Der Napf der niemals leer wird…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

wisst ihr was ich wirklich toll finde an meinem neuen Leben als Haushund? Man muss niemals Hunger leiden. Ich habe euch ja schon erzählt, was so alles in meinem Napf landet. Aber auch ausserhalb von Frühstück und Abendessen, bekomme ich viele tolle Sachen. Es gibt verschiedene Leckerlis und Knabberzeug und so. Nur mit diesen Rindernasenknorpeln muss man aufpassen. Letztlich hab ich mir die Leftze in so einem Ding eingezwickt und dann hing das da fest. Die Menschin musste mich retten, indem sie meine Leftze ganz vorsichtig wieder befreite. Das fand ich gar nicht lustig. 

Nachts habe ich immer meinen Ochsenziemer auf meiner Couch liegen. Falls ich Hunger bekomme oder mich einsam fühle. Da arbeite ich dann auch gerne mal so gegen 2 Uhr morgens dran, damit die Menschlinge auch was davon haben.

Aber wenn alle Stricke reißen und ich nachts mal sehr hungrig werde, gibt es da immer noch den großen Napf mit dem Trockenfutter in der Küche. Das schmeckt jetzt nicht so super, aber ehe man gar nichts hat, kann man das schon nehmen. Die Katzen sind immer etwas empört, weil die essen da immer nur wenig davon, dehalb reicht ihnen das bis zum morgen. Aber ich bin ja auch viel größer und brauche deshalb viel mehr Trockenfutter als die Fauchzwerge. Auf jeden Fall ist es sehr nett von der Menschin, dass sie für uns drei immer den gefüllten Napf stehen lässt. Und wenn sie morgens sieht, dass der Napf ganz leer ist, dann sagt sie immer: „Hat da vielleicht wieder Jemand am Katzenfutter genascht?“ Das sagt sie sicher nur, weil sie so stolz isst, dass ich mir so gut zu helfen weiß. Schließlich könnte ich ja auch einfach bellen und jammern, damit sie nachts aufsteht und mir was zu essen gibt.

Satte Grüße,

eure Tiffi

Karabinerbruch

Heute morgen beschloss ich mit Tiffi zum Spaziergang in den Wald zu fahren. Um ihr ein bisschen mehr Freiheit zu gönnen, nahm ich die Schleppleine mit. Sie hatte nämlich letzten Mittwoch mit Hilfe ihres Hundekumpels Shep entdeckt, dass man ja die ganzen 10 Meter der Schleppleine nutzen kann und dass das gar nicht schlimm ist.

Leider war unsere Waldstrecke wegen irgendeiner Laufveranstaltung gesperrt. Also umgedreht und zum kleinen Stausee gefahren. Dort hatten wir uns kaum 10 Meter vom Auto entfernt, als von hinten zwei Neufundländer auf uns zustürmten. Tiffi war dies sichtlich unangenehm und ich bat die Besitzerin die Hunde wegzunehmen. Die Reaktion war ein halbherziges Rufen, welches die Hunde wenig interessierte. Die Neufundländer wurden immer wilder und aufdringlicher und Tiffi immer ängstlicher. Schließlich wurde es ihr zu viel, sie begann zu schreien und warf sich ins Geschirr. Ich hörte nur noch ein lautes Ping, sah den Karabiner der Leine in Einzelteilen durch die Luft fliegen und Tiffi mit den beiden Neufundländern auf den Fersen in Richtung Horizont verschwinden. Wärend ich fluchte und nach Tiffi rief, erklärte mir die Dame, dass die schon gleich wiederkommen. Ich war zum Glück viel zu sehr auf Tiffi konzentriert um meiner Wut freien Lauf zu lassen. Ich brachte lediglich sowas raus wie: „Meinen Sie eigentlich, dass die das Panikgeschirr zum Spaß trägt?“ und ignorierte sie dann. Die Neufundländer drehten endlich ab und kamen zurück. Tiffi blieb ebenfalls stehen und kam langsam wieder auf mich zu. Nachdem sie aber an den anderen Hunden nicht vorbeikam, bog sie auf eine Wiese ab und blieb dort erstmal stehen. Die Frau sagte zu mir: „Schauen Sie, ist doch nix passiert.“ und ging. Ich überlegte kurz ihr eine passende Antwort zu geben, lies es dann aber bleiben. Ich hatte keine Zeit zum Streiten. Mein Angsthund stand ohne Leine, panisch auf der Wiese und darum musste ich mich jetzt kümmern.

