Weihnachten und Begegnungen…

Nun ist es da. Weihnachten! Die von mir lang ersehnte, ruhige Zeit. Und mein erstes Weihnachten mit Tiffi. Um diese Zeit vor einem Jahr hielt ich die Erlaubnis meines Chefs in den Händen, einen Hund mit ins Büro zu nehmen und die Genehmigung unserer Vermieter. Um diese Zeit vor einem Jahr füllte ich den Interessentenbogen für Tiffi aus und wurde im Anschluss von den Ereignissen ein wenig überrannt.

Am Weihnachtsabend letztes Jahr saßen wir mit Laura, Carsten und Shep neben dem Weihnachtsbaum und ich versuchte mir vorzustellen, wie es wohl ein Jahr später sein würde, wenn mein eigener Hund bei uns ist.

Und heute nun ist es soweit. Tiffi hat mich erstmal liebevoll um 7.30 Uhr geweckt. Wir haben einen Weihnachtsspaziergang gemacht und Tiffi lag danach eine Viertelstunde im Garten in der Sonne und hat an ihrem Schinkenknochen gearbeitet. Ich habe mich mit Film und Computer spielen in den Tag hinein gelangweilt, weil ich dafür sonst viel zu selten die Zeit finde. Zwischendurch habe ich noch schnell einen Kartoffelsalat für heute Abend gemacht. Tiffi hat mich dabei tatkräftig unterstützt, indem sie die Qualität der Fleischwurst geprüft hat.

Nachher werden wir zu Laura, Carsten und Shep aufbrechen, einen gemeinsamen, schönen Spaziergang machen und dann ein gemütliches Weihnachtsfest genießen.

Weil Weihnachten ja ein Fest der Liebe und Besinnlichkeit ist und ich oft genug wegen negativer Begegnungen jammere, will ich nun einmal auf die schönen Begegnungen des letzten Jahres zurück blicken.

1. Ein wunderschöner Hund

Tiffi und ich gehen in der Mittagspause die Treppe hinunter. Tiffi trägt nur ein Halsband, kein Geschirr. Eine Frau mit einem Kind an der Hand kommt uns auf der Treppe entgegen. Sie sind wohl auf dem Weg zu der Arztpraxis unter uns. Die Frau bleibt wie angewurzelt stehen, schaut Tiffi an, dann mich, dann wieder Tiffi. Sie haucht geradezu heraus: „Mein Gott, der ist ja wunderschön!“ Ich lächle, bedanke mich und fordere Tiffi mit einem „Komm weiter meine Hübsche!“ auf, mir zu folgen. Die Frau nickt ganz ernsthaft und wirkt ein bisschen als hätte sie gerade einen Engel gesehen.

2. Vorsicht

Tiffi und ich sind auf dem Weg in die Arbeit. Wir sind spät dran. Tiffi will aber unbedingt an dem Löwenzahn zwischen den Gewehgplatten schnuppern. Etwas genervt bleibe ich neben ihr stehen. Aus dem Augenwinkel sehe ich einen Mann auf mich zukommen. „Sie müssen vorsichtig sein. Da Vorne sind überall Glasscherben. Da werden die immer mit den Flaschen rum. Zum Teil sind die schon richtig in die Steine eingetreten. Nicht, dass er sich die Pfoten aufschneidet.“ Ich bedanke mich und verspreche ihm aufzupassen. Erst dann geht er beruhigt weiter.

3. Was für eine Rasse ist das?

Tiffi und ich gehen auf dem Heimweg durch den Zentralpark. Ein Mann tritt auf mich zu. „Was für eine Rasse ist das denn?“ Ich erkläre, dass Tiffi ein Schäferhundmischling ist (zu dem Zeitpunkt hatte ich den DNA Test noch nicht gemacht). Der Mann ist ganz erstaunt. „Sieht gar nicht aus wie ein Straßenhund. So gepflegt und so hübsch.“

4. Toll entwickelt.

Mehrfach, gerade in letzter Zeit, sagten mir Verwandte, Bekannte und Freunde wie toll Tiffi sich entwickelt hat. Das tut gut und freut mich. Ich weiß zwar, dass Tiffi und ich Fortschritte machen, aber manchmal ist es schwer diese zu sehen. Vor allem an Tagen, an denen Tiffi wieder mal ganz alte Verhaltensmuster ausgräbt, auf jedes Geräusch und jede Bewegung mit Panik reagiert und auf dem Feld hinter mir her schleicht wie ein geprügelter Hund ist es solches Lob, dass mich aufrichtet und mir das Gefühl gibt den richtigen Weg zu beschreiten.

