht mehr wehgetan. Aber Spielen durfte ich trotzdem nicht und als wir abends beim Shep waren, sind Bran und Shep einfach ohne mich Gassi gegangen. Das fand ich so gemein. Ich hab mich in das Hundehimmelbett verkrochen und ein bisschen geschmollt. 

Als die Beiden zurück gekommen sind hab ich Shep gleich erzählt, dass mein Bein verletzt ist und er hat es sehr sorgfältig gewaschen. Da musste ich auch nicht mehr schmollen.

Bevor wir nachts nach Hause gefahren sind, durfte ich mit dem Sheppi wenigstens noch die kleine „Gute-Nacht-Runde“ gehen. 

Ich hoffe mein Bein macht sowas nicht nochmal. Es gefällt mir gar nicht, wenn ich nur rumliegen und nichts machen darf. 

Eure Tiffi 

Dem eigenen Gefühl nicht vertrauen…

Erst heute habe ich den nötigen Abstand um über das Erlebnis letzten Sonntag zu schreiben.

Am Ostersonntag ging ich nachmittags mit Tiffi spazieren. Tiffi lief brav neben mir an der Leine. An einer Stelle sah ich nicht, dass sie noch schnüffeln wollte, ruckte ausversehen an der Leine und fing mir einen ausgesprochen genervten Hundeblick. Und da geschah es. Ohne weiter darüber nachzudenken löste ich den Karabiner vom Sicherheitsgeschirr. Sollte sie halt selber entscheiden, wo sie schnüffeln will und wo nicht.

Doch warum tat ich das? Warum leinte ich meinen Angsthund ab, obwohl ich bereits wusste, dass das nicht funktionieren würde? Nun, der Druck war groß. Ich erhielt immer wieder Nachrichten von Tiffis ehemaligem Pflegefrauchen mit der Frage ob sie denn nun endlich ohne Leine läuft. Schließlich hatte ich ihr doch mehrfach versprochen, dass Tiffi so schnell wie möglich wieder ihre gewohnte Freiheit genießen dürfe. Und mit diesen Gedanken im Kopf, hörte ich auf diesem Feldweg eben nicht auf mein Bauchgefühl, sondern auf mein schlechtes Gewissen.

Als Tiffi merkte, dass die Leine weg war brachte sie erstmal schleunigst einigen Abstand zwischen uns. Ich rief sie und versuchte auf sie zuzugehen. Doch sie wich immer weiter zurück, je weiter ich auf sie zuging und wich schließlich auf ein Feld aus. Ich versuchte Rückwärts näher zu kommen, dass durchschaute sie aber sofort. Ich kniete mich auf den Boden und versuchte sie zu mir zu locken. Keine Reaktion. Sie schnüffelte, lief hin und her und behielt mich dabei immer im Augenwinkel, damit ich mich nicht anschleichen konnte. 

Den Tränen nahe tat ich das einzige was mir noch einfiel. Ich drehte um und begann langsam den Weg zurück zu gehen den wir gekommen waren. Und tatsächlich lief Tiffi mir langsam hinterher. Ich rief sie immer mal wieder und redete ein wenig mit ihr. Sie ordnete sich ein Stück hinter mir auf dem Feldweg ein und trottete gemächlich vor sich hin. Sobald ich jedoch versuchte auf sie zuzugehen flüchtete sie wieder auf das Feld und beäugte mich misstrauisch.

Also ging ich weiter. Ich hatte einen Puls von 180 und keine Ahnung wie das weiter gehen sollte. Wir überquerten die große Straße, die dank des Feiertags nicht sehr stark frequentiert war. Tiffi bewegte sich aus meiner Perspektive in Zeitlupentempo. 5 Minuten später hörte ich plötzlich das Klimpern der Steuer- und Tassomarke nicht mehr hinter mir. (Man kann tatsächlich nur schwerlich eine Strecke von 2 – 3 km durchgehend Rückwärts laufen.) Ich drehte mich also um und der Weg hinter mir war komplett leer. Kein Hundetier weit und breit. Gegen die Panik ankämpfend rief ich nach Tiffi. Nach gefühlten Ewigkeiten, eigentlich aber sofort, sprang sie aus einem nahe gelegenen Gebüsch, fetzte an mir vorbei und rannte mit Vollgas über ein Feld. Das kleine Mistvieh hatte mir einen Streich gespielt und fand sich wohl ziemlich witzig.

