Das Geschenk…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

neulich habe ich auf meine Twitter Account ein bisschen herumgealbert.

Nur ein kleiner Scherz…

Und mein lieber Freund Amos nahm mich beim Wort. Er schickte mir ein Päckchen voller Leckereien. Und versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen. Also schuldete ich Amos nun einen Blogartikel.

Zum Glück hat er mir auch gleich noch einen Tipp gegeben, welchen Inhalt er sich für den Blogartikel wünscht. Nämlich einen Test und ein Ranking der Leckereien, die ich erhalten habe. Ausserdem hat er mir eine Liste gemacht, was so alles in dem Päckchen drinnen war. Sonst hätte ich die richtigen Bezeichnungen gar nicht gewusst. Also will ich ihm seinen Wunsch gerne erfüllen.

Und hier folgt nun das große Ranking der Kauartikel aus Amos Wundertüte:

Der Putenflügel

Auf einer Skala von 1-10, definitiv eine 12! Unglaublich lecker und man hat eine Weile daran zu kauen. Es gibt sowohl fleischige Teile als auch Knochen zum knacken. Diese Mischung mag ich sehr gerne.

So lecker…

Die Würstchen

Muss ich da echt noch was zu sagen? Es sind Würstchen! Großartige Würstchen. 50 von 10 Punkten auf der Skala.

Würstchen! ?

Die Rinderluftröhre

Recht schwierig zu essen. Jedes mal beim ablegen rollt einem das Ding weg. Und wenn man es dann zu fassen bekommt, bleibt man mit dem Unterkiefer drinn stecken. Aber Geschmack und Konsistenz sind gut und deshalb gebe ich stabile 6/10 Punkte.

Das hat ja ein Loch…

Die Honignase

Was ist das für ein Ding? Sieht aus wie dieses weiße Zeug mit dem Menschen Pakete füllen, wenn sie etwas zerbrechliches verschicken. Ihr wisst schon, dieses Strupor oder wie das heißt. Sowas esse ich nicht. 0/10 Punkte.

Nachtrag: Nachts habe ich mich dann doch noch getraut reinzubeissen. Eigentlich schmeckt das Ding ziemlich gut. Wenn man über den Anblick mal hinweg ist. Ich denke 5/10 Punkten sind angemessen.

Der Hähnchenhals

So crunchy, so lecker! Wegen der Form kann man ihn gut zum Kauplatz der Wahl tragen. 10/10 Punkten.

Das riecht so gut…

Das Hirschohr

Ich mag Ohren grundsätzlich nicht so gerne. Egal von welchem Tier. Das Hirschohr ist da leider keine Ausnahme. Ich habe ein bisschen damit im Garten gespielt. Wegen dem Spaßfaktor gebe ich 2/10 Punkte.

Ich weiß nicht was ich damit machen soll.

Das Rinderherz

Lecker, aber sehr hart. Das muss man sich einteilen. Sonst bekommt man einen Muskelkater im Kiefer. 7/10 Punkte.

Ich mache nur kurz Pause…

Zum Abschluss bleibt mir nur, mich noch einmal bei dir Amos und deinem Frauchen zu bedanken. Ein wirklich gelungenes Naschpacket.

Viele Grüße,

eure Tiffy

Mit Liebe und Zwang…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

dieser Artikel geistert schon länger durch mein Gehirn. Bisher habe ich mich aber ein wenig gescheut ihn nieder zu schreiben. Das liegt daran, dass ich durchaus kritische Reaktionen erwarte.

Von daher folgender Hinweis gleich zu Anfang. Wenn Sie, lieber Leser, liebe Leserin, sich kritsch über diesen Beitrag äussern möchten, mich als Tierquälerin beschimpfen möchten, mir oder meiner Familie mit Gewalt oder Schlimmerem drohen möchten, nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag oder die Mailadresse, die Sie im Impressum finden. Wenn Sie eine größere Aufmerksamkeit für ihr Anliegen wünschen, dann besuchen Sie Tiffis Twitteraccount @TiffanyStreuner und pöbeln Sie uns dort unter dem verlinkten Blogbeitrag an.