Und nun bleibt Tiffi und mir nur noch euch frohe Weihnachten zu wünschen. Wir denken an euch und eure Flauschnasen und hoffen, dass ihr wunderschöne, entspannte Tage verlebt.

Die Weihnachtsleine…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

ich habe ja vor kurzem bei so einem Gewinnspiel mitgemacht. Das Gewinnspiel hat Sandra von Wuschelknoten veranstaltet. Das ist die, die auch meinen Zeckenschmuck hergestellt hat.

Sandra hat eine Weihnachtsleine verlost und weil ich nur eine Leine… na gut, zwei wenn man die lange Renn-über-die-Wiese-Leine mitzählt… habe, habe ich die Menschin gefragt ob ich da mitmachen kann. Hunde dürfen nämlich nicht an Gewinnspielen teilnehmen. Weil wir vor dem Gesetzt ja nur Gegenstände und deswegen auch nicht geschäftsfähig sind. Das verstehe ich zwar nicht ganz, schließlich mache ich mindestens zweimal am Tag ein ziemlich beeindruckendes Geschäft und bin von daher sehr wohl geschäftsfähig… aber nun gut.

Zum Glück hat sich die Menschin bereit erklärt, die Verantwortung zu übernehmen und als geschäftsfähige Person für mich zu bürgen.

Auf jeden Fall wollte Sandra die Leine unter allen Personen verlosen, die ihr eine Begründung schreiben, warum ausgerechnet sie die Leine bekommen sollten.

Die Menschin und ich schrieben Sandra also folgende E-Mail:

Liebe Sandra,

du möchtest wissen, warum ausgerechnet ich, Tiffi die weihnachtliche Tauleine gewinnen sollte?

Nun, als ich im Oktober 2015 nach Deutschland kam, war ich ein verängstigtes Nervenbündel. Vor allem aber hatte ich furchtbare Angst vor allen Arten von Leinen. Selbst vor Wollschnüren habe ich mich gefürchtet. Man konnte mich nicht mit Strickzeug in einem Raum lassen ohne, dass ich versucht hätte mich durch die Tür zu graben um zu entkommen. Schließlich hatten mich die Hundefänger in Rumänien mit einer Dratschlinge gefangen und mir dabei meine Nase durchgeschnitten. Der Schmerz war schrecklich und jedes Stück Schnur, Tau oder Leine erinnerte mich an diese Qualen.

Nur mit viel Geduld ist es meinem Pflegefrauchen damals gelungen mir die Angst zu nehmen und erst zwei Monate später war es möglich mit mir an der Leine spazieren zu gehen. Zwei Monate später? Nun, dass war dann wohl ein richtiges Weihnachtswunder, als ich da das erste mal mit einer Leine an meinem Halsband durch den verschneiten Wald wanderte. Und um dieses Wunder jedes Jahr zur Weihnachtszeit feiern zu können, wäre die Tauleine natürlich perfekt für mich.

Viele Grüße,

Tiffi

Da Hunde nicht an Gewinnspielen teilnehmen dürfen, erteile ich Tiffi hiermit meine Erlaubnis und erkläre mich bereit, alle rechtlichen Konsequenzen zu tragen. Den Flyer über Spielsucht bei Hunden habe ich ihr langsam und deutlich vorgelesen. Ich bin mir sicher, dass sie ihn verinnerlicht hat, da sie ihn nach dem Lesen auffrass.

Viele Grüße,

Karen

Und tatsächlich berührte Sandra meine Geschichte so sehr, dass ich gewann. (Anmerkung der Menschin: Mit noch drei anderen Teilnehmern, weil Sandra einfach eine Seele von einem Mensch ist.)

Auf jeden Fall kam die Leine diese Woche Mittwoch dann an und wurde heute zur Feier des letzten Arbeitstages gleich ausprobiert. Und soll ich euch was sagen? Ganz viele Menschen haben die Menschin auf meine schicke Leine angesprochen. Und ausserdem ist sie ganz leicht. Ich merke kaum, dass ich überhaupt angeleint bin.

Auf jeden Fall nochmal ganz vielen Dank liebe Sandra. Mit der Leine bin ich der Hingucker bei jeder Weihnachtsfeier!

Viele Grüße,

eure Tiffi

Mies und nicht so mies…

Da die Zeiten wie im letzten Beitrag beschrieben gerade nicht so rosig sind, will ich mal zusammen schreiben, was heute schlecht war und was heute nicht schlecht war.

Karen:

Mies:

  • Ich habe beim ausräumen der Spülmaschine meine liebste Tasse mit Drachenbild zerdeppert.
  • Ich habe mir den Finger in der Küchenmaschine gequetscht.
  • Ich habe wegen der Tasse geheult.
  • Ich habe nur fünf Stunden geschlafen letzte Nacht.

