Das Bürohimmelbett…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

ich habe euch ja mal erzählt, dass ich früher dachte, dass alte Decken und Kissen mit ausrangierten Bettbezügen der absolute Oberluxus sei, den ein Hund sich nur ertäumen könnte.

Inzwischen weiß ich es natürlich besser. Zuhause habe ich ein Bett, dass sich sogar an mich erinnern kann (Anmerkung der Menschin: Memoryschaum). Da schläft man wie auf einer Wolke und an zwei Seiten hat es einen schönen Rand, an den ich mich anlehnen oder meinen Kopf drauflegen kann. Das sieht aus wie eine kleine Couch.

Ausserdem habe ich natürlich auch noch meine richtige Couch oben im ersten Stock. Aber da gehe ich nicht mehr so oft hoch. Eigentlich fast gar nicht mehr. Ich bin lieber im Wohnzimmer bei meinen Leuten und meinem erinner-mich-Bett.

Nur in der Arbeit hatte ich immer nur so ein billiges Bett, mit einer ganz dünnen Liegefläche und einem niedrigen Rand und einem unangenehmen rauen Bezug. Gut okay, früher fand ich das Bett ganz gut. Aber da wusste ich ja noch nicht, was es alles tolles gibt. Und immerhin sind die Menschin und ich jeden Tag in der Arbeit und manchmal ganz schön lang.

Also habe ich angefangen, dass Bett zu meiden, auf dem Boden im großen Gruppenraum zu schlafen und oft durch lautes Stöhnen, schwerfälliges Aufstehen und aufdringliches Schauhumpeln auf meine Missstände aufmerksam zu machen… (Anmerkung von Tiffi: Hey, dass habe ich so gar nicht diktiert!)

Vor kurzem klingelte es dann in der Arbeit an der Tür. An sich nichts ungewöhnliches. Da herrscht immer ein großes Kommen und Gehen. Aber die Menschin kam von der Tür nicht mit einem ihrer Klienten zurück, sondern mit einem riesen großen Karton. Das war ganz schön unheimlich. Dann hat sie auch noch gestrahlt und gesagt, dass das für mich ist. Ich hab mich erstmal versteckt und mir das aus sicherer Entfernung dirch den Türspalt angeguckt. Und dann hat sie mein neues Arbeitsbett ausgepackt. Eigentlich ist es eher eine Couch als ein Bett. Die hat hinten und an den Seiten auch eine schöne weiche Lehne, wo ich meinen Kopf drauflegen oder sogar drunterstecken kann. Ausserdem ist unter dem Rand richtig viel Platz für meinen Notfallziemer und Spielsachen und das Schnabeltier. Und die Matratze ist auch mit erinner-mich-Schaum und ganz toll weich. Nur das Fell ist ein bisschen zu warm, jetzt im Sommer. Aber die Menschin hat mir meine Decke so draufgelegt, dass die kalte Seite nach oben liegt und dann geht es schon. Jetzt fühle ich mich nach der Arbeit viel ausgeruhter und liege wieder viel lieber an meinem Platz.

Es sind auch extra alle Kolleginnen in unser Büro gekommen um mein neues Bett anzugucken. Die waren alle ganz schön neidisch, die haben nämlich nur so blöde Bürostühle und so. Ich weiß eh nicht wie die da den ganzen Tag drauf schlafen können. Ich würde das nicht wollen. Aber ich bin ja eh die einzige, die in dem Laden produktiv arbeitet. Die anderen schwätzen nur den ganzen Tag, sprechen in diese kleinen schwarzen Kästen, tippen Zeug in die Flimmerkisten oder verschwinden wer weiß wohin um ein paar Stunden später wieder aufzutauchen. Kennt man ja von den Menschlingen.

Liebe Grüße,

eure Tiffi

 

Ausflug…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

heute war ein verrückter Tag. Die Menschin und ich sind mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Das machen wir sonst eigentlich nie. Und davor waren wir auch nur eine kurze Runde Gassi. Die Höhe war jedoch, dass ich im Kofferraum sitzen musste. Das muss ich niemals. Ich sitze sonst immer auf der Rückbank, auf meiner super Autodecke und kann aus dem Fenster gucken. Der Kofferraum ist so tief, dass ich gar nix sehen kann ausser ein bisschen Himmel. Das fand ich echt nicht okay und habe erstmal versucht ausweichen, als die Menschin gesagt hat, dass ich da einsteigen soll. Ich wollte zu meiner Tür am Auto laufen. Aber sie hat das nicht erlaubt. Ist ganz hart geblieben u d schöießlich habe ich nachgegeben. Toll fand ich das aber nicht. Das kann ich euch sagen.

Bei dem Arbeitsplatz von der Menschin durfte ich dann nichtmal aussteigen. Stattdessen sind alle Kolleginnen und Kollegen zu uns eingestiegen. Wir waren dann 7 Menschen und ein Hund im Auto. So sind wir ganz lange gefahren. Mehr als eine Stunde lang. Als wir endlich angehalten haben sind alle ausgestiegen ausser die Menschin und ich (Anmerkung der Menschin: Ich musste das Auto noch parken.) Ich hatte furchtbare Angst, dass die Menschin mich vergisst, weil sie mich im Kofferraum ja gar nicht sehen kann und habe deshalb versucht über die Lehne auf den Rücksitz zu klettern. Hat aber nicht geklappt. Die Menschin hat mich dann endlich aus dem Auto befreit.