Schließlich kamen wir zuhause an. Meine Herzfrequenz steigerte sich nochmal ziemlich massiv, als ich die Haustür aufschloss, beseite trat und den Weg in den Flur frei machte. Tiffi spazierte an mir vorbei und ich klemmte ihr beinahe den Schwanz in der Tür ein, vor lauter Eile sie in Sicherheit zu wissen.

Als wir nun endlich im Haus waren verfluchte ich sie mit sanfter Stimme, während ich sie immer wieder umarmte und streichelte. Am meisten verfluchte ich aber mich selbst. Weil ich meinem Gefühl nicht vertraut hatte und weil das Ganze auch verdammt schief hätte gehen können.

Stress, Stress und noch mehr Stress…

Gestern hatten Tiffi und ich einen schönen Tag bei meinen besten Freunden (Sheps Besitzern) zuhause. Toni und Dani (Brans Besitzer) waren mit Bran da und ein weiterer Freund (kein Hund) und wir Menschen spielten bis spät in die Nacht „Das schwarze Auge“ (ein Pen and Paper Rollenspiel). Tiffi war sehr offen, da sie alle Anwesenden inzwischen kennt. Sie zeigte sogar ihren Futter-Bettel-Tanz, als wir unsere Lieferpizza verspeisten und den zeigt sie nur, wenn sie sich in einer Umgebung sehr sicher fühlt. Ausserdem hat sie mit jedem der Menschen gekuschelt und auf ihre unnachahmlich subtile Art (anstupsen und/ oder anlehnen) nach mehr Streicheleinheiten verlangt, wenn Jemand zu früh aufhörte.

Als wir Nachts nach Hause kamen, kam das böse Erwachen. Nicht für Tiffi, die sich sofort in ihr Hundebett legte, sondern für mich. Ich hörte nämlich ein verdächtiges Zischen aus dem Keller und entdeckte, als ich diesem nachging, dass der Boden des Kellers unter Wasser stand ( zum Glück noch nicht sehr hoch) und heißer Dampf aus einem Rohr kam. Ich weckte also, sehr zu dessen Freude, den Mann und wir schafften es mit viel Mühe, dass kein Dampf mehr austrat und trockneten den Fußboden. Um vier Uhr morgens fiel ich erschöpft ins Bett. Um kurz vor 8 Uhr weckte mich der Mann telefonisch (er war inzwischen in der Arbeit). Er hatte den Heizungsnotdienst erreicht, der bald kommen wollte. Bis dahin musste ich aber noch Bargeld besorgen (ohne Baranzahlung arbeiten die nämlich nicht) und mit Tiffi Gassi gehen.

Gehetzt, gereizt und völlig übermüdet warf ich mich also in die Klamotten und stürmte mit Tiffi über den Waldweg in Richtung Sparkassenfilliale. Nun ist es natürlich so, dass der Angsthund an sich auf Stress eher schlecht reagiert. Noch dazu macht es Tiffi nervös, wenn ich als ihre Bezugsperson und Sicherheitsgeberin gestresst und vor allem ungeduldig bin. Trotzdem und trotz der Tatsache, dass auf dieser Strecke, im Gegensatz zu unserem üblichen Weg, viel mehr Hunde, Fahrräder und Passanten unterwegs waren, lief es recht gut. 

Das liegt sicherlich auch daran, dass ich Tiffi von Anfang an sehr stark gefordert habe. Sie geht jeden Tag mit mir in die Arbeit und muss dort auch mal mein gestresstes Ich aushalten, ich nehme sie mit zu Treffen mit Freunden, ins Restaurant und mute ihr auch sonst einiges zu. Zum Beispiel lasse ich sie von fast jedem streicheln, der mich um Erlaubnis bittet. (Im Gegensatz dazu verbiete ich es immer, wenn Jemand einfach nach ihr greift und gehe dann auch sehr deutlich, körperlich dazwischen. Auch wenn mir das nicht immer Freunde macht.) Ich stehe mit Argusaugen daneben, wenn es eine fremde Person ist, die Tiffi streichelt, gebe auch mal Hinweise, wenn Jemand zum Beispiel versucht ihr mit der flachen Hand auf den Kopf zu tatschen und sich wundert, dass sie sich wegduckt, aber ich lasse es grundsätzlich zu. Manchmal kommen mir dabei Zweifel. Treibe ich es zu Weit? Kann ich meinem Gespühr dafür trauen, was geht und was nicht geht? Setze ich die Grenzen an der richtigen Stelle?