Nicht mies:

  • Ich habe mit den besten Freunden einen Weihnachtsbaum gekauft.
  • Ich habe mit Laura, Shep und Tiffi einen schönen Winterspaziergang gemacht.
  • Ich habe Plätzchenteig zubereitet.
  • Ich habe einen leckeren Rinderschmorbraten zum Abendessen kredenzt.

Tiffi:

Mies:

  • Ich durfte beim Gassi gehen keinen Schnee fressen.
  • Ich wurde zu früh geweckt.
  • Die Menschlinge sind ohne Sheppi und mich zum Weihnachtsbaum kaufen gefahren. (Hallo, es gibt keine größeren Baumexperten als uns!)
  • Die Menschin hat mein Frühstück vergessen.

Nicht mies:

  • Wegen dem vergessenen Frühstück habe ich eine Menüdose zum Mittagessen bekommen.
  • Ich war mit Sheppi Gassi.
  • Ich habe nach dem Abendessen einen Markknochen bekommen.
  • Carsten hat mich fast eine halbe Stunde gekrault und gebürstet.
  • Der Menschenmann hat den Ofen angeheizt und jetzt ist es schön warm im Wohnzimmer.

Ein Stern in der Finsternis… (abc etüden)

Als die Worte für die Adventsetüden bekannt gegeben wurden, war ich sehr froh. Drei Wochen Zeit für den nächsten Teil von Tiffis Geschichte. Warum ich so im Stress bin, dass ich kaum die Zeit für eine Geschichte aus höchstens 10 Sätzen habe, könnt ihr in Oh du Fröhliche… nachlesen.

Die Grundregeln für die Etüden findet ihr wie immer bei Irgendwas ist immer.

Diese mal durfte man sich drei Worte aus eine Liste auswählen. Ich habe Finsternis, Schnee und Stern gewählt.

Als Tiffi das Flussbett endlich erreichte, empfing sie dort tiefe Finsternis. Die Lichter der Häuser und Straßen hatte sie hinter sich zurück gelassen. Sie konnte das rechte Vorderbein kaum noch Belasten und hüpfte auf drei Beinen, bis sie ein altes Abwasserrohr fand, in das sie hineinkriechen konnte.

Als sie sich zusammen rollte, fiel draußen der erste Schnee. Tiffi lag dort und beobachtete die weißen Flocken. Ihr war kalt. Nur das Bein fühlte sich heiß an. Durch ein kleines Loch im Blech des Rohrs konnte Tiffi ein Stück Himmel sehen. Durch die Schneeflocken leuchtete hell ein einzelner Stern.

Oh du Fröhliche…

Ein alter Aberglaube der Menschheit besagt, dass die Vorweihnachtszeit besonders ruhig und besinnlich ist. Ich weiß aber, dass ich sicher nicht die Einzige bin, die den Dezember bis zu, 24.12. als einen der stressigsten Monate überhaupt betrachtet.

In der Arbeit ist wahnsinnig viel los. Viele meiner Klienten verfallen in vorweihnachtliche Depressionen. Zugleich muss ich die Jahresstatistik vorbereiten und dafür meine komplette Ablage abarbeiten.

Zuhause wartet der übliche Haushalt. Ich habe es auch dieses Jahr wieder nicht geschafft mehr Weihnachtsdeko zu installieren, als die Holzrentiere über der Tür, die mir liebe Freunde einmal schenkten. Mein Wunsch bis Weihnachten die Bude auf Vordermann zu bringen, falls spontane Festtagsbesuche der Nachbarn anstehen, treibt mich um.

Zudem erhielt ich letzten Donnerstag den Anruf einer Kollegin, die unser Arbeitswochenende durchführt. Sie lag mit Fieber im Bett. Und schwupp musste ich von Samstag früh bis Sonntag Mittag durcharbeiten. Zum Glück verbrachte Tiffi die beiden Tage glücklich und zufrieden bei ihrem Freund Shep und wurde von Laura und Carsten verwöhnt. So war der Trennungsschmerz für mich vermutlich größer als für sie.

Gestern verbrachte ich sehr weihnachtliche Stunden mit meiner Familie. Mein Neffe spielte den Hirten im Kindergarten-Krippenspiel. Im Anschluss brachte mein Bruder die zwei Kleinsten nach Hause. Meine Schwägerin, meine Mutter und ich gingen mit den großen Kindern noch auf den Weihnachtsmarkt. Ein ganz und gar besinnlicher Abend… bis ich auf dem Heimweg im Parkhaus mein Auto anfuhr…

Nun brachte ich also heute nach der Arbeit mein Auto zum Mann in die Firma, damit er es morgen zum Spengler bringen kann und orderte mir ab morgen ein Mietauto.

