Arthur und ein Waldspaziergang…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

letzten Dienstag hatte Tiffy ja nun den Röntgentermin wegen ihrer Arthrose. Den Maulkorb, den wir ihr vorsichtshalber vor der Narkosespritze anlegten, hätte sie eigentlich gar nicht gebraucht. Ihr Kopf steckte fest unter meinem Arm und sie wehrte sich nur wenig gegen die Behandlung. Dafür kämpfte sie umso heftiger gegen die Narkose, versuchte immer wieder auf die Beine zu kommen oder wenigstens den Kopf oben zu halten. Nur meine Hände in ihrem Gesicht konnten sie ein wenig beruhigen.

Ich trug sie mit dem Tierarzt in den Röntgenraum um durfte nach der Aufnahme sofort wieder rein. Tiffy versuchte den Kopf zu heben, lies ihn dann aber erschöpft in meinen Arm fallen als ich sie berührte.

Das Röntgenbild zeigte uns leider, dass der rechte Ellbogen von der Arthrose stark betroffen ist. Der Tierarzt gab uns noch was pflanzliches mit, wollte aber ansonsten erstmal abwarten, welche Erfolge die Physiotherapie bringt. In sechs Wochen möchte er dann das weitere Vorgehen besprechen. Leider erfuhr ich tags darauf, dass sich Tiffys Physiotherapeutin aus persönlichen Gründen aus dem Geschäft zurückgezogen hat. Also erstmal keine Behandlung mit dem tollen neuen Laser, sondern ein Termin im April bei ihrer Kollegin, Behandlung mit dem alten Laser und Gymnastik. Aktuell weiß ich noch nicht so recht wie ich mit dieser Entwicklung umgehen soll. Viele Alternativen bietet unser Landkreis leider nicht und daher werde ich nun erstmal gucken müssen ob es mit der Kollegin auch passt oder ob ein Wechsel nötig wird.

Trotz allem haben Tiffy und ich heute das wunderschöne Frühlingswetter genossen. Mit einigen fremden Hundebesitzern, die ich über eine Facebookgruppe kennen gerlernt hatte, trafen wir uns in einem schönen Waldgebiet hier in der Nähe und machten einen schönen, zweistündigen Spaziergang. Tiffy liebt es unter Hunden zu sein, auch wenn sie heute einen schlimmen Humpeltag hatte und deshalb nicht so gut mit den anderen mithalten konnte.

Sie erntete viel Mitleid von den anderen Hundebsitzern und von Passanten. Lies es sich aber trotzdem nicht nehmen zwischendurch den Turbo einzuschalten und an den anderen vorbei zu ziehen um zu zeigen was sie kann. Ausserdem versuchte die junge Bernersennen Hündin die uns begleitete Tiffy zu dominieren und für meine Prinzessin gibt es ja nichts schöneres als einem Junghund die Leviten zu lesen. Ein Tag an dem man Niemanden reglementiert hat ist quasi ein verlorener Tag.

Etwas beleidigt war sie wohl, als ein Schmetterling auf ihrem Rücken landete und ich sie deshalb auslachte, weil sie so trödelt, dass sie mit einem Baum verwechselt wird. Die anderen lächelten sie sehr mitleidig an, weil sie ja so ein armer Hund ist. Sie aber grinste mich an und fetzte mit Karacho an mir vorbei. Weil ich schließlich die lahme Ente bin und nicht sie.

Liebe Grüße,

Karen und Tiffy

Trainingsbedarf…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

neulich musste ich zu einem Regionaltreffen zum Täter-Opfer-Ausgleich nach Wolfratshausen. Da es bei uns im Büro im Moment ein wenig chaotisch zugeht und ich einen halben Tag unterwegs war, nahm ich Tiffy kurzerhand mit.

Die Kollegen der anderen Fachstellen waren vollkommen begeister von ihr, weil sie die ganzen zwei Stunden der Besprechung ganz still auf ihrer Decke lag und keinen Mucks von sich gab. Beim Aufbruch reichte ein Zungenschnalzen und sie stand neben mir und hielt mir den Hals zum anleinen hin.

„Wow! Da hast du aber einen Glücksgriff gelandet!“, „Andere Tierschutzhunde haben ja große Probleme wegen ihrer Vergangenheit.“ Solche und ähnliche Sätze höre ich immer wieder. Grundsätzlich ist das auch völlig richtig. Ich habe großes Glück. Tiffy bellt kaum, knurrt keine Menschen an, beißt, schnappt und zwickt (im absoluten Angstnotfall legt sie mir die Zähne an der Hand an, was tatsächlich bisher genau zweimal passiert ist, seit sie bei mir wohnt) niemals, ist freundlich zu Kindern und hat die Geduld eines Engels, wenn sie im Restaurant, im Auto oder sonst wo rumliegen und warten muss.

Trotzdem hat auch Tiffy Probleme. Zum Beispiel hat unsere hübsche Anzieh- und Abtrockenshow, bei der Tiffy sich so hindreht wie ich sie brauche und mir die passenden Pfoten anreicht den ganz einfachen Hintergrund, dass es Tiffy schreckliche Angst gemacht hat angeschirrt und abgetrocknet zu werden und ich herausgefunden habe, dass es für sie einfacher ist, wenn sie aktiv beteiligt ist und eine gewisse Kontrolle über den Prozess behält. Für Außenstehende sieht es aber natürlich sehr beeindruckend aus, wie Tiffy auf „rechts“, „links“, „hinten“ usw. reagiert.