Doch an Tagen wie heute glaube ich, dass es richtig ist. Es gab zwar schwierige Situationen auf dem Spaziergang und als ich sie vor der Sparkasse anbinden musste, war ich immens froh über das Sicherheitsgeschirr. Aber grundsätzlich steckt sie solche Situationen inzwischen recht gut weg, beruhigt sich sehr schnell wieder und ist Zuhause entspannt und ausgeglichen. Im Gegensatz dazu hätte sie sich vor wenigen Wochen nach so einer Tour den Rest des Tages nicht mehr aus ihrem Bett bewegt, Futter und Wasser verweigert und wäre jedes mal zusammengezuckt, wenn ich sie angefasst hätte.

Also scheint meine Strategie für Tiffi nicht ganz falsch zu sein. Wobei ich sicher nicht mehr solcher Tage brauche.

Die Sprachbarriere…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

die Menschin hat ja schonmal erzählt, dass wir hier zuhause zu fünft sind. Da ist die Menschin, der Mensch, die Katzen und ich. Katzen sind so ähnlich wie wir Hunde, nur kleiner und mit kürzeren Schnauzen… obwohl Mopse haben so ähnliche Schnauzen wie Katzen und Chiwauwaus (Anmerkung der Menschin: Ich habe ihr gesagt, dass die Chiwawas heißen, aber sie findet Chiwauwau klingt schöner.) sind manchmal kleiner als Katzen… naja ist ja auch egal. Ihr alle wisst was eine Katze ist.

Die Katzen wohnen also auch hier. Am Anfang habe ich mich ziemlich vor ihnen gefürchtet. Hauptsächlich vor Balu, weil ich Phoebe eigentlich nie zu Gesicht bekommen habe. Katzen können einen nämlich ganz schön schlimm verletzen. Die haben ganz scharfe und spitze Krallen und sind blitzschnell. Da hat man kaum eine Chance, weil man die gar nicht zu fassen kriegt. Aber Balu macht sowas nicht. Er schnuppert nur oft an mir rum oder steckt seine Nase in mein Ohr. Einmal hat er auch seinen Kopf in mein Maul gesteckt um meine Zähne zu inspizieren, da hätte ich fast einen Krampf im Kiefer bekommen, weil ich mich so angestrengt habe um ihm nicht ausversehen den Kopf abzubeißen.

Seit das Wetter schöner ist, gehen Balu und ich Abends nach der Arbeit gerne zusammen in den Garten. Manchmal kommt Phoebe auch mit raus und hilft uns alle Beete zu beschnüffeln, weil wir sonst nie fertig werden. Wir müssen ja schließlich nicht nur die Blumen, sondern auch die Sträucher, die Bäume, das Mäuerchen, den Holzstapel und die Rasenfläche untersuchen.

Wenn wir fertig sind möchte ich mich immer ein bisschen austoben. Und weil Balu mein Freund ist und ich ihn gerne mag und ich inzwischen auch gar keine Angst mehr vor ihm habe, will ich so gerne das er mit mir fangen spielt. Aber so sehr ich mich auch abmühe, ihn auffordere mich zu jagen, vor ihm hin und herspringe, mir in den Schwanz beiße und ihn schließlich aus lauter Verzweiflung anbelle, er kapiert es einfach nicht. Vielmehr sträubt sich sein ganzes Fell, sein Schwanz wird ganz buschig und er versteckt sich hinter der Menschin. Als ob ich ihm was tun wollen würde. Er soll doch mich fangen. Phoebe und er jagen sich doch auch immer durch das Haus.