So. Nachdem wir das nun geklärt haben, wollen wir aber zum Thema kommen. Es geht um Zwang in der Hundeerziehung. (Hört noch Jemand diese unheilvolle Musik, wenn er das Wort Zwang liest?)

Ich oute mich jetzt und hier und gebe zu, dass Zwang eine gewisse Rolle in Tiffis Ausbildung und Erziehung gespielt hat. Ich weiß, man soll den Hund kommen lassen, selbst über das Tempo entscheiden lassen und vor allem einem Angsthund nichts aufdrängen, dass er nicht will. Hätte ich mich an diese Regeln gehalten, dann würde Tiffi bis heute in kein Auto einsteigen, keine Brücken überqueren, kein Gewässer betreten, keine unbekannten Untergründe unter ihren Pfoten zulassen und so weiter und so weiter und so weiter.

Tiffi und mir gelang es erst gewisse Erfolge in der Hundeschule zu erzielen, als unsere wunderbare Hundetrainerin sehr vorsichtig und leise den Vorschlag vorbrachte, Tiffi doch mal ein Zugstopphalsband umzulegen, welches auf engster Position dich am Hals anliegt und sie mit der Leine an diesem Halsband an dem Hinderniss, das sie bis dahin strikt verweigerte vorbei zu führen. Im ersten Moment wehrte sie sich, versuchte kurz durch Kopfschütteln und Rückwärts laufen das Halsband abzuschütteln. Als das nicht ging, lief sie neben mir her, am Hinderniss vorbei. Und auf der zweiten Runde musste ich bereits keinen Zwang mehr ausüben sondern konnte mit Lob und Belohnung arbeiten.

Und so funktionierte es mit vielen Dingen. Tiffi ist ein ängstlicher, zurückhaltender Hund, die aufgrund ihrer Vergangenheit gelernt hat, unsichere Situationen zu meiden. In bestimmten Situationen kann man das aussitzen und warten, bis die Neugier siegt. Andere Dinge verweigert sie aber eben einfach. Weil es für sie grundlegend keinen Anreiz gibt sich diesen zu stellen. Und in diesen Situationen ist es die einzige Möglichkeit sie einmal mit leichtem Zwang da durch zu führen bzw. es einfach mit ihr zu machen. Sobald sie so gemerkt hat, dass nichts schreckliches passiert, kann man es mit Leckerli und Lob aufarbeiten und festigen. Sie sperrt sich nämlich immer nur beim ersten Durchgang. Danach ist sie zur Zusammenarbeit bereit.

Das klingt vielleicht brutal und unüblich und ich mache das bis heute nicht besonders gern. Aber ich weiß, was ihr alles entgangen wäre, hätte ich es nicht getan.

Kuscheln mit viel Körperkontakt zum Beispiel. Ab und zu nehme ich Tiffi kurz in den Arm, obwohl sie sich dagegen sträubt. Dann lasse ich sie wieder los und rufe sie, wenn sie weg geht sofort wieder zu mir um sie intensiv zu streicheln. Dazwischen kurze Pausen und ein näher locken und dann wieder streicheln. Nur so war es möglich ihr zu zeigen, dass enger Kontakt zu einem Menschen etwas schönes und angenehmes ist. Nur so ist es möglich, dass sie sich an mich oder Freunde ankuschelt und sich den Bauch kraulen lässt. Von sich aus, ohne diese Art der „Hilfestellung“ hätte sie das niemals gewagt.

So haben wir es geschafft über Brücken zu gehen, Hindernisse zu überqueren und an dem Zaun mit dem böse bellenden Hund vorbei zu kommen.