Ich ging testweise ein paar Schritte auf Tiffi zu. Sie ging sofort auf die Flucht und machte Anstalten in den an die Wiese grenzenden Weier zu springen. Also zog ich mich wieder zurück. Ich wartete eine Weile, wärend sie Gras frass und ging dann Richtung Auto. Ich rief sie und tat so als ob wir ganz normal Gassi gehen und gar nichts Besonderes dabei wäre. Es kostete mich immense  Überwindung, weil ich sie dabei aus den Augen lassen musste, funktionierte aber. Sie kam langsam hinter mir her. Immer wieder kamen Leute mit Hunden vorbei, die ihre Tiere aber zum Glück an der Leine hatten oder abrufen konnten.

Am Auto angekommen öffnete ich die Hintertür und zeigte Tiffi an, dass sie einsteigen solle. Stattdessen zog sie sich auf den Wiesenstreifen zwischen zwei leeren Pferdekoppeln gegenüber vom Auto zurück und sah mich unsicher an. Ich blieb ruhig und rief sie immer mal wieder. Geistig ging ich meine Möglichkeiten durch und kam zu dem Schluss, dass ich es noch ein paar Minuten probieren und dann Sheppis Besitzer anrufen würde, damit einer von Beiden mit Sheppi zu unserer Rettung geeilt käme.

In diesem Moment kamen zwei Frauen mit zwei Mischlingshunden. Einer der Mischlinge streunte hinter Tiffi über die Koppel und zeigte nicht so richtig Interesse an den Rufen seines Frauchens. Die andere Frau blieb neben mir stehen, lachte und sagte: „Na, Ihrer ist wohl auch stur.“ Ich erklärte ihr, in welcher Lage ich mich tatsächlich befand. Inzwischen kam die Freundin mit ihrem Hund dazu. Beide hatten selber Straßenhundeerfahrung und zeigten viel Mitgefühl. Also bat ich sie um Hilfe, da ich entdeckt hatte, dass Tiffi beide Hunde mit Interesse und wedelndem Schwanz beobachtete. Ich lieh mir also den Beaglemischling (Fanny) der einen Frau aus und ging langsam, so nah wie ich es eben wagte an Tiffi ran. Dann kniete ich mich ins Gras und begann Fanny zu streicheln und zu kraulen, wärend sich die beiden Frauen mit dem anderen Hund ein gutes Stück zurückzogen. Ich redete mit Fanny und rief zwischendurch immer wieder nach Tiffi. Schließlich kraulte ich Fanny mit der rechten Hand weiter und begann mit der linken in der Luft zu kraulen. Und es klappte. Tiffi stand auf und kam zu mir um sich kraulen zu lassen. Ich schob vorsichtig die Hand unter das Geschirr, wärend Fannys Besitzerin schnell ihren Hund ableinte und mir die Leine gab. Mit Fannys Leine brachte ich Tiffi zum Auto und lies sie einsteigen. Dann brachte ich die Leine zurück und bedankte mich sehr ausgiebig bei den beiden Frauen und ihren Hunden.

Zuhause wiederstand ich dem Wunsch mich mit Tiffi zu verkrichen, leinte sie mit der normalen Leine an und machte einen gemütlichen Spaziergang aif unserer Stammstrecke um die ganze Geschichte positiv abzuschließen.

Die Sache mit dem Hundefutter Teil 2

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

die Menschin hat euch ja schonmal erzählt, dass ich am Anfang, als ich hier eingezogen bin nicht so gut gegessen habe. Aber inzwischen haben wir den Dreh recht gut raus.

Meistens gibt es so Gemüseflocken, die die Menschin mit heißem Wasser einweicht und dazu Fleisch aus der Dose. Das schmeckt eigentlich ganz gut, man muss nur so lange warten. Die Menschin macht da immer noch Kräuter und so verschiedene Pülverchen dran. Das ist gut für meine Gesundheit sagt sie. Mir aber wurscht. Hauptsache es schmeckt.

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Wenn wir unterwegs sind oder die Menschin es sehr eilig hat, dann gibt es Menü. Das schmeckt mir viel besser als das normale Futter. Da gibt es verschiedene Sorten mit allem Möglichen Fleisch und Obst oder Gemüse und/ oder Reis und Beeren und Nudeln und alles was man sich so vorstellen kann. Das schmeckt einfach immer super. Blöd ist nur, dass man da schnell wieder Hunger bekommt. Mein normales Essen macht viel länger satt.