Die Menschin sagt, dass ich nicht traurig sein soll. Das liegt nur daran, dass Hunde und Katzen nicht die gleiche Sprache sprechen. Balu wird schon noch verstehen, was ich ihm sagen will. Und als Trost spielt die Menschin dann immer mit mir Fangen und wenn sie mich erwischt, wirft sie mich um und krauelt mir den Bauch und dann kommt Balu auch dazu, weil er auch gekrault werden will. Vermutlich hat die Menschin recht, ich muss einfach Geduld haben und es immer weiter versuchen.

Eure Tiffi.

Ich mach das besser…

Vielleicht geht es anderen auch so wie mir. Ich neige gelegentlich zur Arroganz. Ich beobachte das Verhalten anderer und denke mir, dass ich das anders und somit natürlich auch besser machen würde.

Bevor Tiffi bei uns einzog dachte ich so auch in Bezug auf Hundebesitzer. 

Den Hund mal nur schnell in den Garten lassen? Da muss man sich eben zusammenreißen und losgehen, auch wenns spät ist.

Das Mittagsgassi in der Arbeit ausfallen lassen, weil es mit den Terminen nicht anders geht? Da muss man halt ordentlich planen. 

Den Hund mit ungesunden Sachen vom Tisch füttern, weil der so süß bettelt? Da muss man halt hart sein.

Hundeerziehung? Macht man mit links. Man muss eben nur konsequent bleiben.

Ich war auch der festen Überzeugung, dass ich egal wie hart der Tag sein würde auf jeden Fall zweimal am Tag eine Stunde mit dem Hund Gassi gehen würde. Das gehört eben dazu.
Nun… ich bin in der Realität angekommen.

Die letzte Runde vor dem Schlafen gehen ist immer die Gartenrunde. Am Anfang war das so, weil ich einfach zu viel Angst hatte, dass sie mir im Dunklen verloren gehen könnte. Zu dieser Zeit durfte sie auch in den Garten nur mit Sicherheitsgeschirr und Leine. Dann als sie keine Leine mehr brauchte im Garten, war es ihr kleines Stück Freiheit am Abend. Inzwischen ist es hauptsächlich Gewohnheit und ich nehme mir jeden Abend vor, ab dem nächsten Tag eine richtige Abendrunde einzuführen.

Das Mittagsgassi habe ich tatsächlich nur einmal ausfallen lassen. Da kamen aber eben einfach einige Umstände zusammen und ich konnte es nicht verhindern. Inzwischen kenne ich Tiffi gut genug um einzuschätzen, dass sie es lange aushält ohne sich zu erleichtern. Grundsätzlich soll sie das natürlich nicht müssen und sich einfach mal zwischendurch bewegen können. Aber ich muss meine Arbeit machen und das in gewohnt zuverlässiger und flexibler Weise, vor allem auch deshalb, weil die Erlaubnis Tiffi mitzunehmen für mich essentiell ist.

Ungesunde Sachen vom Tisch? Wer noch nie gesehen hat, wie Tiffi sich verhält, wenn ich zum Beispiel Chicken Mc Nuggets am Couchtisch esse, kann leicht behaupten, dass er dem Hund niemals was vom Tisch geben würde. Und tatsächlich ist mein Mann diesbezüglich sehr viel willensstärker als ich es bin. Ich bin zumindest wenn ich alleine bin, den Tanz- und Schauspielkünsten meiner Hündin gnadenlos ausgeliefert. Noch dazu, da ich leider einen Hund habe, der quasi alles verträgt.

Hundeerziehung? Tja… Geduld ist eine Tugend… oder so… am liebsten würde ich Tiffi sofort alles beibringen. Ich möchte, dass sie Sitz und Platz macht, wenn ich es ihr befehle, dass sie kommt, wenn ich sie rufe und das sie coole Tricks kann. Nur ist es für diesen Hund schon ein großer Fortschritt nicht wegzulaufen, wenn wir uns normal durchs Haus bewegen. Wenn Tiffi ein Leckerli nicht sofort bekommt, wenn sie vor mir steht, dann versteckt sie sich ängstlich in ihre, Bett. Sie hat leider in ihrem Leben lernen müssen, dass Menschen oft schlimme Dinge vorhaben, wenn sie einem Nahrung zeigen, sie aber nicht sofort hergeben. Also baue ich Bindung auf, freue mich über die kleinen Fortschritte, übe mich in Geduld und bete mir immer wieder vor, dass sie doch erst sechs Wochen bei uns ist und dafür eigentlich schon sehr zutraulich und entspannt.