Tierarztbesuche mit Tiffy sind eine Katastrophe. Sie zappelt, weicht aus und wehrt sich nach Kräften um nur nicht vom Tierarzt berührt zu werden. Da die Arthrose nach wie vor nicht so auf die Therapie anspricht wie sie sollte, werden nun aber Röntgenbilder von Tiffys Ellbogen unumgänglich. Deshalb wird sie am 12.03. unter Narkose geröntgt. Genau das, was ich so gerne vermieden hätte. Zum einen ist jede Narkose ein gewisses gesundheitliches Risiko, zum anderen habe ich keine Ahnung ob ihre angeknackste Hundepsyche es verträgt.

Es gibt Tage an denen Tiffy fröhlich, gehorsam und ein kleiner fröhlicher Hundeclown ist und es gibt Tage wie gestern, an denen sie beim erledigen ihres Geschäfts augenscheinlich Probleme mit dem Gras vom Vortag hat, ich ihr ans Geschirr greife um mir die Sache anzusehen und sie panisch aufkreischt und mir die Zähne an die Hand legt. An sich kein Drama, könnte man meinen. Blöd gelaufen. Habe eben nicht aufgepasst und war zu hektisch. Nur, dass es eben schon ein kleines Drama ist. Weil es Tage dauert, bis wir wieder im Normalmodus laufen. All die kleinen Macken, die wir eigentlich schon im Griff hatten tauchen wieder auf. Die übliche Funktionalität unseres Gespanns geht verloren und es ist harte Arbeit diese wieder herzustellen.

„Bleib weg von mir. Ich trau dir nicht.“

Zugleich zeigen mir solche Vorfälle immer ganz gut, welche Trainingsthemen als nächstes auf unserer Agenda landen. Zum einen werde ich mit Tiffy intensiv das hochheben und festhalten beim Tierarzt üben müssen und zum anderen das Festhalten am Geschirr beim Gassi gehen. Und so wird uns wenigstens niemals langweilig.

Viele Grüße,

Karen und Tiffy

Arthur nervt…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Tiffy hat ja schon von ihrer Arthrose berichtet.

Heute hatten wir den Kontrolltermin bei der Physio Tierärztin und die war nicht so zufrieden mit Tiffys Fortschritten, wie ich es mir erhofft hatte. Zwar lahmt Tiffy etwas weniger, aber eben nicht so viel weniger, wie sie es nach zwei Wochen Behandlung eigentlich sollte. Vor allem, da ich guten Gewissens berichten konnte, dass ich mich strengstens an den neuen Ernährungsplan gehalten habe, keine Medikamentengabe vergessen habe und sowohl Gymnastik als auch Wärmetherapie zuverlässig durchgeführt habe.

Das war natürlich nicht die Nachricht die ich hören wollte. Also musste ein weiterer Plan her. Den neuen Ernährungsplan beibehalten, Gymnastik und Wärmetherapie weiter durchziehen, weitere vier Wochen Medikamentengabe um die Entzündung im Gelenk vernünftig in den Griff zu bekommen und Laser… Moment… was?

Und dann erzählte die Physiotherapeutin von einem ganz neuen Lasergerät, dass unter anderem die tiermedizinische Fakultät München verwendet und das ihr erst letzte Woche angeboten wurde. Nur, dass sie so ein Gerät aktuell noch nicht besitzt. Da es sehr teuer ist, will sie erst sehen ob es auch was bringt. Also könnte sie es sich ja für zwei Wochen zum testen schicken lassen und eine Gruppe von Hunden zusammentrommeln, die ähnliche Probleme hat wie Tiffy, um zu sehen ob es hilft.

Klingt ja nicht schlecht. Hauptsache Tiffy geht es besser. Nur einen Hacken hat die Sache. Ich muss dann nämlich zwei Wochen lang jeden zweiten Tag zu ihr in die Praxis. Also morgens vor der Arbeit, weil ich das anders gar nicht unterbringe. Und das ab dem 18.03., wie sie mir im späteren Telefonat mitteilte, nachdem sie Kontakt mit dem Händler aufgenommen hatte. Und das im März, der sowieso so stressig wird und mich an die Grenzen meiner Kräfte zu treiben verspricht.

Dabei treibt mich die restliche Therapie schon manchmal an die Grenzen. Neulich, nach einem langen Arbeitstag, als Tiffy sich partou weigerte sich vor die Wärmelampe zu legen und ich sie irgendwann ausschimpfte, weil sie sich so anstellt und mich im nächsten Moment fühlte, wie das räudigste Mistvieh und deshalb fast in Tränen ausgebrochen wäre.

Zu allem Überfluss hat Tiffy sich letzte Woche auch noch eine Kralle abgebrochen und die Wunde muss verarztet und das Hundetier möglichst von ablecken abgehalten werden.

Doch zumindestens einen Lichtblick hatten wir heute. Der wunderbare 4Pfotenland Shop hatte durch Tiffys Twitter Account erfahren, dass sie sich verletzt hat und uns deshalb ein ganz tolles „Gute Besserung“ Päckchen geschickt. Tiffy und ich haben heute schon die „Leberle“ Hundeleberwurst getestet und die ist der absolute Knüller. Tiffy hat schon immer gelauert, wann ich sie endlich rufe, damit sie super schnell kommen und ihre Belohnung abholen kann. Auch in dem Buch „Bellende Hunde beißen nicht!“ habe ich schon ein bisschen gestöbert und war begeistert, da ich mich in dem Blogartikel Mythen und Legenden ja auch schonmal mit diesem Thema beschäftigt habe.

