Ein Jahr…

Liebe Menschin,

du sagst, dass heute ein besonderer Tag ist. Heute vor genau einem Jahr hast du mich nach Hause geholt. Während ich an dem fleischigen Stück Ochsenschwanz nage, dass du mir zur Feier des Tages geschenkt hast, denke ich darüber nach wie das war.

Mein Pflegefrauchen war schon seit Tagen so komisch. Sie hat sehr viel geweint, mich immer wieder gestreichelt und mir gesagt, dass es das beste für mich wäre. Ich habe das nicht verstanden. Aber ich war traurig, weil mein Pflegefrauchen traurig war und ich sie doch gern hatte und nicht wollte, dass sie leidet. Und dann war der Tag da. Die Nacht hatte der Mann bei uns übernachtet, der mein Pflegefrauchen oft besuchte und hatte sie getröstet, weil sie noch viel schlimmer traurig war als zuvor. Ich wollte, dass der Mann wieder geht, weil ich ihn nicht so gerne mochte. Aber stattdessen kamen noch mehr Leute. Du nämlich und der Menschenmann. Du hast mit meinem Pflegefrauchen gesprochen, mit der Stimme, die du immer für mich benutzt, wenn ich mich fürchte und für die Herde, die du tagsüber beschützt und die niemals im Ganzen bei dir ist, wenn sie sich fürchten oder traurig sind (Anmerkung: Tiffi meint meine Klienten in der Arbeit). Dann sind wir zusammen zum Auto gegangen. Ich wollte nicht einsteigen. Du warst ja nett, aber ich kannte dich eben noch nicht. Mein Pflegefrauchen hat mich dann ins Auto komplimentiert, hat die Tür zugemacht und ist weggelaufen. Du bist auf der anderen Seite eingestiegen und hast dich neben mich gesetzt. Und dann sind wir weggefahren. Du, der Menschenmann und ich. Ganz lange sind wir gefahren. Du hast mich viel gestreichelt und mich mit Hühnchen gefüttert, dass mein Pflegefrauchen dir als Proviant für mich mitgegeben hast.

Nach vielen Stunden sind wir angekommen. Das Haus war unglaublich groß. In so einem großen Haus war ich vorher niemals. Es roch ganz fremd und vor allem nach Katze. Im Wohnzimmer stand ein Bett für mich mit einer Decke. Aber als ich meine Pfote draufgestellt habe, hat es so komisch geraschelt und da habe ich mich gefürchtet. Ich habe mich auf den Vorleger vor der Terrassentür gelegt und mir erstmal alles angeschaut. Die Katzen kamen um zu gucken. Phoebe ist sofort weggerannt und ich habe sie danach wochenlang nicht gesehen. Balu war mutiger und hat mich sogar beschnüffelt. Aber ich hatte furchtbare Angst vor ihm. Erst später habe ich mich mit ihm angefreundet. Wie schade, dass er uns schon so bald verlassen musste und heute nicht mehr bei uns sein kann.

Nachts hast du mich mit ins Schlafzimmer genommen. Weißt du noch, wie ich mich vor der Treppe gefürchtet habe? Die arme Phoebe hat die ganze Nacht vor der Tür geheult. Sie konnte nicht verstehen, warum sie nicht mit ins Schlafzimmer durfte. Heute haben wir das besser geregelt. Ich darf auf meiner Couch im ersten Stock schlafen, wo ich dich, den Menschenmann und Phoebe hören kann und trotzdem meine Ruhe habe. Das Schlafzimmer finde ich nämlich immer noch unheimlich.

Weißt du noch, wie ich mich die ersten Male in der Hundeschule gefürchtet habe? Wr konnten gar nichts machen, weil ich nur schnell weg wollte. Und heute fange ich schon ganz ungeduldig an zu jammern, wenn du mich nicht schnell genug aus dem Auto lässt, wenn wir dort sind. Weil ich auch einfach nicht begreifen kann, wie man immer so lange brauchen kann. Da muss man dann wieder Schuhe wechseln und die Jacke. Lass dir doch endlich mal ein Fell wachsen!

Liebe Menschin, dass letzte Jahr war sehr aufregend und spannend und toll und ich hoffe, dass wir noch sehr viele gemeinsame Jahre vor uns haben. Ich danke dir, dass du mich aufgenommen hast und das du so geduldig mit mir bist, auch wenn ich weiß, dass es dir manchmal furchtbar schwer fällt.

Viele Küsse (ja ich weiß, die magst du gar nicht so gerne)

deine Tiffi

Copy and Paste…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

wisst ihr was die Menschin oft zu mir sagt? Sie sagt, dass ich voll der Nachmacher bin.

Es ist nämlich so. Als ich aus Rumänien kam, da wusste ich wie man sich in Rumänien auf der Straße und im Shelter verhalten muss um zu überleben. Ein Shelter ist übrigens ein öffentliches Gefängnis für obdachlose Hunde. Obdachlosigkeit bei Hunden ist in Rumänien nämlich illegal und deshalb wird man gefangen und eingesperrt, wenn die einen erwischen.