Manchmal bekomme ich auch Futter nach der ABAM-Methode. Das heißt, dass ich essen darf, was die Menschen essen. Ein bisschen Pizza, ein Stück Käse, ein Schüsselchen Schinkennudeln… das ist der absolute Hundehimmel. Die Menschin mischt mir auch manchmal Reste vom Schinken oder Schmelzkäse oder so in mein normales Essen. Das ist ganz prima. Und die Arbeitskollegen von der Menschin dürfen mir auch manchmal was von ihrem Mittagessen abgeben. Da hat es dann doch Vorteile ein Angsthund zu sein. Jeder findet es super, wenn ich mich traue wegen Essen zu den Leuten zu gehen. Nur wenn ich zu aufdringlich werde, dann schimpft die Menschin mit mir.


Ach und Snacks bekomme ich natürlich auch. Rohhautsticks mit Hühnebrust, Schinkenknochen, Ziemer, Kaninchenohren… also was diese Futtersache angeht, ist es auf jeden Fall besser ein Haustierhund zu sein und kein Straßenhund. Als Straßenhund konnte ich zwar öfter mal Müll essen, aber jetzt bekomme ich regelmäßig was zu essen und muss niemals hungern.

Eure Tiffi

Alleine im Auto…

Jeden Sommer lese ich die Artikel über Tiere und Kinder, die aus heißen Autos befreit werden und die Aufrufe keine Lebewesen im Auto zurück zu lassen. Dabei denke ich mir: „Wer macht denn sowas?“ „Wissen es die Leute nicht besser?“ „Ist es ihnen egal?“

Von Beruf bin ich Sozialpädagogin. Im Kerngeschäft resozialsiere ich junge Straftäter und versuche sie in wertvolle, leistungsfähige Mitglieder unserer Gesellschaft zu verwandeln. Darüber hinaus bin ich Mediatorin in Strafsachen und arbeite im Bereich der ausßergerichtlichen Konfliktschlichtung. Auch bin ich in einem Projekt des Jobcenters involviert, bei dem erziehende Mütter und Väter unterstützt werden um Hemnisse bei der Arbeitsvermittlung, wie zum Beispiel fehlende Kinderbetreuung, auszuräumen. Eine meiner Klientinnen ist eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern. 

Letzte Woche rief mich die Klassenlehrerin des mittleren Kindes (1. Klasse) an und bat mich um Hilfe. In unserer kleinen Stadt findet wohl jedes Jahr eine Tanzveranstaltung aller Schulen statt und ihre Klasse sollte dieses Jahr dort auftreten. Meine Klientin hatte für ihren Sohn abgesagt, da sie in einem kleinen Dorf wohnt, in dem nach 19 Uhr kein Bus mehr fährt und siedeshalb  nicht wusste, wie sie mit Kind wieder nach Hause kommen sollte. Einer anderen Familie wollte sie den Jungen aber auch nicht mitgeben, da sie nicht möchte, dass ihre Kinder mit Leuten, die sie kaum kennt, im Auto mitfahren. Hier unterstellte ihr die Lehrerin nun eine gewisse Interessenlosigkeit. Ich wusste, dass dies keine Ausrede ist, sondern sie einfach besorgt um ihr Kind ist. Darauf fiehl der Lehrerin wiederum ein, dass es eigentlich ja auch schön und wichtig wäre, dass die Mutter ihr Kind bei dem Auftritt sehen kann.

Kurzum prüfte ich unser Notfallbudgett und buchte für die Abholung der Mutter und der Kinder ein Taxi mit Kindersitzen. Mit meiner Klientin klärte ich ab, dass ich ihr das Geld für das Taxi kurz vor der Veranstaltung zum Veranstaltungsort bringen würde.

Schlau wie ich bin, überlegte ich mir, danach gleich Feierabend zu machen und mit Tiffi Gassi zu gehen, da hinter dem Veranstaltungsort eine unserer liebsten Strecken mit kleinem Stausee liegt.

Nur eine Sache hatte ich natürlich nicht bedacht. Was sollte ich mit dem Hundetier machen, wärend ich meiner Klientin das Geld brachte? Ich rief die Frau also nach Ankunft an. Aber rauskommen konnte sie nicht, da sie befürchtete, dass ihre Plätze sonst weg wären und den großen Sohn mit der kleinen Tochter alleine lassen war auch keine Alternative.