Wir haben dann einen ganz super tollen Spaziergang gemacht. Da war ein Fluß, der über einen Felsen gefallen ist. Die Menschlinge nennen das Wasserfall. Ich habe in dem Fluß unterhalb des Wasserfalls gleich mal meine Pfoten gebadet und ausgiebig von dem kalten Wasser getrunken. Dann sind wir einen ganz tollen Kletterweg rauf. Ich liebe das und bin immer vorweg gedüst. Die Menschin, die ich ja an der Leine hatte, hat ein bisschen gejammert, wegen ihrem Knie, aber da musste sie halt durch. Einmal mussten wir zwischen ganz vielen Kühen durch, die auf dem Weg standen. Das war gar nicht lustig, weil die Kühe immer wieder auf mich zugekommen sind und mich böse angemuht haben. Die Menschin und ich sind flotten Schrittes und mit gesenktem Blick durch. Zu, Glück ist uns nix passiert.

Nach dem Spaziergang sind wir wieder ins Auto gestiegen und nach kurzer Zeit haben wir an einem Restaurant angehalten. Erst saßen wir draußen. Da hat mich immer so ein Dackelwelpe belästigt. Weil der aber so klein war, war mir das ziemlich egal. Dann hat es aber angefangen zu regnen und wir mussten reingehen. Das hieß auch, dass ich unter dem Tisch liegen musste. Das mag ich gar nicht so gerne. Aber die Menschin besteht drauf, weil ich sonst immer den Kellnern vor die Füße gerate… als ob ich das mit Absicht machen würde. Aber alle waren sehr beeindruckt, weil man nämlich, wenn ich unter dem Tisch liege gar nicht mehr merkt, dass ich da bin. Einige Leute haben ganz schön überrascht geguckt als wir gegangen sind und ich plötzlich aufgetaucht bin.

Nach dem Restaurant sind wir wieder nach Hause gefahren. In unserer Stadt sind wir mit den Kollegen noch in ein Café gegangen. Da war ich schon so müde, dass es mir sogar egal war, dass der Kellner zum servieren direkt über mir stand. Wir sind da gerade noch rechtzeitig aufgebrochen. Da hat es nämlich richtig doll angefangen zu regnen und zu gewittern. Die Menschin und ich sind dann ganz schnell zum Auto gerannt. Ich durfte sogar nass wie ich war ohne Decke auf die Rückbank springen und die Menschin ist ebenfalls nass auf den Fahrersitz gehüpft.

Zuhause habe ich dann als Belohnung für den Tag eine schöne Rindernase bekommen und durfte die im Garten knabbern. Da schien nämlich schon wieder die Sonne.

Macht ihr auch manchmal Ausflüge?

Eure Tiffi

Ciao Bello….

Der Sommer ist meine liebste Jahreszeit. Tiffi und ich verlassen um kurz nach 18 Uhr das Büro. Die Sonne scheint, es ist warm, ein Geruch nach Döner, Sonnencreme und Autoabgasen liegt über der Innenstadt. Wie so oft sehe ich ein bisschen wehmütig die Fassaden der schönen alten Häuser an. Unsere Kleinstadt könnte einen so schönen Kern haben, wenn nicht eine Bundesstraße mitten hindurchführen würde. Die kleinen Cafés und die Tische der Restaurants wären viel einladender, würden nicht lange Schlangen von Fahrzeugen vorbeibrausen. Was für eine wunderschöne Fußgängerzone könnte hier vor mir liegen.

Ich lasse mir davon aber die Laune nicht verderben. Ich genieße die wärme auf meiner Haut. Tiffi läuft fröhlich grinsend neben mir. Sie liebt den Feierabend ebenso sehr wie jeder andere auch. Heute ist ein guter Tag. Routiniert und ohne größere Schrecken überqueren wir die erste Ampel und treten die erste Etappe unseres Heimwegs an. Vorbei an Friseuren, Bäckereien, Italienern, Straßencafés und vielen Menschen, die der Sommer auf die Straße treibt.

Wir führen einen kleinen Tanz auf. Weichen hier einem Fahrrad aus, dort einem angebundenem Hund vor dem Drogeriemarkt. Kurz bleiben wir stehen um eine schnatternde Gruppe Teenager passieren zu lassen, die Tiffi verunsichern. Wir weichen nur den schlimmsten Angstfaktoren aus. Dabei lege ich wert darauf, dass es nicht wie eine Flucht wirkt. Tiffi soll sicher sein, dass wir nicht aus Angst ausweichen. Ich würde es auch gar nicht tun, wenn es auf dem engen Gehsteig nicht zu Problemen führen würde, wenn Tiffi panisch vor dem Fahrrad flüchtet und dabei einen Rentner anstößt, sich mitten vor der Gruppe der Teenager auf den Boden wirft oder bei der Flucht vor dem anderen Hund mit einem Kinderwagen kollidiert.

Und dann erreichen wir Tiffis persönliche Fanmeile. Das erste Zungenschnalzen kommt aus dem kleinen Café. „Ciao Bello!“ ruft der italienische Kellner. Ich lächle und Tiffi wedelt ein bisschen. Einige Meter weiter steht ein weiterer Kellner vor dem neuen Griechen und bewacht die Tische auf dem Seitenstreifen neben dem Gehweg. „Kali spera, mein Schatz!“ ruft er Tiffi zu. Wieder mein strahlenstes Lächeln und Tiffis wedeln. Jeden Tag gehen wir entlang. Und Tiffi mit ihrem wunderschönen Äußeren und ihrem schüchternen Lächeln lässt die Herzen höher schlagen.

Kurz hoffe ich, dass der Sommer niemals Enden möge. Das die dunkle Jahreszeit, wenn wir im Dunkeln, geduckt gegen Regen und Schnee diesen Weg gehen noch lange, lange auf sich warten lässt.