Und dann ist da natürlich noch die Sache mit den zwei Stunden am Tag. Am Wochenende klappt das tatsächlich ganz gut. Aber unter der Woche… am Anfang ist Tiffi auf dem Heimweg von der Arbeit beinahe im Laufen eingeschlafen, weil die vielen neuen Eindrücke und Paniksituationen sie einfach massiv gefordert haben. Da war sie einfach froh, wenn sie in ihrem Hundebett lag. Inzwischen mache ich das einfach nach Tagesform. Hauptsächlich Tiffis Tagesform… manchmal aber eben auch meine. Denn manchmal bin ich abends einfach so fertig, dass die halbe- oder dreiviertelstunde eben auch reichen muss.

Arbeiten mit Hund…

Auf miDoggy wurde für den Monat April eine Bloggparade zum Thema Hund und Job gestartet. Zwar sind Tiffi und ich keine Community Mitglieder von miDoggy, doch das Thema reizt mich schon länger.

Erst wollte ich mich selber dazu äussern. Euch erzählen, wie es mit Hund im Büro so ist, wie ich meinen Chef überzeugt habe, dass ich sie mitnehmen kann usw… aber seine wir ehrlich. Solche Blogartikel gibt es bereits wie Sand am Meer. Und eigentlich ist das hoer ja Tiffis Blog und nicht meiner. Also soll Tiffi euch mal von ihrem Alltag erzählen.
Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

heute will ich euch mal was über die verschiedenen Arten von Hunden erzählen. 

Da gibt es Hunde, die bleiben Zuhause. So wie der Sheppi. Sheppis Menschlinge haben unterschiedliche Arbeitszeiten. Sein Menschenmann arbeite im Schichtdienst und seine Menschin arbeitet tagsüber, deshalb schaffen sie es, dass Shep nie mehr als sechs Stunden alleine sein muss. Wenn sie lange Termine haben, versuchen sie diese auf Mittwoch zu legen, weil da meine Menschin und ich kommen und Zeit mit dem Sheppi verbringen.

Dann gibt es noch Hunde, die gehen in eine Art Kinderkrippe für Hunde. Also eine Hundekrippe. Mein Kumpel Bran hat ein Zimmer in so einer Hundekrippe. Wenn Brans Menschlinge in der Arbeit sind, wird er dort betreut.

Und dann gibt es Hunde wie mich. Ich gehe mit meiner Menschin in die Arbeit. Das heißt, dass wir morgens erstmal sehr früh aufstehen und zusammen Gassi gehen. Ich darf dann ganz viel schnüffeln und markieren, wärend die Menschin mit halb geschlossenen Augen neben mir her stolpert. Ich erledige da auch andere Dinge. Aber über sowas redet eine Dame nicht. Danach gehen wir nach Hause. Ich mache ein kleines Nickerchen, wärend die Menschin mein Frühstück zubereitet und in den Regenkasten steigt. Wärend ich dann gemütlich frühstücke, hält sie sich die Windmaschine an ihr Kopffell. Danach mache ich noch ein kleines Nickerchen, während die Menschin ihren Kaffee trinkt und auf dem Fensterkasten-Ding rumtrommelt.