Wir werden euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.

Viele Grüße,

Karen

Arthur Rose

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

ich hab euch ja mal erzählt, dass ich immer wieder Probleme mit meinem rechten Vorderbein hatte. Manchmal hat das ganz doll weh getan. Aber nur ab und zu. Aber diesen Winter ist es plötzlich schlimmer geworden. Ich habe oft tagelang gehumpelt und nach dem Spielen mit anderen Hunden konnte ich manchmal kaum noch auftreten.

Also ist die Menschin mit mir zu einer Püsotherapeutin gefahren. Die Menschlinge haben eine Zeit lang geredet und Kaffee getrunken und ich durfte rumlaufen und mir alle Räume angucken. Dann sind wir auf die Straße gegangen. Die Menschin und ich sind auf und ab gelaufen und die Püsofrau hat mit einem Kameradings auf und gezielt.

Wieder drinnen haben die Menschlinge dann in so einen Flimmerschirm gestarrt und wieder ganz viel geredet. Dann haben sie sich zu mir auf den Boden gesetzt und die Püsofrau hat meine Beine und meinen Rücken angefasst. Das fand ich gar nicht lustig und ich habe versucht mich zu befreien und wegzulaufen. Aber die Menschin hat mich am Geschirr festgehalten und als ich gemerkt habe, dass ich nicht wegkann habe ich aufgehört und habe es über mich ergehen lassen.

Als wir fertig waren hat die Frau der Menschin so komische Übungen an einem Stoffhund gezeigt, die sie seitdem mit mir Zuhause macht. Und sie hat gesagt, dass ich eine Arthur Rose im Ellbogen habe. Warum auch immer eine Blume so weh tut.

Auf jeden Fall bekomme ich im Moment jeden morgen einen Keks und der macht, dass mein Bein nicht mehr so weh tut und ausserdem schmeckt der auch noch lecker. Und ausserdem haben die meinen Futterplan angepasst und deshalb haut mir die Menschin jetzt öfter mal Lachs oder Leber oder Herz in die Pfanne und mischt mir das ins Essen. Das finde ich ganz großartig. Und sie schreibt jeden Tag auf was ich gefuttert habe und hat ganz viele Leckereien in diesem Internet bestellt. Am Wochenende darf ich ausprobieren wie Rinderblut schmeckt.

Lachs und Leber…

Leider muss ich aber auch jeden Abend die blöde Wärmelampe auf meinem Rücken aushalten, weil ich einen Schonbezug oder so ähnlich habe (Anmerkung der Menschin: sie meint eine Schonhaltung). Und jeden Abend legt die Menschin mir so ein warmes Körnerkissen auf den Ellbogen. Das finde ich irgendwie komisch.

Wärme für den Rücken…
Wärmflasche fürs Bein…
Wärmekissen fürs Bein… und für den Kopf…

Nächste Woche fangen wir mit den Übungen draußen an. Die Menschin sagt, dass ich dann Slalom und im Kreis laufen muss und in zwei Wochen fahren wir wieder zu der Füsofrau um zu gucken, wie es mir geht.

Vielleicht muss ich auf ein Unterwasserlaufband. Ich weiß nicht genau was das ist. Klingt aber gruselig. Ich glaube nicht, dass ich da mitmache.

Viele Grüße,

eure Tiffy

Das Geschenk…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

neulich habe ich auf meine Twitter Account ein bisschen herumgealbert.

Nur ein kleiner Scherz…

Und mein lieber Freund Amos nahm mich beim Wort. Er schickte mir ein Päckchen voller Leckereien. Und versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen. Also schuldete ich Amos nun einen Blogartikel.

Zum Glück hat er mir auch gleich noch einen Tipp gegeben, welchen Inhalt er sich für den Blogartikel wünscht. Nämlich einen Test und ein Ranking der Leckereien, die ich erhalten habe. Ausserdem hat er mir eine Liste gemacht, was so alles in dem Päckchen drinnen war. Sonst hätte ich die richtigen Bezeichnungen gar nicht gewusst. Also will ich ihm seinen Wunsch gerne erfüllen.

Und hier folgt nun das große Ranking der Kauartikel aus Amos Wundertüte:

Der Putenflügel

Auf einer Skala von 1-10, definitiv eine 12! Unglaublich lecker und man hat eine Weile daran zu kauen. Es gibt sowohl fleischige Teile als auch Knochen zum knacken. Diese Mischung mag ich sehr gerne.

So lecker…

Die Würstchen

Muss ich da echt noch was zu sagen? Es sind Würstchen! Großartige Würstchen. 50 von 10 Punkten auf der Skala.

Würstchen! ?

Die Rinderluftröhre

Recht schwierig zu essen. Jedes mal beim ablegen rollt einem das Ding weg. Und wenn man es dann zu fassen bekommt, bleibt man mit dem Unterkiefer drinn stecken. Aber Geschmack und Konsistenz sind gut und deshalb gebe ich stabile 6/10 Punkte.