Als ich dann nach Deutschland kam, kannte ich die Regeln nicht. Ich wusste nicht was hier läuft und wie das weitergehen würde. Also tat ich das, was ich ziemlich gut kann. Ich überlebte weiter.

Als ich dann aber immer mehr deutsche Hunde kennen lernte, da sah ich, dass die nicht überlebten und ich fand heraus, dass sie es oft auch niemals in ihrem Leben getan hatten. Ich fand heraus, dass auch ein Hund glücklich zu sein, Spaß haben und einfach das Leben genießen kann. Ich wollte das auch gerne lernen. Aber ich wusste eben nicht wie das gnau funktioniert.

Also fing ich eben an andere Hunde zu kopieren. Nachzuahmen, was sie tun um herauszufinden warum sie es machen. Und wenn mir das Ergebnis gefällt, dann behalte ich diese Verhaltensweise.

Mein Freund Shep ist so ein Hund, der das Leben in vollen Zügen genießt. Er ist als Baby zu Laura und Carsten gekommen und musste niemals um sein Leben fürchten. Die einzigen Kämpfe um Essen die er kannte, waren die mit seinen Geschwistern. Angst hat er nur vor wenigen Dingen wie Gewitter und lautes Knallen.

Deshalb schaue ich mir gerne Verhaltensweisen bei Shep ab. Schließlich will ich auch gerne so sein wie er. Keine Angst haben und einfach nur glücklich sein.

Zum Beispiel habe ich oft gesehen, dass Shep mit Stofftieren in der Schnauze durch die Gegend rennt und dabei sehr zufrieden wirkt. Also habe ich es ganz vorsichtig auch mal ausprobiert. Am Anfang war ich sehr über meinen eigenen Mut erschrocken, weil ich dachte, dass ich vielleicht Ärger mit der Menschin bekomme. Aber inzwischen weiß ich, dass die alle mir gehören. Ausser die kleinen, die gehören Phoebe. Aber der macht es nix aus, wenn ich mir eins von ihren ausleihe. Sie dürfte auch meine rumtragen. Aber die sind meistens genau so groß wie sie selber.

Von Shep und Panda zusammen habe ich mir abgeguckt, wie man richtig spielt. Die zwei spielen nämlich nur wenig fangen. Meistens fechten sie Scheinkämpfe aus. Sie kauen aufeinander rum, werfen sich gegenseitig um und rollen über den Boden. Das kannte ich so nicht. Die wenigen male, dass ich mich überhaupt mit Spielen beschäftigt habe, waren es gegenseitige Jagden. Kämpfe gab es zwar auch. Die hatten aber nix mit Spaß zu tun. Deshalb ist es mir am Anfang sehr schwer gefallen mich an diesen Kampfspielen zu beteiligen. Ich hatte Angst, dass die Sache vielleicht doch ernst wird. Aber nachdem ich mir das eine Weile angeschaut habe und mal einzelne Verhaltensweisen von Shep und dann wieder von Panda nachgeahmt und ausprobiert habe, habe ich festgestellt, dass das total viel Spaß macht.

Vor kurzem habe ich mir bei Shep auch die Sache mit der Pfote abgeguckt. Manchmal macht er sowas mit seiner Pfote und dann bekommt er ganz viel Lob und Leckerlie. Also habe ich versuchsweise auch mal die Pfote gehoben und Richtung Laura gestreckt, als wir beide vor ihr saßen. Ich habe dann auch viel Lob bekommen und am nächsten Tag hat mir die Menschin beigebracht, dass es dafür auch einen Befehl gib und das ich die Pfote auf ihrer Hand ablegen muss. Gar nicht so einfach für mich, weil ich es doch gar nicht mag, wenn man meine Pfoten anfasst.

Es gibt noch ein paar Sachen, die ich mir abgeguckt habe. Zum Beispiel, dass man nach geschäftlichen Erledigungen nachscharren und den Geruch verteilen kann, wenn man sich besonders mutig fühlt. Und das man an Mauern und Bäumen besser markieren kann, wenn man das Bein hebt.

Von Bran habe ich mir abgeguckt, dass man laut grummeln muss, wenn die Menschlinge zu laut sind, wenn man schlafen möchte. Sie werden dann zwar nicht leiser, aber sie wissen wenigstens, dass man genervt ist.

Von Phoebe der Katze habe ich gelernt, dass man seinen Kopf an Sachen reiben muss, die man gerne hat. Zum Beispiel macht das Sinn bei Menschen die man mag. Ich weiß zwar nicht genau warum, aber Phoebe sah dabei immer so zufrieden aus. Deshalb habe ich mir das auch angewöhnt.

Es gibt bestimmt noch andere Sachen, die ich mir im Laufe der Zeit abgeguckt habe. Aber alle fallen mir nicht mehr ein. Die Menschin hat ein bisschen Angst, weil bei uns in der Hundeschulgruppe zwei kleine Wuschelhunde sind, die immer mit ihren beiden Vorderpfoten überkreuz in der Luft wackeln, wenn sie etwas haben wollen. Sie befürchtet, dass ich das auch versuche und dann umfalle, weil ich dafür zu groß bin. Mal sehen. Vielleicht probiere ich es erstmal heimlich aus, wenn die Menschin nicht hinguckt.