Also tat ich, was nie in Frage kam. Ich parkte mein Auto im Schatten unter einem Baum, öffnete alle vier Fenster ein gutes Stück, prüfte nochmal ob Tiffi gut gesichert war, damit sie sich bei dem Versuch das Auto durchs Fenster zu verlassen nicht verletzen konnte und sprintete los. Ich hetzte in den Saal, fand die Frau zum Glück sofort, schob ihr unauffällig das Geld zu (ich wäre ein guter Drogendealer), lies sie unbemerkt eine Quittung unterschreiben und machte auf dem Absatz kehrt. Da durch die Vordertür gerade die letzten hektischen Eltern stürmten, verschwand ich durch die Hintertür (zum Glück kenne ich mich dort recht gut aus) und sprintete zurück zum Auto. 


Insgesamt war ich kaum fünf Minuten weg. Trotzdem quälte mich das schlechte Gewissen und die ganze Zeit dachte ich darüber nach, was passiert wäre, wenn ich aufgehalten worden wäre, wenn mich auf dem Weg ein Auto angefahren hätte oder ich dumm gestürzt wäre.

In Zukunft werde ich solche Dinge genauer durchplanen. Lieber fahre ich dann erst zu so einem Termin und hole Tiffi danach aus meinem Büro. Aber dieses Gefühl der Sorge und des schlechten Gewissens möchte ich nicht nochmal durchleben müssen.

Die mysteriöse Treppe…

Hallo Menschlinge und Hundefreund,

in dem Haus in dem wir wohnen gibt es Treppen. An meinem ersten Tag hier fand ich das ein bisschen unheimlich, weil zwischen den Stufen so Lücken sind und ich dachte, dass ich da durch falle.

Inzwischen sind Treppen kein Problem mehr für mich. Naja, ausser solche mit so einem Metallgitter. Die kann ich nur runter gehen. Hochgehen traue ich mich nicht. Aber so eine Treppe ist nur beim Shep vor der Haustür und da kann man auch durch die Hintertür gehen. 

Jedenfalls sind unsere Treppen für mich überhaupt kein Thema mehr. Ich gehe mehrmals am Tag nach oben in den ersten Stock um mich auf meine Couch zu legen oder wieder ins Erdgeschoss um mich in mein Bett zu legen oder um mir was zu Knabbern aus meinem Bett zu holen, oder um zu gucken was die Menschin und der Menschenmann machen.

Im zweiten Stock war ich auch schon manchmal. Da ist das Menschenschlafzimmer. Da gehe ich aber nur hoch, wenn die Menschin mich mitnimmt. Irgendwie finde ich es da oben ein bisschen gruselig und irgendwie gehört das Menschenschlafzimmer auch Phoebe und ich fühle mich da wie ein Eindringling. Phoebe kann nämlich ganz schön böse Fauchen, wenn man etwas macht was ihr nicht gefällt und manchmal gibt sie mir und Balu auch eine Ohrfeige oder eine Kopfnuss, wenn wir uns falsch verhalten oder wenn sie schlechte Laune hat. Sie haut mich zwar immer ohne Krallen, aber ich erschrecke dann trotzdem ziemlich.

Es gibt auch noch eine dritte Treppe in unserem Haus. Die führt vom Wohnzimmer nach unten. Diese Treppe habe ich noch nie benutzt. Da unten ist es ziemlich dunkel und unheimlich. Ich denke diese Treppe führt in eine Art Tunnel oder Höhle. Wenn man sich aber durch diese Höhle durchgewagt hat, wartet wohl eine Art magisches Paradies. Die Menschin bringt oft schmutzige Menschenkleidung nach unten und bringt dann saubere Menschenkleidung mit nach oben. Oft kommt sie auch mit Tüten voller Menschenessen oder Dosen nach oben. Und manchmal, wenn sie wieder kommt hat sie meine Futterdosen dabei und einmal am Tag geht sie runter und bringt mir einen Ziemer oder einen Hühnerstick oder etwas anderes tolles zum Knabbern mit. 

Ich bin froh, dass die Menschin so mutig ist und für mich die mysteriöse Treppe runter geht. Sonst könnte ich vielleicht niemals etwas essen und würde bestimmt keine Knabbersachen bekommen. Habt ihr auch so mysteriöse Treppen oder Zimmer in eurem Zuhause?

Eure Tiffi