Ciao Bello….

Der Sommer ist meine liebste Jahreszeit. Tiffi und ich verlassen um kurz nach 18 Uhr das Büro. Die Sonne scheint, es ist warm, ein Geruch nach Döner, Sonnencreme und Autoabgasen liegt über der Innenstadt. Wie so oft sehe ich ein bisschen wehmütig die Fassaden der schönen alten Häuser an. Unsere Kleinstadt könnte einen so schönen Kern haben, wenn nicht eine Bundesstraße mitten hindurchführen würde. Die kleinen Cafés und die Tische der Restaurants wären viel einladender, würden nicht lange Schlangen von Fahrzeugen vorbeibrausen. Was für eine wunderschöne Fußgängerzone könnte hier vor mir liegen.

Ich lasse mir davon aber die Laune nicht verderben. Ich genieße die wärme auf meiner Haut. Tiffi läuft fröhlich grinsend neben mir. Sie liebt den Feierabend ebenso sehr wie jeder andere auch. Heute ist ein guter Tag. Routiniert und ohne größere Schrecken überqueren wir die erste Ampel und treten die erste Etappe unseres Heimwegs an. Vorbei an Friseuren, Bäckereien, Italienern, Straßencafés und vielen Menschen, die der Sommer auf die Straße treibt.

Wir führen einen kleinen Tanz auf. Weichen hier einem Fahrrad aus, dort einem angebundenem Hund vor dem Drogeriemarkt. Kurz bleiben wir stehen um eine schnatternde Gruppe Teenager passieren zu lassen, die Tiffi verunsichern. Wir weichen nur den schlimmsten Angstfaktoren aus. Dabei lege ich wert darauf, dass es nicht wie eine Flucht wirkt. Tiffi soll sicher sein, dass wir nicht aus Angst ausweichen. Ich würde es auch gar nicht tun, wenn es auf dem engen Gehsteig nicht zu Problemen führen würde, wenn Tiffi panisch vor dem Fahrrad flüchtet und dabei einen Rentner anstößt, sich mitten vor der Gruppe der Teenager auf den Boden wirft oder bei der Flucht vor dem anderen Hund mit einem Kinderwagen kollidiert.

Und dann erreichen wir Tiffis persönliche Fanmeile. Das erste Zungenschnalzen kommt aus dem kleinen Café. „Ciao Bello!“ ruft der italienische Kellner. Ich lächle und Tiffi wedelt ein bisschen. Einige Meter weiter steht ein weiterer Kellner vor dem neuen Griechen und bewacht die Tische auf dem Seitenstreifen neben dem Gehweg. „Kali spera, mein Schatz!“ ruft er Tiffi zu. Wieder mein strahlenstes Lächeln und Tiffis wedeln. Jeden Tag gehen wir entlang. Und Tiffi mit ihrem wunderschönen Äußeren und ihrem schüchternen Lächeln lässt die Herzen höher schlagen.

Kurz hoffe ich, dass der Sommer niemals Enden möge. Das die dunkle Jahreszeit, wenn wir im Dunkeln, geduckt gegen Regen und Schnee diesen Weg gehen noch lange, lange auf sich warten lässt.

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