Das hat ja ein Loch…

Die Honignase

Was ist das für ein Ding? Sieht aus wie dieses weiße Zeug mit dem Menschen Pakete füllen, wenn sie etwas zerbrechliches verschicken. Ihr wisst schon, dieses Strupor oder wie das heißt. Sowas esse ich nicht. 0/10 Punkte.

Nachtrag: Nachts habe ich mich dann doch noch getraut reinzubeissen. Eigentlich schmeckt das Ding ziemlich gut. Wenn man über den Anblick mal hinweg ist. Ich denke 5/10 Punkten sind angemessen.

Der Hähnchenhals

So crunchy, so lecker! Wegen der Form kann man ihn gut zum Kauplatz der Wahl tragen. 10/10 Punkten.

Das riecht so gut…

Das Hirschohr

Ich mag Ohren grundsätzlich nicht so gerne. Egal von welchem Tier. Das Hirschohr ist da leider keine Ausnahme. Ich habe ein bisschen damit im Garten gespielt. Wegen dem Spaßfaktor gebe ich 2/10 Punkte.

Ich weiß nicht was ich damit machen soll.

Das Rinderherz

Lecker, aber sehr hart. Das muss man sich einteilen. Sonst bekommt man einen Muskelkater im Kiefer. 7/10 Punkte.

Ich mache nur kurz Pause…

Zum Abschluss bleibt mir nur, mich noch einmal bei dir Amos und deinem Frauchen zu bedanken. Ein wirklich gelungenes Naschpacket.

Viele Grüße,

eure Tiffy

Mit Liebe und Zwang…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

dieser Artikel geistert schon länger durch mein Gehirn. Bisher habe ich mich aber ein wenig gescheut ihn nieder zu schreiben. Das liegt daran, dass ich durchaus kritische Reaktionen erwarte.

Von daher folgender Hinweis gleich zu Anfang. Wenn Sie, lieber Leser, liebe Leserin, sich kritsch über diesen Beitrag äussern möchten, mich als Tierquälerin beschimpfen möchten, mir oder meiner Familie mit Gewalt oder Schlimmerem drohen möchten, nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag oder die Mailadresse, die Sie im Impressum finden. Wenn Sie eine größere Aufmerksamkeit für ihr Anliegen wünschen, dann besuchen Sie Tiffis Twitteraccount @TiffanyStreuner und pöbeln Sie uns dort unter dem verlinkten Blogbeitrag an.

So. Nachdem wir das nun geklärt haben, wollen wir aber zum Thema kommen. Es geht um Zwang in der Hundeerziehung. (Hört noch Jemand diese unheilvolle Musik, wenn er das Wort Zwang liest?)

Ich oute mich jetzt und hier und gebe zu, dass Zwang eine gewisse Rolle in Tiffis Ausbildung und Erziehung gespielt hat. Ich weiß, man soll den Hund kommen lassen, selbst über das Tempo entscheiden lassen und vor allem einem Angsthund nichts aufdrängen, dass er nicht will. Hätte ich mich an diese Regeln gehalten, dann würde Tiffi bis heute in kein Auto einsteigen, keine Brücken überqueren, kein Gewässer betreten, keine unbekannten Untergründe unter ihren Pfoten zulassen und so weiter und so weiter und so weiter.

Tiffi und mir gelang es erst gewisse Erfolge in der Hundeschule zu erzielen, als unsere wunderbare Hundetrainerin sehr vorsichtig und leise den Vorschlag vorbrachte, Tiffi doch mal ein Zugstopphalsband umzulegen, welches auf engster Position dich am Hals anliegt und sie mit der Leine an diesem Halsband an dem Hinderniss, das sie bis dahin strikt verweigerte vorbei zu führen. Im ersten Moment wehrte sie sich, versuchte kurz durch Kopfschütteln und Rückwärts laufen das Halsband abzuschütteln. Als das nicht ging, lief sie neben mir her, am Hinderniss vorbei. Und auf der zweiten Runde musste ich bereits keinen Zwang mehr ausüben sondern konnte mit Lob und Belohnung arbeiten.

Und so funktionierte es mit vielen Dingen. Tiffi ist ein ängstlicher, zurückhaltender Hund, die aufgrund ihrer Vergangenheit gelernt hat, unsichere Situationen zu meiden. In bestimmten Situationen kann man das aussitzen und warten, bis die Neugier siegt. Andere Dinge verweigert sie aber eben einfach. Weil es für sie grundlegend keinen Anreiz gibt sich diesen zu stellen. Und in diesen Situationen ist es die einzige Möglichkeit sie einmal mit leichtem Zwang da durch zu führen bzw. es einfach mit ihr zu machen. Sobald sie so gemerkt hat, dass nichts schreckliches passiert, kann man es mit Leckerli und Lob aufarbeiten und festigen. Sie sperrt sich nämlich immer nur beim ersten Durchgang. Danach ist sie zur Zusammenarbeit bereit.

Das klingt vielleicht brutal und unüblich und ich mache das bis heute nicht besonders gern. Aber ich weiß, was ihr alles entgangen wäre, hätte ich es nicht getan.