Natürlich ist bei dieser Trainingsmethode eine Sache absolut und unumstößlich wichtig. Wenn ich den Hund durch eine Situation zwinge, um zu beweisen, dass nichts passiert, dann darf eben auch nix passieren. Bringe ich Tiffi dazu gegen ihren Willen etwas zu tun, dann muss ich vorher sicher gehen, dass der hinter dem Zaun bellende Hund nicht plötzlich auf uns los geht und das Hinderniss nicht auf sie fällt oder uns ein wild klingelndes Fahrrad auf der Brücke erschreckt. Beim normalen Training nach dem Zwang ist das zu verschmerzen, nervt zwar und wirft uns zurück aber passt schon. Passiert mir das in der Zwangssituation, verliere ich das Vertrauen, dass ich durch die Handlung ja eh schon stark auf die Probe stelle.

Dieser Artikel soll keinesfalls bedeuten, dass ich diese Vorgehensweise für alle Angsthunde empfehle. Oder grundlegend für irgendwelche Hunde. Es war und ist einfach nur die Methode mit der Tiffi und ich bestimmte Hürden überwunden haben und mit der wir bis heute ganz gut zurecht kommen und einige Fortschritte gemacht haben, die manch einer diesem Hund nicht zugetraut hätte. Ich bin sehr froh, dass unsere Hundetrainerin diesen Einfall hatte und wir es einfach probiert haben. Aber jeder Hund ist anders und was für Tiffi richtig ist, könnte für einen anderen Hund ein Katastrophe sein.

Viele Grüße,

Karen

Die andere Seite…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

1,5 Jahre lang war für Tiffi und mich jede Begegnung mit einem nicht angeleinten Hund ein Stressfaktor und potentiell erstmal bedrohlich. Tiffi war an der Leine ängstlich und unsicher und wurde deshalb oft von anderen Hunden angegangen. Auch freundliche Kontaktaufnahme war ihr unangenehm und sie versuchte der Situation zu entgehen, was natürlich durch die Leine nicht so richtig möglich war.

Dies sorgte dafür, dass ich zum Einen vielen Hundehaltern zurief, dass sie ihren Hund anleinen sollten, auch wenn dieser dann effektiv ohne Leine ganz brav an uns vorbeilief und uns gar nicht belästigte. Ich konnte das ja nicht wissen, wenn die auf uns zukamen. Zum anderen legte ich mir ein sehr bestimmtes und leicht aggressives Auftreten gegenüber frei laufenden Rüpel-Hunden und deren Haltern zu, um Tiffi zu schützen.

Nun läuft Tiffi seit Oktober ja selber frei. Am Anfang nur in geringem Umfang und unter sehr geschützten Bedingungen. Inzwischen, weil ich sie und mich besser Einschätzen kann und sie zusätzlich durch einen GPS Empfänger am Geschirr gesichert ist, auf den meisten Touren.

Eispfütze auf den Elbwiesen in Dresden.

Ohne Leine ist Tiffi im Regelfall sehr gut selbst in der Lage mit anderen Hunden fertig zu werden, da sie durch ihre Zeit in Rumänien gut in Hundegruppen sozialisiert ist und sehr klar kommuniziert. Lediglich größere Gruppen oder sehr rüpelhafte Hunde machen ihr Angst. Wenn ich es rechtzeitig schaffe, nehme ich sie dann an die Leine und schütze sie mit meinem Körper, wenn ich zu langsam bin, versteckt sie sich im Wald oder in einem Gebüsch, bis die Gefahr vorüber ist.

Grundlegend ist Tiffi gegenüber anderen Hunden auch sehr höflich und achtet die Signale. Sie läuft erstmal in einigem Abstand vorbei und guckt ob grundlegendes Interesse zur Kontaktaufnahme besteht. Wenn das Interesse da ist, fordert sie gerne mal zum Spielen auf. Wenn kein Interesse da ist, läuft sie in einigem Abstand noch ein Stück hinterher und albert herum um zu verdeutlichen, dass sie wirklich gerne spielen würde. Wenn dann immer noch keine Reaktion kommt, dreht sie ab und läuft zu mir. Zeigt ein anderer Hund die Zähne oder knurrt, dreht sie sofort ab und gibt ihm den eingeforderten Raum.