Liebe Grüße,

eure Tiffi

Sehnsucht…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

ich bin ein Herbstkind. Schon immer habe ich es geliebt, wenn der Sturm mir das Haar zerzaust und die Blätter durch die Luft wirbeln. Und so freute ich mich auch letztes Jahr, als der zum Teil sehr heiße Sommer sich langsam dem Ende neigte.

Auch den beginnenden Winter begrüßte ich freudig. Die ruhige Zeit. Die Vorfreude auf Weihnachten. Der erste Schnee. Das alles war wundervoll.

Doch dann neigte sich das Jahr dem Ende zu. Die Rauhnächte begannen und Wotans wilde Jagd zeigte sich in diesem Jahr in all ihrer Kraft. Nun würde es noch genau so lange dauern bis es wieder hell sein würde, wie es schon dunkel war. Und ich fühlte mich so müde.

Nach den freien Weihnachtstagen merkte ich, dass ich morgens kaum aus dem Bett kam. Die ewige Dunkelheit erschöpfte mich. Auch Tiffi, die normalerweise jeden morgen wild wedelnd an der Tür steht, wenn ich runter komme, lag nur müde auf ihrer Couch und vergrub den Kopf im Kissen.

Und so änderten wir vorübergehend unseren morgendlichen Ablauf. Üblicherweise stehe ich auf, gehe eine Gassirunde mit Tiffi, gehe dann duschen, während ihr Frühstücksgemüse einweicht, füttere sie und trinke noch einen Kaffe, bevor wir uns gemeinsam auf den Weg zur Arbeit machen.

Im Moment stehe ich auf und lasse Tiffi erstmal in den Garten raus. Danach weiche ich ihr Gemüse ein und gehe dann duschen. Danach füttere ich Tiffi und lege mich dann nochmal zum Schlafen auf die Couch. Unsere erste richtige Gassirunde machen wir dann erst auf dem Weg in die Arbeit. Nun mag Steine werfen, wer ohne Sünde ist (seine Gassirunden immer minutiös genau ausführt und seinen Hund immer nur perfekt gesund ernährt).

Ich sehne mich danach, dass es bald wieder hell sein wird, wenn ich aufstehe. Ich sehne mich danach, dass Tiffi morgens ihre Gassirunden wieder einfordert. Dann nämlich, verweigere ich sie ihr niemals. Ich sehne mich danach keine fünf Minuten zum anziehen zu brauchen nur um dann trotzdem zu frieren.

Ich sehen mich danach um sechs Uhr morgens in eine kurze Hose und Turnschuhe zu schlüpfen, mir vielleicht noch einen Pulli überzuwerfen und einfach loszugehen. Ich sehne mich danach mit Tiffi und Shep nach der Mittwochsrunde auf dem Rasen zu liegen und zu kuscheln. Ich sehne mich danach nach der Arbeit die Terrassentür aufzureißen und Tiffi und Phoebe dabei zuzusehen, wie sie die Beete kontrollieren und sich dann gemütlich im Schatten ausstrecken.

Ich sehne mich nach der Sonne.

Gespräche unter Vierbeinern…

Der ein oder andere Haustierbesitzer kennt das. Wenn man viel Zeit mit den Vierbeinern verbringt, dann bekommen sie irgendwann eine eigene Stimme und man hört im Kopf was sie sagen.

Letzten Mittwoch ging ich mit Shep und Tiffi unsere übliche Runde, als die zwei plötzlich nach links, beziehungsweise rechts liefen, sich am Ende der jeweiligen Leine umdrehten, aufeinander zupreschten, hoch sprangen und in der Luft Brust an Brust zusammen prallten, umfielen, sich kurz schüttelten und dann fröhlich nebeneinander her liefen als ob nix gewesen wäre. In meinem Kopf lief dazu folgender Kommentar:

„Hallo. Wir sind Johnny Shepville und Tiffany Streuner und das ist Hunde-Jackass!“

Am Ende der Szene lachten die beiden wie zwei Teenager, die gerade etwas echt dämliches gemacht haben.

Heute morgen waren Tiffi und ich mit meinem Vater zum Gassi gehen verabredet. Als wir gerade aus der Haustür getreten waren kam plötzlich Cora um die Ecke geschossen. Cora ist eine 8 Monate alte Schäferhündin die bereits über 30 kg wiegt, Tiffi ein gutes Stück überragt und im Nachbarhaus wohnt.