Kuscheln mit viel Körperkontakt zum Beispiel. Ab und zu nehme ich Tiffi kurz in den Arm, obwohl sie sich dagegen sträubt. Dann lasse ich sie wieder los und rufe sie, wenn sie weg geht sofort wieder zu mir um sie intensiv zu streicheln. Dazwischen kurze Pausen und ein näher locken und dann wieder streicheln. Nur so war es möglich ihr zu zeigen, dass enger Kontakt zu einem Menschen etwas schönes und angenehmes ist. Nur so ist es möglich, dass sie sich an mich oder Freunde ankuschelt und sich den Bauch kraulen lässt. Von sich aus, ohne diese Art der „Hilfestellung“ hätte sie das niemals gewagt.

So haben wir es geschafft über Brücken zu gehen, Hindernisse zu überqueren und an dem Zaun mit dem böse bellenden Hund vorbei zu kommen.

Natürlich ist bei dieser Trainingsmethode eine Sache absolut und unumstößlich wichtig. Wenn ich den Hund durch eine Situation zwinge, um zu beweisen, dass nichts passiert, dann darf eben auch nix passieren. Bringe ich Tiffi dazu gegen ihren Willen etwas zu tun, dann muss ich vorher sicher gehen, dass der hinter dem Zaun bellende Hund nicht plötzlich auf uns los geht und das Hinderniss nicht auf sie fällt oder uns ein wild klingelndes Fahrrad auf der Brücke erschreckt. Beim normalen Training nach dem Zwang ist das zu verschmerzen, nervt zwar und wirft uns zurück aber passt schon. Passiert mir das in der Zwangssituation, verliere ich das Vertrauen, dass ich durch die Handlung ja eh schon stark auf die Probe stelle.

Dieser Artikel soll keinesfalls bedeuten, dass ich diese Vorgehensweise für alle Angsthunde empfehle. Oder grundlegend für irgendwelche Hunde. Es war und ist einfach nur die Methode mit der Tiffi und ich bestimmte Hürden überwunden haben und mit der wir bis heute ganz gut zurecht kommen und einige Fortschritte gemacht haben, die manch einer diesem Hund nicht zugetraut hätte. Ich bin sehr froh, dass unsere Hundetrainerin diesen Einfall hatte und wir es einfach probiert haben. Aber jeder Hund ist anders und was für Tiffi richtig ist, könnte für einen anderen Hund ein Katastrophe sein.

Viele Grüße,

Karen

Die andere Seite…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

1,5 Jahre lang war für Tiffi und mich jede Begegnung mit einem nicht angeleinten Hund ein Stressfaktor und potentiell erstmal bedrohlich. Tiffi war an der Leine ängstlich und unsicher und wurde deshalb oft von anderen Hunden angegangen. Auch freundliche Kontaktaufnahme war ihr unangenehm und sie versuchte der Situation zu entgehen, was natürlich durch die Leine nicht so richtig möglich war.

Dies sorgte dafür, dass ich zum Einen vielen Hundehaltern zurief, dass sie ihren Hund anleinen sollten, auch wenn dieser dann effektiv ohne Leine ganz brav an uns vorbeilief und uns gar nicht belästigte. Ich konnte das ja nicht wissen, wenn die auf uns zukamen. Zum anderen legte ich mir ein sehr bestimmtes und leicht aggressives Auftreten gegenüber frei laufenden Rüpel-Hunden und deren Haltern zu, um Tiffi zu schützen.

Nun läuft Tiffi seit Oktober ja selber frei. Am Anfang nur in geringem Umfang und unter sehr geschützten Bedingungen. Inzwischen, weil ich sie und mich besser Einschätzen kann und sie zusätzlich durch einen GPS Empfänger am Geschirr gesichert ist, auf den meisten Touren.

Eispfütze auf den Elbwiesen in Dresden.

Ohne Leine ist Tiffi im Regelfall sehr gut selbst in der Lage mit anderen Hunden fertig zu werden, da sie durch ihre Zeit in Rumänien gut in Hundegruppen sozialisiert ist und sehr klar kommuniziert. Lediglich größere Gruppen oder sehr rüpelhafte Hunde machen ihr Angst. Wenn ich es rechtzeitig schaffe, nehme ich sie dann an die Leine und schütze sie mit meinem Körper, wenn ich zu langsam bin, versteckt sie sich im Wald oder in einem Gebüsch, bis die Gefahr vorüber ist.

Grundlegend ist Tiffi gegenüber anderen Hunden auch sehr höflich und achtet die Signale. Sie läuft erstmal in einigem Abstand vorbei und guckt ob grundlegendes Interesse zur Kontaktaufnahme besteht. Wenn das Interesse da ist, fordert sie gerne mal zum Spielen auf. Wenn kein Interesse da ist, läuft sie in einigem Abstand noch ein Stück hinterher und albert herum um zu verdeutlichen, dass sie wirklich gerne spielen würde. Wenn dann immer noch keine Reaktion kommt, dreht sie ab und läuft zu mir. Zeigt ein anderer Hund die Zähne oder knurrt, dreht sie sofort ab und gibt ihm den eingeforderten Raum.

Tiffi und Shep im Schnee

Hunde an der Leine ignoriert sie meistens und nimmt nur den Geruch kurz auf. Einzige Ausnahme ist, wenn der angeleinte Hund ihr deutlich zeigt, dass er gerne Kontakt aufnehmen würde. Dann läuft sie sofort fröhlich hin und es ist nur mit imenser Strenge meinerseits möglich sie zu stoppen. Tiffi begreift ja nicht, dass die Besitzer manchmal keinen Kontakt wünschen, auch wenn der Hund das anders sieht.