Irgendwann zieht die Menschin dann ihre Schuhe und ihre Jacke an und dann gehen wir in die Arbeit. Dafür müssen wir an der großen gefährlichen Straße entlang gehen. Da ist morgens ganz schön viel los. Überall Menschen mit gefährlichen Taschen und diesen fiesen Schwanzquetschern in denen sie ihre Welpen rumfahren. Wenn die Menschin und ich endlich in der Arbeit ankommen bin ich ganz schön fertig. Zum Glück habe ich ein schönes, weiches Bett hinter dem Schreibtisch von der Menschin. Da kann ich dann ganz in Ruhe schlafen oder meine Kausachen ablecken. Die Menschin ist da immer ziemlich beschäftigt. Entweder sitzt sie an ihrem Schreibtisch und starrt in den großen Fensterkasten, oder sie redet mit dem schwarzen Kästchen, oder es kommen Leute und dann reden sie an ihrem anderen Tisch miteinander. Manchmal geht die Menschin auch weg und lässt mich alleine. Das kann nur ganz kurz sein und manchmal auch ziemlich lang. Ich mag das nicht so gerne, weil ich immer Angst habe, dass sie nicht mehr wieder kommt. Das ist mir ja auch schon ziemlich oft passiert, dass mich Leute die ich gerne mag einfach alleine gelassen haben. Ich liege dann in meinem Bett und warte, dass sie zurück ist. Manchmal schlafe ich dabei aber auch ein.

Mittags isst die Menschin mit den anderen Menschen in der Büroküche. Weil ich schonmal schlechte Erfahrungen mit Küchen gemacht habe, liege ich wärenddessen in der offenen Tür. Es könnte ja sein, dass Jemand zu viel Wurstbrot eingepackt hat und nicht alles schafft. Ich kann unsere Kollegen ja nicht hängen lassen, wenn sie in Not geraten.
Nach dem Essen geht die Menschin mit ihrem Chef auf den Balkon um zu rauchen. Ich sitze dann innen an der Scheibe und passe auf, dass keiner verloren geht. Ausserdem weiß ich genau, dass die Menschin danach mit mir zum Fluß runter geht. Da darf ich dann ein bisschen schnüffeln und markieren. Aber nicht so lange. Die Menschin muss schließlich weiter arbeiten. Nachmittags schlafe ich dann wieder oder döse, oder kaue meine Ziemer oder lasse mich von den Kollegen oder den Klienten von der Menschin streicheln. Die dürfen das aber nur, wenn sie ganz lieb und vorsichtig sind. Die Menschin muss immer ein bisschen grinsen, wenn die coolen, kriminellen Jugendlichen über ihren Teppich robben und mit ganz leiser Stimme, nette Sachen säuseln, damit ich mich nicht erschrecke.

Abends schlägt die Menschin immer die Hände vor das Gesicht, stöhnt und ruft dann: „Feierabend!“ Dann strecken wir uns beide ausgiebig und verlassen das Büro. Auf dem Heimweg gehen wir noch durch den Park. Manchmal bleiben wir eine Weile da und gehen dann nach Hause. Aber manchmal sind da auch laute Menschen, die mit Flaschen werfen und sich anschreien. Dann gehen wir gleich weiter und drehen noch eine Runde in der Nähe von unserem Zuhause. 

Wenn wir Zuhause sind gibt es Abendessen für mich und dann wird intensiv gekuschelt und gespielt. Das habe ich mir aber auch verdient, nach so einem harten Arbeitstag.

Eure Tiffi

Wie Hund und Katz…

Wenn ich Bekannten und Verwandten erzähle, dass wir jetzt einen Hund haben kommt meistens der Satz: „Aber ihr habt doch Katzen!“ Je nach Tagesform antworte ich dann mit: „Oh, das hatte ich ganz vergessen. Dann bringe ich den Hund lieber wieder zurück.“ oder mit „Ja ich weiß.“ 

Aber tatsächlich ist es eine weit verbreitete Meinung, dass Hund und Katze zusammen nicht geht. Diese beiden Tierarten werden als Erzfeinde betrachtet. Der Mensch muss sich eben entscheiden ob er ein Katzenmensch oder ein Hundemensch sein will. Nur wollte ich das nicht. Ich habe seit meinem neuten Lebensjahr mit Katzen gelebt und kann es mir nicht vorstellen ohne sie zu sein. Aber ich wollte eben auch immer einen Hund haben.

Unsere Katzen sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht.

Balu ist ein Teddybär, der nur ausversehen in der Gestalt eines dicken, schwarzen Katers geboren wurde. Er liebt jeden und alles und ist eigentlich nur auf der Welt um zu essen und zu kuscheln. 2014 hatte Balu einen Anfall und die Tierklinik diagnostizierte, dass seine Nieren kaum noch arbeiteten. Man gab ihm noch ein paar Monate. Ihm ist das aber anscheinend egal, da er immer noch bei uns ist.