C: „Hallo, hallo, hallo! Ich bin da! Ich… ich… ich bin hier!“

T: „Morgen Cora!“

Ich: „Cora? Wo sind denn Herrli und Frauli?“

C: „Tiffi, Tiffi, Tiffi… schau was ich kann!“ *knurr*

T: „So nicht Fräulein! Du Jungspund knurrst mich nicht an. Wenn du das nochmal machst, dann spürst du nicht mehr nur den Luftzug meiner Zähne!“

C: *macht sich ganz klein und beschwichtigt* „Verschuldigung bitte! Ich hab nur Spaß gemacht. Ich wollte das nicht!“

*Cora dreht sich nun zu mir um*

C: „Was hast’n du da? Was riecht denn da so gut? Kann ich sowas haben? Schau mal ich bin auch ganz lieb. Ich kann sogar Sitz machen!“

Ich: „Bist du ausgebüchst? Deine Leute lassen dich doch sonst nicht alleine.“

In diesem Moment tauchte Coras Besitzerin auf. Sie entschuldigte sich ausgiebig. Ich versicherte, dass alles in Ordnung war. Sie war etwas irritiert, weil Cora sich von ihr nicht anleinen lassen wollte (sie ist leider aktuell etwas überfordert von der Wildheit und Kraft der Junghündin), auf ein Handzeichen von mir aber sofort saß und nun doch eingefangen werden konnte. Dazu kann ich nur verraten, dass einen so ein selbst getrocknetes Stück Hühnerfilet in der geschlossenen Faust, in eine Art allmächtigen Hundegott verwandelt.

Gestern hatten wir wieder Hundeschule. Nachdem eine junge, kleine Hündin Dalma von den beiden anderen kleinen Hunden der Gruppe ziemlich gemobbt worden war, bot ich an, dass sie mit Tiffi spielen dürfe. Tiffi ist die Größe der Spielpartner egal. Sie mag gerne lustige Hunde mit denen man Quatsch machen kann und sie sollten nicht aggressiv sein. Wildheit ist für sie kein Problem. Sie teilt sehr deutlich mit was sie mag und was sie nicht mag, ohne dabei aber zu heftig zu werden.

D: „Der Chiko war ganz schön böse zu mir.“

T: „Jo, hab ich gesehen.“

D: „Du bist nett.“

T: „Ich bin übrigens viel größer als du und ausserdem auch viel älter und übrigens bin ich hier der Chef.“ *Tiffi markiert und scharrt intensiv nach*

D: „Ja okay. Du bist der Boss. Magst du trotzdem spielen?“

T: „Logo! Fang mich, wenn du kannst!“

Unsere Hundeschule besteht aus einem großen umzäunten Gelände, dass ebenfalls durch Zäune in Vier Bereiche geteilt ist. Drei der Bereiche sind Trainingsplätze und der vierte Bereich ist der Ein- und Ausgang. Da steht ein Bauwagen in dem die Trainerinnen ihre Sachen haben und sich an kalten Tagen aufwärmen und ein Tisch mit Kaffee und manchmal Kuchen für alle und hinten gibt es noch einen Schuppen für die Geräte. Während Tiffi und Dalma in der 1 (größter Trainingsplatz) spielten und Foxy und Chiko in der 3 (kleinster Trainingsplatz), fand in der 2 (mittlerer Platz) eine Einzelstunde mit einer sehr schwierigen Cane Corso Hündin statt. Als diese den Platz verließ machte sie wohl ziemliches Theater, weshalb die Hundetrainerin ihr deutlich die Meinung geigte. Leider kann Tiffi nicht so gut damit umgehen, wenn Elly, die sie doch so sehr gern hat ihre Stimme erhebt und egal wo die Elly gerade steht, Tiffi bezieht den Tadel sofort auf sich.

D: „Komm weiter spielen!“

T: „Nein! Ich muss hier raus!“

D: „Was ist’n mit dir?“ *Dalma kommt zu mir* „Was ist’n mit der?“

T: „Ich muss hier raus! Da muss es doch einen Ausweg geben!“

Ich bat Dalmas Herrchen sie anzuleinen und ging Tiffi holen. Nach zwei Anläufen konnte ich sie überzeugen, dass sie sich besser fühlen würde, wenn sie erst wieder an der Leine wäre und die Verantwortung an mich abgeben könnte.

Das sind nur ein paar Auszüge der Dialoge, die so den ganzen Tag in meinem Kopf ablaufen.

Wie ist das bei euch? Reden eure Hunde auch mit euch oder mit anderen Hunden?

So viel Liebe…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Tiffi und ich sind heute mit meiner Mutter zu einem Wellnesswochenende aufgebrochen. Tiffi ist ja trotz ihrer Angsthunderitis eine recht entspannte Reisegefährtin. Wir haben ein sehr schönes Hotelzimmer mit einem Schlafzimmer und einem kleinen Wohnzimmer. Das Hotel ist sehr hundefreundlich. Im Zimmer erwartete uns eine Hundedecke, ein Wassernapf, ein Begrüßungsleckerchen und ein extra Türschild um das Reinigungspersonal darauf hinzuweisen, dass der Hund alleine im Zimmer ist und dieses nicht betreten werden darf.

Tiffi ist ja sehr auf ihre Decken fixiert, weshalb ich ihr als erstes ihre Reisematte, ihre Kuscheldecke und ihre Stofftiere bereit legte. Sie rollte sich auch sofort auf ihrem Platz zusammen und beäugte von dort aus erstmal ängstlich das Zimmer.