Und so wurde mir neulich klar, dass Tiffi und ich nun quasi die Seiten gewechselt haben. Wir sind nun die potentielle Bedrohung für Menschen, die aus welchen Gründen auch immer keinen Kontakt wünschen.

Tiffi und ich gingen unsere Morgenrunde durch die Nachbarschaft. Da ich mit einer Mittelohrentzündung Zuhause bin, etwas später als üblich. Eine Frau mit einer jungen Hündin an der Schleppleine überholte uns und redete dem Tier gut zu, doch brav an der Leine zu laufen, nicht so zu ziehen und uns in Frieden zu lassen. Tiffi zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch an der Leine ging gemächlich weiter. Als wir die Straße verließen, gab ich Tiffi wie üblich frei, was mir einen leicht panischen Blick von schräg vorne einhandelte, wo die Frau mit der Hündin lief. Klar. Hab ich nicht dran gedacht. Sie konnte ja nicht wissen, dass Tiffi ihrer Hündin nicht nachsetzen würde. Das konnte ich nur wissen, weil ich Tiffi sehr gut kenne und weiß, wie sie aussieht, wenn sie Interesse an einem anderen Hund hat. Tiffi torfte also in ihrer ganz eigenen Geschwindigkeit von „dreijähriges Kleinkind im Wald“ los um Grasbüschel, interessante Schneeflocken und Blätter zu untersuchen. Die Frau verschwand in der Ferne.

Tiffi muss alles ganz genau untersuchen

Tiffi und ich dackelten also weiter über die Fußgängerbrücke, die uns über die Bundesstraße führt. Da die Brücke höher gelegen ist, als das nachfolgende Gelände, kann man von dort aus gut die Geschehnisse auf der anderen Seite beobachten. Die Frau mit der Junghündin passierte unter viel gutem Zureden, strengen Laufansätzen und Leineneinsatz ein Paar mit Dackel, welches ungewöhnlich weit auswich. Das Paar mit Dackel kam auf die Brücke zu, sah mich, sah Tiffi, die hinter mir hergeschlurft kam und wechselte aprupt die Richtung, ehe ich auch nur die Chance hatte darüber nachzudenken Tiffi anzuleinen oder etwas zu sagen. Im Stechschritt flohen sie den Feldweg entlang. Leicht verwirrt sah ich Tiffi an, wir zuckten beide mit den Schultern und wanderten weiter.

Und da erkannte ich, dass wir jetzt eben auf der anderen Seite stehen. Das dieses schnelle Abdrehen vor einer Engstelle vielleicht auch wir selbst hätten sein können. Wobei ich immer versucht habe Tiffi klar zu machen, dass es für uns keinen Grund gibt wegzulaufen. Daher hätten wir wohl eher vorne am Weg, wo man gut ausweichen kann gewartet und wären über die Brücke gegangen, nachdem der andere Hund diese verlassen hat. Aber dieses Gefühl „Verdammt, ein anderer Hund ohne Leine!“ ist mir sehr gut bekannt und ich versuche so gut es geht, es anderen Hundebesitzern zu ersparen.


Viele Grüße,

Karen

Der Wunderpulli…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

wir haben uns schon ganz schön lange nicht mehr bei euch gemeldet. Aber hier war so viel los mit der ganzen Vorweihnachtszeit und dem Arbeitsstress von der Menschin und so.

Aber nun will ich euch doch mal von meinem Weihnachten berichten. Wie jedes Jahr haben die Menschin, der Menschenmann und ich das Fest mit Shep und seiner Laura und seinem Carsten verbracht. Neu war dieses Jahr, dass die Menschinenmama, alias Oma, alias Großfrauchen mit uns zusammen gefeiert hat.

Der Menschinenbruder ist nämlich mit seinem Rudel über Weihnachten ans Meer gefahren und dehalb waren von der Familie nur die Menschin und ihre Mama hier.

Der Weihnachtsbaum mit den vielen Geschenken…

Weihnachten war wirklich schön. Ich war den ganzen Tag furchtbar aufgeregt. Shep und ich und auch alle anderen haben ganz viele tolle Geschenke bekommen. Ausserdem gab es für alle Würstchen, auch für uns Hunde.

Und ich habe ein ganz besonderes Geschenk bekommen. Tante Laura hat mir nämlich einen Hundepulli gehäkelt. Könnt ihr das glauben? Einen ganz warmen, kuscheligen Pulli für mich alleine.

Erstmal war ich natürlich ein bisschen skeptisch, als die Menschin mir den angezogen hat. Aber der sitzt so gut, wie eine zweite Haut.

Und weil es am zweiten Weihnachtstag unter 0 Grad hatte und alles mit Reif bedeckt war, hat die Menschin mir den Pulli zum Gassi gehen angezogen. Erst hatte ich ein bisschen Angst, dass mich die anderen Hunde auf der Wiese vielleicht auslachen, aber alle fanden mich sehr fesch.

Tiffi mit ihrem Hundepulli auf der Wiese…

Und der Pulli gibt richtig toll warm. Da muss man gar nicht frieren… also zumindest nur am Poppes… und da auch eigentlich nur wenn ich mich auf den Boden setze, weil ich da eigentlich genug Flauschfell habe.