Balu hat nach ungefähr 10 Minuten Kontakt zu Tiffi aufgenommen und versucht auch immer wieder Körperkontakt herzustellen. Da er aber sieht, dass es ihr unangenehm ist und sie den Kopf von ihm wegdreht, wartet er geduldig, bis sie so weit ist. Inzwischen erkunden die beiden gerne gemeinsam den Garten und liegen in geringer Entfernung nebeneinander.

Balu respektiert zwar, dass Tiffi noch nicht mit ihm kuscheln will. Dies berührt aber nicht seinen Wunsch dieses Tier, dass keine normale Katze zu sein scheint genauer zununtersuchen. So steckt er auch gerne mal seine Nase in ihr Ohr oder den Kopf in ihre Schnauze. Tiffi lässt das dann ergeben über sich ergehen. 

Phoebe hat bei uns verschiedene Kosenamen. „Maus“, „Prinzessin“, „Fips“, „verdammtes Mistvieh“, „Warum hast du das getan?“ (bei diesem Namen folgt im Regelfall ein Schluchzen). 

Ich habe dieVermutung, dass Phoebe eine gespaltene Persönlichkeit hat. Die schwarze Katze ist wie Balu. Sie kuschelt gerne, schläft jede Nacht unter meiner Bettdecke in meinen Armen ein, leckt uns die Arme ab und ist eine wunderbare Freundin. 
Die weiße Katze hingegen ist ständig wütend, zerstört gerne Dinge und pinkelt auf alles drauf, was eventuell wichtig sein könnte. Ausserdem hasst sie es gestreichelt zu werden und beisst oder kratzt dann.

In den letzten Jahren ist es uns durch viel Geduld und Liebe gelungen, dass die weiße Katze nur noch sehr selten die Kontrolle übernimmt.

Von Tiffis Einzug war Phoebe nicht sehr begeistert. Sie zog sich zunächst in das Ankleidezimmer zurück, baute sich dort ein Nest aus einem alten Schlafsack und wollte dort bleiben. Lediglich zur Nutzung des Katzenklos verließ sie ihr Versteck, was uns überraschte, aber aber auch erfreute.

Mit der Zeit wurde Phoebe wohl klar, dass der Hund nicht wieder verschwindet und sie begann immer wieder für kurze Zeiten ins Wohnzimmer zu gehen um sich Tiffi in Ruhe anzusehen. Da Tiffi ihrerseits keinerlei Ansätze zeigt sich den Katzen zu nähren, wenn diese nicht aktiv auf sie zugehen, kann Phoebe sich alle Zeit der Welt lassen. Inzwischen legt sie sich auch mal für einige Zeit in den gleichen Raum oder geht mit Tiffi und Balu in den Garten. Zwar verschwindet sie sobald Tiffi eine schnelle Bewegung macht, kommt aber immer nach kurzer Zeit wieder zurück.

Balu fängt sich regelmäßig Prügel ein, da er immer wieder versucht Phoebe davon zu überzeugen aktiv Kontakt zu dem Hund aufzunehmen. Er ist halt unser kleiner Mediator, was Phoebe leider nicht zu schätzen weiß.

Wir lassen sie einfach ihr eignes Tempo bestimmen, achten darauf, dass alle drei Tiere genug Afmerksamkeit und Liebe erhalten (was manchmal etwas anstrengend ist) und ich bin zuversichtlich, dass alle Hausbewohner bald einen recht entspannten Umgang miteinander pflegen werden.

Ich will keinen Köter!

In dem Artikel Auf den Hund gekommen… habe ich schon mal kurz angedeutet, dass mein Mann von der Idee einen Hund ins Haus zu holen nicht sehr begeistert war. „Ich will keinen Köter!“, „Hunde stinken!“, „Hunde sabbern!“ und „Hunde sind laut und nervig!“ waren nur einige der Aussagen.