Tiffi und Shep im Schnee

Hunde an der Leine ignoriert sie meistens und nimmt nur den Geruch kurz auf. Einzige Ausnahme ist, wenn der angeleinte Hund ihr deutlich zeigt, dass er gerne Kontakt aufnehmen würde. Dann läuft sie sofort fröhlich hin und es ist nur mit imenser Strenge meinerseits möglich sie zu stoppen. Tiffi begreift ja nicht, dass die Besitzer manchmal keinen Kontakt wünschen, auch wenn der Hund das anders sieht.

Und so wurde mir neulich klar, dass Tiffi und ich nun quasi die Seiten gewechselt haben. Wir sind nun die potentielle Bedrohung für Menschen, die aus welchen Gründen auch immer keinen Kontakt wünschen.

Tiffi und ich gingen unsere Morgenrunde durch die Nachbarschaft. Da ich mit einer Mittelohrentzündung Zuhause bin, etwas später als üblich. Eine Frau mit einer jungen Hündin an der Schleppleine überholte uns und redete dem Tier gut zu, doch brav an der Leine zu laufen, nicht so zu ziehen und uns in Frieden zu lassen. Tiffi zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch an der Leine ging gemächlich weiter. Als wir die Straße verließen, gab ich Tiffi wie üblich frei, was mir einen leicht panischen Blick von schräg vorne einhandelte, wo die Frau mit der Hündin lief. Klar. Hab ich nicht dran gedacht. Sie konnte ja nicht wissen, dass Tiffi ihrer Hündin nicht nachsetzen würde. Das konnte ich nur wissen, weil ich Tiffi sehr gut kenne und weiß, wie sie aussieht, wenn sie Interesse an einem anderen Hund hat. Tiffi torfte also in ihrer ganz eigenen Geschwindigkeit von „dreijähriges Kleinkind im Wald“ los um Grasbüschel, interessante Schneeflocken und Blätter zu untersuchen. Die Frau verschwand in der Ferne.

Tiffi muss alles ganz genau untersuchen

Tiffi und ich dackelten also weiter über die Fußgängerbrücke, die uns über die Bundesstraße führt. Da die Brücke höher gelegen ist, als das nachfolgende Gelände, kann man von dort aus gut die Geschehnisse auf der anderen Seite beobachten. Die Frau mit der Junghündin passierte unter viel gutem Zureden, strengen Laufansätzen und Leineneinsatz ein Paar mit Dackel, welches ungewöhnlich weit auswich. Das Paar mit Dackel kam auf die Brücke zu, sah mich, sah Tiffi, die hinter mir hergeschlurft kam und wechselte aprupt die Richtung, ehe ich auch nur die Chance hatte darüber nachzudenken Tiffi anzuleinen oder etwas zu sagen. Im Stechschritt flohen sie den Feldweg entlang. Leicht verwirrt sah ich Tiffi an, wir zuckten beide mit den Schultern und wanderten weiter.

Und da erkannte ich, dass wir jetzt eben auf der anderen Seite stehen. Das dieses schnelle Abdrehen vor einer Engstelle vielleicht auch wir selbst hätten sein können. Wobei ich immer versucht habe Tiffi klar zu machen, dass es für uns keinen Grund gibt wegzulaufen. Daher hätten wir wohl eher vorne am Weg, wo man gut ausweichen kann gewartet und wären über die Brücke gegangen, nachdem der andere Hund diese verlassen hat. Aber dieses Gefühl „Verdammt, ein anderer Hund ohne Leine!“ ist mir sehr gut bekannt und ich versuche so gut es geht, es anderen Hundebesitzern zu ersparen.


Viele Grüße,

Karen