Wir packten erstmal aus und gingen dann mit Tiffi in das Kaminzimmer des Hotels zum Kaffee trinken. Beim Abendessen mussten wir sie dann das erste mal alleine lassen. Ich ging recht entspannt aus dem Zimmer. Tiffi hat auch in fremder Umgebung noch nie Terz gemacht und wartet immer ruhig und brav auf meine Rückkehr. Ich ließ Tiffi einen Nasenknorpel zum Stressabbau da und sie hatte ihre vertrauten Dinge um sich.

Als wir zurückkehrten, bot sich mir ein Bild, dass mein Herz vor Liebe übergehen ließ. Mein Hundetier hatte den Nasenknorpel aufgemampft und dann, wohl um ihre Einsamkeit und Angst in der fremden Umgebung zu mindern, aus einem Regalfach meine Mütze und meinen Schal gemopst und ihre Nase darin vergraben.

Ich hab dich vermisst!

Babygruppe und ein erlegtes Sofakissen…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

die letzte Woche haben die Menschin und ich wieder einiges erlebt. Mittwoch waren wir wie üblich mit dem Shep unterwegs. Im Moment begleitet uns die Menschenoma oft. Im Wald nimmt mich die Menschenoma immer und die Menschin nimmt den Shep. Kurz bevor wir auf die Wiese abbiegen nimmt die Menschin uns dann aber beide an die Leine. Weil wir uns dann benehmen wie die letzen Hunde… das sagt zumindest die Menschin. Shep und ich finden das aber gar nicht. Wir spielen doch nur miteinander. Kann ja keiner was dafür, dass sie Menschin sich dann mit den Leinen immer drehen muss und wir uns irgendwann alle drei einwickeln. Auf jeden Fall hat die Menschin uns ganz schön geschimpft, weil wir sie nämlich nicht gehört haben als sie gesagt hat, dass wir aufhören sollten. Konnten wir aber auch nix für. Wir hatten beide Erde von der Mauslochinspektion in den Ohren.

Freitag haben wir wieder mit der Hundeschule angefangen. Wir sind jetzt mit anderen Hunden in einer Gruppe. Die anderen sind aber alle erst ein paar Monate alt. Die Menschlinge waren alle sehr beeindruckt, weil ich so toll an der Leine gehen kann. Die Menschin hat ihnen dann aber verraten, dass ich schon viel älter bin als ihre Hunde. Dann wollten natürlich alle wissen warum wir mit den Kleinen trainieren. Die Hundetrainerin hat ihnen dann erklärt, dass ich ein Straßenhund bin und deshalb viele Sachen noch nicht kann, die andere Hunde in meinem Alter längst gelernt haben. Wir haben „Bleib“ geübt und ich habe mich ganz doll bemüht um es richtig zu machen, obwohl ich ja immer so Angst habe, dass die Menschin mich alleine lässt. Aber dann kam mein Sheppi und dann wollte ich nicht mehr trainieren sondern lieber Spielen gehen.

Gestern waren die Menschlinge beim Geburtstag von Sheps Menschenoma. Shep und ich haben ganz brav bei Shep Zuhause gewartet. War auch alles gar kein Problem. Aber dann kamen die Menschlinge wieder. Shep und ich durften kurz in den Garten und dann sind die einfach wieder gegangen. Aber wir haben meine Menschin und Sheppis Carsten ab und zu draußen gehört. Dann hat der Sheppi angefangen zu weinen, weil er das so gemein fand und ich fand das auch so gemein und wollte, dass meine Menschin wieder zu mir zurück kommt. Und weil sie aber nicht gekommen ist, bin ich sehr unglücklich geworden und dann wusste ich nicht wohin mit meinem Ärger und da habe ich ganz ausversehen ein Sofakissen von Laura und Carsten angefressen. Ich wollte das gar nicht. Das ist irgendwie einfach so passiert. Ich hatte dann auch ein ganz schlechtes Gewissen und war ganz traurig als wir wieder Zuhause waren. Ich wusste ja nicht ob ich Ärger bekomme. Aber die Menschin war ganz lieb zu mir und hat mich getröstet.

Heute war ich ganz schön müde. Trotzdem sind wir am Vormittag wieder zu Shep gefahren und haben uns da mit Shep und Panda zum Spielen getroffen. Das war toll. Auch wenn Shep zwischendurch etwas unkonzentriert war, weil Panda letzte Woche noch Läufig war und deshalb noch recht verlockend gerochen hat. Aber wir haben trotzdem toll getobt.

Aber jetzt will ich mich einfach nur noch ausruhen und meinen Sonntag Nachmittag genießen. Nächste Woche haben wir einen Termin bei einer Hundefriseurin, weil die Menschin an meinen Krallen verzweifelt und die Hundefriseurin hat das gelernt und deshalb geht das dann ganz fix und einfach. Ich bin ja sehr gespannt ob mir das gefällt. Aber solange die Menschin ein paar von den getrockneten Hühnerfilets mitnimmt, die sie jetzt immer selber für mich macht, wird das schon nicht so schlimm werden.