Nachdem ihm klar wurde, dass ich die Sache mit dem Hund auf jeden Fall durchziehen würde, stellte der Mann klare Regeln auf. Er würde sich nicht um den Hund kümmern, niemals Gassi gehen, das Tier nicht anfassen und der Hund würde niemals in seinem Auto sitzen. Das alles war in Ordnung für mich. (Das er das mit dem Anfassen nicht durchhalten würde war mir klar). Ich plante alle Eventualitäten (Krankheit, Urlaub, Termine) so, dass der Mann in die Versorgung nicht eingebunden war.

Wie ebenfalls im ersten Artikel angedeutet, gab es im Vorfeld von Tiffis Einzug, ein paar Probleme mit der Pflegestelle. Dies führte dazu, dass ich eine Woche nachdem ich Tiffi kennengerlernt hatte, einige Tage lang sehr unglücklich war, weil ich erfahren hatte, dass ich Tiffi nicht bekommen würde. Trotz aller Vorbehalte gegen den Hund, tröstete der Mann mich sehr liebevoll. Als ich dann erfuhr, dass ich Tiffi doch bekommen würde, freute er sich ehrlich für mich und bot mir an mich zur Abholung zu begleiten. Er befürchtete wohl (wie ich auch), dass es Schwierigkeiten geben könnte. 

So fuhren wir also gemeinsam. Mit seinem Auto. („Nur weil das schneller ist.“, „Sie sitzt ja auf der Decke.“) Als der Mann das erste Mal einen Blick auf Tiffi warf, schmolz etwas in ihm. Zumindest wirkte es so auf mich. Tiffi hat grundsätzlich das Talent -insbesondere bei Männern, die nach eigener Aussage keine Hunde mögen- einen Beschützerinstink auszulösen.

Nun wusste ich bereits bevor Tiffi bei uns einzog, dass ich am ersten Aprilwochenende bezüglich der Arbeit auf eine Tagung fahren musste. Ich klärte also mit meiner Mutter ab, dass Tiffi dieses Wochenende bei meinen Eltern verbringen würde. So richtig glücklich war ich mit der Lösung aber ehrlich gesagt nicht. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich weiß, dass meine Eltern sich gut um Tiffi gekümmert hätten. Ich wusste nur nicht, wie sie es verpackt hätte, nicht mal sechs Wochen nach ihrem Einzug, wieder aus ihrer nun gewohnten Umgebung gerissen zu werden. 

Als ich, so zwei Wochen nach Tiffis Einzug, den Mann daran erinnerte, dass ich auf diese Tagung fahren würde und Tiffi dann zu meinen Eltern gehen würde, deutete er das erste mal an, dass er sie lieber bei sich behalten wollte. Ich war überrascht. Ich hatte zwar von Anfang an vermutet, dass er seine Ablehnung gegenüber Tiff nicht aufrecht erhalten könnte, dass er aber gleich all seine vorherigen Ankündigungen über Bord werfen würde, hatte ich nicht erwartet.

Und nicht nur das. Er übte auch aus eigenem Antrieb sie anzuschirren und ging mit ihr alleine Gassi um zu sehen, ob er ohne mich klar kommt. Er lies sich von mir eine Tasche für die Arbeit packen, mit Hundedecke, Wassernapf und Leckerlis und am Abend vor meiner Abreise installierte ich ihm meine Kleinmetall-Hundedecke in seinem Auto.

So konnte ich ruhigen Gewissens meine Tagung genießen und wusste, dass Tiffi Zuhause gut versorgt wurde. Sie fuhr mit dem Mann in die Arbeit, war mit ihm bei einem Geschäftsessen und am Flughafen und braucht jetzt vermutlich eine Woche Urlaub. Aber sie war bei einem Menschen dem sie vertraut und abends in ihrem gewohnten Zuhause.

Der Mann hat zwar gesagt, dass er das nicht dauernd bräuchte, was aber bei einer 7 Tage Arbeitswoche mit Teilweise 12 Stunden Arbeitszeit auch verständlich ist, da es für ihn ein deutlich höherer logistischer und planerischer Aufwand ist, Tiffi zu versorgen und angemessen auszulasten. Aber ich weiß jetzt, dass ich für Ausnahmefälle eine einfache und gute Lösung habe, wenn ich Tiffi mal nicht mitnehmen kann.