Zu allem Überfluss fing Tiffi heute Nachmittag auch noch an zu Husten. Ich bin noch nicht sicher ob ihr einfach etwas im Hals steckte, oder ob sie sich was eingefangen hat.

So oder so hoffe ich, dass ihr es mir nachseht, dass es hier auf dem Blog bis Weihnachten etwas ruhiger bleiben wird.

Pfui, sag doch sowas nicht…

In der Mittagspause saßen wir in der Küche zusammen und aßen unsere jeweilige Brotzeit. Als Tiffi in der Tür erschien bat ich die Kollegin, die am nächste saß ihr doch eine Walnuss vom Nikolausteller zu geben. Sie sah mich erstaunt an und fragte ob sie die nicht zuerst knacken solle. Ich lächelte und entgegnete, dass sie ihr einfach die ganze Nuss geben solle. Tiffi wisse schon was sie zu tun habe.

„Ach, kriegt sie die auf?“

Ich lachte. „Tiffi könnte einen menschlichen Oberschenkelknochen durchbeißen ohne einmal nachzuschnappen.

„Pfui! Sag doch sowas nicht!“ rief meine fränkische Kollegin entsetzt aus. Die anderen sahen mich schockiert an.

Ich stotterte, dass Tiffi das natürlich nie tun würde. Aber so richtig verstand ich die Aufregung nicht.

Haben wir Menschen uns so sehr an unsere Haustiere als Kuschelviehcher gewöhnt, dass uns der Gedanke daran, dass es sich um Raubtiere handelt in Panik versetzt?

Das Tiffi einem Menschen die Kehle durchbeißen könnte ist für mich ebenso eine Tatsache, wie das unsere Katze mir die Augen auskratzen könnte, wenn sie es drauf anlegen würde.

Deswegen lege ich trotzdem regelmäßig meinen Kopf auf der einen ab und lasse die andere an meine Brust gekuschelt unter meiner Decke schlafen.

Vor längerer Zeit war ich mal wieder mit unserem inzwischen verstorbenen Kater in der Tierklinik. Nach der Behandlung brachte ich ihn zum Auto und ging dann nochmal rein um die Kiste mit den Ifusionsflaschen und dem Zubehör zu holen. Vor mir verließ ein Mann mit einem Hund die Klinik. Der Hund trug einen Verband um den Bauch. Sie gingen zu dem Auto neben meinem und der Mann hob den Hund hoch. In dem Moment, als er ihn absetzte muss er dem Tier wohl Schmerzen verursacht haben, denn der Hund drehte sich auf der Rückbank blitzschnell um und biss dem Mann ins Gesicht. Der Mann taumelte erschrocken zurück, während ihm das Blut über das Gesicht rann.

Solche Szenen waren es, die mich lehrten Tiere als das zu respektieren, was sie sind. Das heißt ja nicht, dass man in Angst vor ihnen leben muss. Nur, dass man seine Tiere gut im Blick haben sollte, ihre Grenzen und Stimmungen beachten muss und Gefahren im Voraus erkennen.

Wenn ich zum Beispiel erkenne, dass es Tiffi unter Leuten zu viel wird, dann schaffe ich Rückzugsorte für sie. Wenn Kinder sie streicheln und ich merke, dass es sie überfordert, dann bitte ich sie damit aufzuhören und wenn sie es nicht tun, dann verbiete ich es ihnen eben.

Ich vermeide es meine Tiere in die Ecke zu drängen und wenn ich es tun muss, weil meine Angst-Aggressive Katze Phoebe zum Beispiel zum Tierarzt muss, dann schütze ich mich. Weil ich weiß, dass sie dann versucht sich zu verteidigen indem sie mich angreift.

Ich spreche mich selbst nicht davon frei meine Tiere manchmal durch eine romantisch verklärte Brille zu betrachten. Ich spreche ihnen Eigenschaften zu, die sie nicht haben, führe Dialoge mit ihnen und kaufe ihnen Dinge, die sie gar nicht brauchen.

Wenn ich aber sage, dass Tiffi im Moment eine leckere Pferdenase in ihrem Bett liegen hat, die sie wohl für schlechte Zeiten aufbewahrt und alle völlig angewidert reagieren, dann verwundert mich dies. Ja, Tiere essen andere Tiere. (Übrigens ernährt sich keine meiner Kolleginnen vegetarisch. Somit essen auch meine Kolleginnen andere Tiere.)

Ich versuche meine Tiere als das wahrzunehmen, was sie sind. Zahme Raubtiere, die mir gegenüber eine gewisse Zuneigung und Loyalität empfinden, die man nicht unbedingt mit Vorsicht, aber auf jeden Fall doch mit Umsicht behandeln sollte.