Liebe Grüße,

eure Tiffi

Als ich dich sah…

Liebe Tiffi,

heute ist ein besonderer Tag für uns. Auch wenn du das nicht weißt. Du liegst auf deiner Hundecouch. Ab und zu gehst du in die Küche um den Backofen zu prüfen. Darin trocknen Hähnchen- und Rindfleischstreifen für dich und du kannst es kaum erwarten probieren zu dürfen. Du weißt immer ganz genau ob ich Menschenessen oder Hundeessen zubereite, auch wenn ich nicht weiß, wie du das erkennen kannst.

Heute vor einem Jahr brachen Laura, Carsten, Shep und ich auf um doch kennen zu lernen. Der Deutsche Wetterdienst hatte eine Unwetterwarnung herausgegeben. Ein Schneesturm zog über Deutschland. Man sollte unnötige Fahrten vermeiden, am besten das Haus gar nicht verlassen. Wir fuhren trotzdem. 500 km waren es bis zu deiner Pflegestelle.

Ich hatte dich bereits im Sommer des Vorjahres auf der Vermittlungsseite entdeckt. Obwohl du eigentlich gar nicht dem entsprachst, was ich mir vorgestellt hatte, war ich bei dir hängen geblieben. Doch zugleich war ich sicher, dass du schon bald eine Familie finden würdest. Doch immer wenn ich wieder auf die Seite ging, warst du noch da. Niemals erschien das Wort Reserviert hinter deinem Namen. Ich konnte das nicht verstehen. Warum wollte dich bloß niemand haben? Was war mit dir verkehrt? Erst sehr viel später erfuhr ich, dass du durchaus Anfragen gehabt hattest und das es auch nicht im geringsten an dir lag, dass diese nicht erfolgreich waren.

Als wir ankamen, gingen Laura und Carsten erstmal eine kleine Runde mit Shep spazieren. Ich aber ging direkt zu dir. Du warst bezaubernd. Noch viel hübscher als auf den Fotos. Und noch weniger konnte ich verstehen, warum du schon seit so langer Zeit auf deine Familie warten musstest. Warum nur wollte dich keiner haben? Dein Pflegefrauchen wollte, dass ich dir dein Halsband anlege um zu sehen, wie wir zurecht kommen. Du lagst auf einer alten Decke neben der Couch und beobachtetest mich ganz genau. Ich näherte mich dir, kniete mich vor dich und hielt dir meine Hand hin. Ich wusste damals ja noch nicht, dass du niemals auffällig an einer Hand schnüffelst. Ist ja auch nicht so, dass du es nötig hättest. Du hattest meinen Geruch vermutlich bereits geprüft, als ich noch in der Tür stand. Als du nicht reagiertest, legte ich dir ganz vorsichtig meine Hand auf die Seite und begann dich zu streicheln und zu kraulen. Nachdem du dir das gefallen lassen hast, habe ich dir einfach das Halsband über den Kopf gezogen und dich dann ohne Unterbrechung weiter gekrault. Während ich das tat unterhielt ich mich weiter mit deinem Pflegefrauchen. Sie konnte dich nicht sehen, weil ich zwischen euch hockte und als sie fünf Minuten später sagte: „So, dann probier doch jetzt mal ob du ihr das Halsband anziehen kannst.“ war sie etwas überrascht, weil du es schon längst anhattest.

Laura und Carsten stießen zu uns. Shep wartete brav im Auto. Lieber, tapferer Shep. Für ihn war es ein harter Tag, wissen wir doch alle, dass er Autofahren verabscheut. Nach einem schnellen Kaffee entschieden wir mit euch beiden einen Spaziergang zu machen, damit ihr euch erstmal ganz unverbindlich beäugen könntet. Ich legte dir dein Sicherheitsgeschirr an. Das ging nicht so glatt, wie die Sache mit dem Halsband. Ich wusste nicht wo all diese Schnallen hingehörten und du warst es nicht gewohnt dieses Geschirr zu tragen. Irgendwie konnte ich es dir trotzdem anlegen. Kaum hattest du es an, legtest du dich auf den Boden, in einer Haltung die ich heute als deine Trotzhaltung kenne. Du machst das noch immer, wenn du etwas tragen sollst, dass du nicht tragen möchtest, zum Beispiel deinen Bademantel oder das Autofahrgeschirr. Irgendwie schaffte ich es dich zu überzeugen, mit mir zu gehen auch, wenn ich heute weiß, dass ich so ziemlich alles falsch machte, was man bei dir so falsch machen kann. Nun kam die Stunde der Wahrheit. Mein Herz hattest du bereits gewonnen, aber würdest du dich auch mit Shep verstehen? Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Auch bei euch beiden war es Liebe auf den ersten Blick. Laura und Carsten hatten ganz schön zu tun, weil du im Wald immer wieder versucht hast ihn zum Spielen aufzufordern und die beiden mit ihm an der Schleppleine durch die Bäume rennen mussten. Als wir wieder zurück waren, ließen wir euch trotz der winterlichen Kälte die Tür zum Garten offen. Eine Stunde habt ihr zwei miteinander getobt, versucht einen Busch aus dem Boden zu ziehen, einen Tontopf ausgegraben und allerlei Unfug angestellt. Und hätte ich nicht davor schon gewusst, dass du zu mir gehörst, so wäre es mir spätestens in diesem Moment klar gewesen.