Ausserdem ist der Pulli auch ein praktischer Airbag, oder Pullibag, wie meine Freundin Amy vom Twitterrudel sagt. Wir haben nämlich auf der Hundewiese meine Freundin Panda und meine Kumpels Easy und Daisuki (Das ist japanisch und heißt „Ich hab dich lieb“. Ist das nicht ein schöner Name?) getroffen. Easy versucht schon seit Wochen mich zu überzeugen, doch endlich mal mit ihm zu spielen. Weil er aber ein richtiger Riese ist, habe ich mich nie getraut. Aber an diesem Tag hat er sich so viel Mühe gegeben und ausserdem war Panda ja auch dabei. Also haben wir gespielt und irgendwie sind wir uns in die Quere gekommen und an der Brust zusammen gestoßen und weil Easy eben so ein großer Brocken ist, hat er mich einfach umgekegelt. Aber der Pulli hat den Aufprall sehr gut abgepolster und ich hab mir zum Glück gar nicht weh getan.

Und ein echter Hingucker bin ich auch noch. Uns haben schon ganz viele Leute unterwegs angepsrochen, weil die den Pulli so toll fanden und wissen wollten wo der her ist. Die meisten konnten kaum glauben, dass die Tante Laura den selber gehäkelt hat.

Ich kann euch flüstern, dass ich mir so einen Pulli sehr gewünscht hätte, als ich noch in Rumänien gelebt habe. Da hätte ich nicht so fürchterlich frieren müssen. Wobei es natürlich noch besser ist, einen warmen Pulli für draußen und einen warmen Platz am Ofen drinnen zu haben. Und genug zu Essen. Wenn ich mit dem Pulli jagen müsste, würde ich nämlich bestimmt irgendwo im Wald hängen bleiben und dann würde mein schönes Kuschelkleidungsstück schnell kaputt gehen.

Auf jeden Fall hat die Tante Laura gesagt, dass sie meine Maße ja jetzt genau weiß und das es auch gar nicht so lange gedauert hat und deshalb bekomme ich vielleicht noch einen Wechselpulli in einer anderen Farbe. Ist das nicht toll?

Hattet ihr auch schöne Weihnachten und besondere Weihnachtsgeschenke?

Eure Tiffi


Hundini…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

wie ihr ja wisst, darf ich seit ein paar Wochen beim Gassi gehen auch immer mal wieder von der Strippe.

Nun sind wir an der Ostsee im Urlaub und ich liebe es so sehr über den Strand zu rasen und im Sand zu buddeln und überall zu schnuffeln wo es mir gerade gefällt.

Nur gibt es natürlich auch bestimmte Regeln, wenn man ohne Leine läuft. Man darf zum Beispiel nicht zu weit weglaufen und man muss immer kommen wenn man gerufen wird und man muss sofort Sitz machen und sich anleinen lassen, wenn der entsprechende Befehl dazu ertönt.

Als braver Hund mache ich das natürlich alles… immer… also fast immer… also meistens wirklich.

Naja, es gibt halt so Momente, wo andere Dinge interessanter sind. Also die Woche ist das zumindest ein zweimal passiert.

Beim ersten Mal sind die Memschin und ich zusammen zum Bäcker gegangen. An so einem Parkplatz biegen wir immer runter zum Strand ab. Da gibt es so eine große Betonmauer. Die Menschin sagt, dass die die Häuser beschützt, wenn das Meer zornig wird. Auf jeden Fall wollte ich gerne mal wissen was hinter der Mauer ist. Und deshalb bin ich, als die Menschin kurz mal nicht hingeschaut hat fix hinter der Mauer verschwunden. Vorne am Parkplatz ist die nämlich ganz niedrig. Nur, dass die Menschin mir nicht, wie ich gedacht hatte hinterher gekommen ist. Sie ist einfach am Strand weiter gelaufen. Das war vielleicht blöd. Da stand ich hinter meiner Mauer und kam mir vor wie der verlassenste Hund der Welt. Zurück laufen wollte ich nicht. Wäre ja voll peinlich gewesen, wenn die Menschin gewusst hätte, dass ich Angst bekommen habe. Also bin ich weiter gelaufen. Und weil ich sicher gehen wollte, dass ich nicht ganz verloren gehe, habe ich mir alle paar Meter auf die Hinterbeine gestellt um über die Mauer zu gucken. Trotzdem war ich ganz schön erleichtert, als ich endlich einen Durchgang gefunden habe und wieder zur Menschin laufen konnte.

Beim nächsten Mal bin ich einer wirklich wahnsinnig interessanten Spur gefolgt. Die ging hinter so ein Haus an der Promenade. Nur als ich fertig war und wieder zum Strand gelaufen bin, war die Menschin nicht mehr da. Man hab ich mich erschreckt. Ich hab ganz hektisch umgeguckt und sie zum Glück direkt hinter mir gefunden. Sie war mir nämlich nachgegangen um aufzupassen. Naja, da das bei der Runde mein zweiter Verstoß war, musste ich den Rest des Weges an der Leine bleiben.

Das ist nämlich die große Regel. Zweimal ungehorsam sein bei einer Runde und man muss wieder an der Leine gehen.