Viel zu früh mussten wir wieder aufbrechen. Aber schließlich mussten wir die 500km auch wieder zurück fahren. Ich verabschiedete mich von dir und flüsterte dir ins Ohr, dass ich dich bald holen würde. Fünf lange Wochen musste ich noch warten. Aber ich wollte dir die bestmögliche Eingewöhnung bieten und das war zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich. Dein Pflegefrauchen hatte schon beim Abschied Tränen in den Augen und vielleicht hätte mir das eine Vorahnung geben sollen, darauf, dass noch die ein oder andere Schwierigkeit auf mich warten würde. Aber ich war einfach nur seelig, weil du genauso wundervoll warst, wie ich es erwartet hatte und weil die Zusammenführung mit Shep so viel besser gewesen war, als wir uns jemals erträumt hätten.

Wenn ich dich heute ansehe und dich vergleiche, mit diesem Hund, den ich vor einem Jahr kennen gelernt habe, bin ich erstaunt, welche Entwicklung du durchgemacht hast. Klar, du bist immer noch ängstlich und Schreckhaft. Aber zugleich bist du so viel sicherer geworden. Du hast so viel Neues gelernt und viele Menschen- und Hundeherzen für dich gewonnen.

Ich bin sehr froh, dass ich dich in meinem Leben habe und kann mir kaum vorstellen, wie ich jemals ohne dich sein konnte.

In Liebe,

deine Menschin

Blitzlicht

Ein paar kurze Eindrücke der letzten Tage.

Gestern führte ich eine Platzvorkontrolle für Ein Herz für Streuner durch. Am Donnerstag hatte ich eine Nachricht bekommen. Es musste relativ flott gehen, da der Transport bereits demnächst losrollen würde. Ich sagte zu, rief die Adoptionsinteressenten direkt an und vereinbarte einen Termin am nächsten Tag.

Als ich mit meiner Mappe unter dem Arm zu Fuß zu der Vorkontrolle ging, dachte ich über den Januar des letzten Jahres nach und plötzlich wurde mir bewusst, dass ich ganz genau vor einem Jahr wegen Tiffi kontrolliert wurde. Ganz genau ein Jahr war es her, dass ich selbst nervös auf die Ankunft einer fremden Person gewartet hatte, die entscheiden sollte, ob ich für die Haltung eines rumänischen Straßenhundes geeignet wäre.

Die Inhalte und Ergebnisse der Vorkontrolle werde ich hier nicht wiedergeben, dass geht nur die Adoptanten, den Verein und mich etwas an. Aber es war eine sehr interessante Erfahrung.

Seit gestern Abend hat Tiffi wieder ein bisschen Husten. Nicht wirklich Besorgnis erregend aber auch nicht optimal. Da sie Tee leider nicht mag, habe ich ihr etwas Salbei und Honig in ihr Frühstück gemischt und zu ihrer geringen Begeisterung muss sie heute wieder mal ihren Schal tragen.

Und morgen jährt sich der Tag, an dem Tiffi und ich uns zum ersten mal gesehen haben. Und vielleicht bin ich ein bisschen rührselig. Aber dazu morgen mehr.

1001 Kosenamen…

Liebe Blogleserinnen und -leser,

ich muss euch etwas beichten. Ich habe ein sehr schlimmes Laster… viel mehr, kann man es wohl schon eine Sucht nennen. Ich verteile zwanghaft Kosenamen an alles was Fell hat. Jedes Tier wird von mir mit solche verbalen Liebkosungen belegt. Manche Kosenamen verwende ich dabei inflationär für Alle, manche sind ganz individuell.

Kosenamen für männliche Tiere:

  • Bär
  • Mausebär
  • Mucki
  • Muckelchen
  • Muckibär
  • Muckmuck
  • Schnufschnuf

Kosenamen für weibliche Tiere:

  • Maus
  • Muckimaus
  • Mausi
  • Schnecke
  • Schnuckelschnecke
  • Schnuckimaus

Balus (RIP) Kosenamen:

  • Lou
  • Lulu
  • Luli
  • Lousi
  • Gobbolino (kommt von der Geschichte Gobbolino der Hexenkater von Ursula M. Williams)
  • Gobbo
  • Gobbet
  • Goblin

Phoebes Kosenamen:

  • Fips
  • Fipsen
  • Fleckennase (weil sie einen kleinen schwarzen Fleck an der Schnauze hat)
  • Kröte
  • Uahhhrg (ja okay, dass ist kein Kosename, aber ein Geräusch, dass man in Zusammenhang mit unserer Katzendame relativ häufig verwendet…)

Sheps Kosenamen:

  • Don Shepus (the great)
  • Sheppi
  • Shepper/ Sheppa (wenn er seine drolligen 5 Minuten bekam und mich mit matschigen Pfoten ansprang sagte ich oft zu ihm „Ich glaub bei dir scheppert’s und irgendwann machte ich daraus einen Namen)
  • Sir Flausch a lot
  • Fluffy (weil er halt wahnsinnig flauschig ist)
  • J.T. Sheppard (sein eigentlicher Name ist Sheppard, nach dem Colonel aus Stargate Atlantis. Der heißt mit Vornamen John. Deshalb das J. Das T. kam hinzu, weil James Tiberius Kirk auch mit einem J. anfängt… und manchmal macht sich mein Hirn selbstständig und ich weiß es doch auch nicht…)
  • Flauscho (das er irre flauschig ist habe ich erwähnt, oder?)
  • Flauscholino

Tiffis Kosenamen:

  • Tiff (eigentlich logisch, weil es die Abkürzung von Tiffany ist. Tatsächlich ist es aber eine Anspielung auf Tiffany Aching, die junge Hexe von der Scheibenwelt, von Sir Terry Pratchett.)
  • Tiffany Chantal Shakira (immer dann wenn sie sich besonders Mädchenhaft aufführt)
  • Zuckermaus
  • Zucker (da habe ich Zuckermaus abgekürzt, dann festgestellt, dass es quasi eine Eindeutschung des englischen „Sugar“ darstellt und irgendwie hat mir das gefallen.)
  • Fledermausohr (weil sie eben aussieht wie eine Fledermaus, wenn sie die Ohren aufstellt.)
  • Bollerkopf (den habe ich ehrlich gesagt bei Moe & Me geklaut. Der gefiel mir einfach so gut.)
  • Affenkopf (weil sie manchmal ein kleiner Zirkusaffe ist. Den Namen bekommen oft Shep und Tiffi im Doppelpack.)
  • Trollnase (sie ist ein Troll und hat eine Nase.)
  • Krüppelnase (ich weiß, dass ist nicht nett… aber sie hat nunmal eine verkrüppelte Nase.)
  • Hinkepank (weil sie oft auf dem rechten Bein humpelt.)

Vermutlich sind das nicht mal alle Kosenamen. Nur die, die mir akut eingefallen sind. Ich weiß, dass es ein bisschen seltsam, vielleicht sogar verrückt ist, aber so verarbeitet mein Gehirn wohl die Liebe zu den Flauschbällen.

    Das große Geballer…

    Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

    gestern war Silvester. Das ist, wenn das Wetter plötzlich verrückt spielt und ein komisches Gewitter mit bunten Blitzen, lautem Pfeifen und ganz viel Donner kommt.

    Zum Glück habe ich gar keine Angst vor Gewitter und deswegen habe ich auch keine Angst vor Silvester. Dafür hat mein Freund Shep, der sonst immer so mutig ist ganz furchtbare Angst vor Gewitter und umso mehr fürchtet er sich an Silvester. Ich glaube, dass ist weil er ein finnischer Laphund ist und er deshalb von seinen Vorfahren die Angst davor geerbt hat, dass ihm der Himmel auf den Kopf fällt. Jedenfalls lag er gestern die ganze Zeit panisch hechelnd unter dem Esstisch, während ich ein gemütliches Nickerchen gemacht habe. Nur einmal ganz kurz konnte er getröstet werden, als die Menschlinge uns mit Wiener und rohem Rindfleisch vom Tisch gefüttert haben. Eigentlich kriegen wir sowas tolles ja nicht. Aber weil Shep so Angst hatte, wurde eine Ausnahme gemacht. Das finde ich eigentlich ein bisschen unfair, weil ich habe schließlich jeden Tag wegen irgendwas Angst, bekomme aber nicht jeden Tag leckeres Rindfleisch. Aber die Menschin sagt, dass ist weil ich sonst kein Hund, sondern ein Medizinball wäre.

    Ich habe zwischendurch versucht Shep ein bisschen zu trösten, weil er mich ja auch immer tröstet, wenn ich Angst habe. Aber er hatte trotzdem Angst. Nur einen Erfolg habe ich errungen. Als wir nämlich um 3 Uhr morgens nach Hause gehen wollten, konnte ich Shep überreden mit mir und den Menschlingen eine kurze Pieselrunde zu drehen. Früher mussten ihn seine Menschen immer in den Garten tragen, damit er sein Geschäft erledigt.

    Ich fand dieses Silvester auf jeden Fall ziemlich gut. Schließlich gab es tolle Sachen zu fressen.

    Viele Grüße,

    eure Tiffi

    Es ist wirklich faszinierend. Meine Hündin, die sich manchmal vor Blättern erschreckt, ist von der Knallerei an Silvester vollkommen unbeeindruckt. Sie sieht das wohl einfach nicht als Gefahr an. Das ist für mich natürlich eine Erleichterung. Oft genug muss ich mit Tiffis Ängsten umgehen und leide mit ihr, wenn sie sich fürchtet. Es ist schön, dass dieser Tag, der für viele Tierhalter eine große Qual darstellt, für uns entspannt verläuft. Vor allem, hatten wir im Vorfeld etwas Sorge, dass sich die Angst beider Hunde potenziert, wenn Tiffi wie Shep panisch auf die Knallerei reagiert.