An einem anderen Tag haben wir einen schönen Spaziergang zum Leuchtturm gemacht. Da gab es so einen Weg nach oben. Die Menschin hatte mir verboten da hoch zu gehen. Aber dann auf dem Rückweg haben die Menschlinge Fotos gemacht und sich unterhalten und mich gar nicht beachtet und da wollte ich nur mal ganz kurz gucken, ob es da was besonders tolles gibt. Es musste ja schließlich einen Grund geben, warum ich da nicht hochgehen durfte. Also bin ich hochgeklettert und hab mich mal umgeschaut und da war so eine Wiese und dahinter ein sehr spannender Feldweg. Aber als ich gerade den Feldweg genauer erkunden wollte, habe ich die Menschin und den Menschenmann schon rufen gehört. Und obwol es mein erster Verstoß war, musste ich sofort an die Leine.

Naja, jedenfalls nennt mich die Menschin jetzt manchmal Hundini, weil ich dazu neige plötzlich verschwunden zu sein, wenn sie sich umdreht. Dabei kann ich gar nix dafür, wenn es manchmal so interessant riecht oder ich ein Abenteuer erleben möchte.

Eure Tiffi

Glück und Schmerz…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Tiffi läuft ohne Leine. Seit einer Woche klappt es endlich. 1,5 Jahre harte Arbeit tragen Früchte. Sie geht in den Freilauf. Sie ist stabil abrufbar. Sie reagiert auch auf die Entfernung auf ein Sitz so, dass ich verhindern kann, dass sie aus Angst vor ein Fahrrad läuft und sie abholen und anleinen kann, wenn sie durch einen Außeneinfluss unsicher wird.

So hätte der Sonntag vor einer Woche ein wunderbarer Festtag werden sollen. Dies war nämlich der Tag an dem uns der Durchbruch gelang. Ich wollte einen wunderbaren Blogartikel darüber schreiben, wie wir dieses Ziel erreicht haben, was es es uns gekostet hat und welche Freiheiten wir dadurch gewonnen haben.

Stattdessen lies mich diese Tag fassungslos und traurig zurück. Denn ich erfuhr, dass unsere Hundetrainerin Elly wenige Tage zuvor plötzlich und vollkommen unerwartet verstorben war. 

Ich konnte es nicht glauben. Wollte es nicht glauben. Diese wunderbare Frau hatte Tiffi und mir so viel geholfen. Ohne sie hätten wir niemals erreicht, was wir erreicht haben.

Ich erinnere mich noch so genau an mein Telefonat mit Elly. Ich hatte zuvor mit Tiffis Pflegestelle telefoniert und war ausgesprochen verunsichert. So einen schwierigen Hund als meinen aller ersten Hund aufzunehmen, war das sinnvoll? Könnte ich das schaffen? War das dem Hund gegenüber fair? Vielleicht würde ich ihr damit die Chance nehmen von einer Person mit Hundeerfahrung zu profitieren. Und wie sollte das mit der Arbeit werden? Wie würde sich die Adoption von Tiffi auf mein gesellschaftliches Leben auswirken? Doch Elly beruhigte mich. „Wir kriegen das schon hin. Hol sie nur. Du bist genau richtig für diesen Hund und sie ist genau richtig für dich.“

Und 1,5 Jahre stand Elly an meiner Seite. Tröstete mich, wenn es mal nicht so klappte, brachte mir Geduld mit mir und meinem Hund bei, zeigte mir meine Fehler auf, holte mich von meinem hohen Ross runter, wenn ich es brauchte, dachte sich völlig neue Methoden und Übungen aus um Tiffi da abzuholen wo sie stand.

Ich werde niemals vergessen, wie sie Tiffi immer „meine kleine Maus“ nannte, wenn sie uns in der Gruppenstunde aufrief und wie die Besitzer der viel kleineren Hunde darauf verwirrt guckten. 

Ich werde niemals vergessen, wie sie Tränen in den Augen hatte, als Tiffi sich das erste mal aif Befehl hinsetzte, weil es so lange gedauert hatte, bis das klappte.

Ich werde nie vergessen wie sie einmal heimlich ihr Salamibrot mit Tiffi teilte als gerade keiner hinsah, obwohl sie normalerweise strikt dagegen war den Hund vom Tisch zu füttern.

Ich werde nie vergessen mit welcher Freude sie Tiffi zusah, wenn diese ausgelassen herumtollte oder während der Trainingsstunde herumalberte.

Ich werde nie vergessen wie sehr sie sich über jeden Fortschritt von Tiffi freute.

Ich weiß nicht ob ich ihr genug gedankt habe, für alles was sie für Tiffi und mich getan hat. Wie hätte ich auch wissen können, dass unsere Zeit so kurz sein würde? 

Zurück bleibt ein Gefühl der Fassungslosigkeit, weil ein wunderbarer Mensch einfach so fort ist. Es bleibt ein Gefühl der Traurigkeit, darüber, dass sie von Tiffis letztem großem Durchbruch nie erfahren wird, obwohl wir das doch ohne sie niemals geschafft hätten. Es bleibt das Gefühl des Zorns, weil die Welt so ungerecht ist, einen solch wunderbaren Menschen einfach aus dem Leben zu reißen.

Mir bleibt nur zu hoffen, dass sie wusste wie viel sie für uns getan hat und wie tief meine Dankbarkeit ist.

Elly, wir werden dich niemals vergessen. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben und ich werde immer an dich denken, wenn ich mit Tiffi arbeite und sehe, was für großartige Fortschritte sie gemacht hat.

In tiefer Trauer,

Karen und Tiffi