Gespräche unter Vierbeinern…

Der ein oder andere Haustierbesitzer kennt das. Wenn man viel Zeit mit den Vierbeinern verbringt, dann bekommen sie irgendwann eine eigene Stimme und man hört im Kopf was sie sagen.

Letzten Mittwoch ging ich mit Shep und Tiffi unsere übliche Runde, als die zwei plötzlich nach links, beziehungsweise rechts liefen, sich am Ende der jeweiligen Leine umdrehten, aufeinander zupreschten, hoch sprangen und in der Luft Brust an Brust zusammen prallten, umfielen, sich kurz schüttelten und dann fröhlich nebeneinander her liefen als ob nix gewesen wäre. In meinem Kopf lief dazu folgender Kommentar:

„Hallo. Wir sind Johnny Shepville und Tiffany Streuner und das ist Hunde-Jackass!“

Am Ende der Szene lachten die beiden wie zwei Teenager, die gerade etwas echt dämliches gemacht haben.

Heute morgen waren Tiffi und ich mit meinem Vater zum Gassi gehen verabredet. Als wir gerade aus der Haustür getreten waren kam plötzlich Cora um die Ecke geschossen. Cora ist eine 8 Monate alte Schäferhündin die bereits über 30 kg wiegt, Tiffi ein gutes Stück überragt und im Nachbarhaus wohnt.

C: „Hallo, hallo, hallo! Ich bin da! Ich… ich… ich bin hier!“

T: „Morgen Cora!“

Ich: „Cora? Wo sind denn Herrli und Frauli?“

C: „Tiffi, Tiffi, Tiffi… schau was ich kann!“ *knurr*

T: „So nicht Fräulein! Du Jungspund knurrst mich nicht an. Wenn du das nochmal machst, dann spürst du nicht mehr nur den Luftzug meiner Zähne!“

C: *macht sich ganz klein und beschwichtigt* „Verschuldigung bitte! Ich hab nur Spaß gemacht. Ich wollte das nicht!“

*Cora dreht sich nun zu mir um*

C: „Was hast’n du da? Was riecht denn da so gut? Kann ich sowas haben? Schau mal ich bin auch ganz lieb. Ich kann sogar Sitz machen!“

Ich: „Bist du ausgebüchst? Deine Leute lassen dich doch sonst nicht alleine.“

In diesem Moment tauchte Coras Besitzerin auf. Sie entschuldigte sich ausgiebig. Ich versicherte, dass alles in Ordnung war. Sie war etwas irritiert, weil Cora sich von ihr nicht anleinen lassen wollte (sie ist leider aktuell etwas überfordert von der Wildheit und Kraft der Junghündin), auf ein Handzeichen von mir aber sofort saß und nun doch eingefangen werden konnte. Dazu kann ich nur verraten, dass einen so ein selbst getrocknetes Stück Hühnerfilet in der geschlossenen Faust, in eine Art allmächtigen Hundegott verwandelt.

Gestern hatten wir wieder Hundeschule. Nachdem eine junge, kleine Hündin Dalma von den beiden anderen kleinen Hunden der Gruppe ziemlich gemobbt worden war, bot ich an, dass sie mit Tiffi spielen dürfe. Tiffi ist die Größe der Spielpartner egal. Sie mag gerne lustige Hunde mit denen man Quatsch machen kann und sie sollten nicht aggressiv sein. Wildheit ist für sie kein Problem. Sie teilt sehr deutlich mit was sie mag und was sie nicht mag, ohne dabei aber zu heftig zu werden.

D: „Der Chiko war ganz schön böse zu mir.“

T: „Jo, hab ich gesehen.“

D: „Du bist nett.“

T: „Ich bin übrigens viel größer als du und ausserdem auch viel älter und übrigens bin ich hier der Chef.“ *Tiffi markiert und scharrt intensiv nach*

D: „Ja okay. Du bist der Boss. Magst du trotzdem spielen?“

T: „Logo! Fang mich, wenn du kannst!“

Unsere Hundeschule besteht aus einem großen umzäunten Gelände, dass ebenfalls durch Zäune in Vier Bereiche geteilt ist. Drei der Bereiche sind Trainingsplätze und der vierte Bereich ist der Ein- und Ausgang. Da steht ein Bauwagen in dem die Trainerinnen ihre Sachen haben und sich an kalten Tagen aufwärmen und ein Tisch mit Kaffee und manchmal Kuchen für alle und hinten gibt es noch einen Schuppen für die Geräte. Während Tiffi und Dalma in der 1 (größter Trainingsplatz) spielten und Foxy und Chiko in der 3 (kleinster Trainingsplatz), fand in der 2 (mittlerer Platz) eine Einzelstunde mit einer sehr schwierigen Cane Corso Hündin statt. Als diese den Platz verließ machte sie wohl ziemliches Theater, weshalb die Hundetrainerin ihr deutlich die Meinung geigte. Leider kann Tiffi nicht so gut damit umgehen, wenn Elly, die sie doch so sehr gern hat ihre Stimme erhebt und egal wo die Elly gerade steht, Tiffi bezieht den Tadel sofort auf sich.

D: „Komm weiter spielen!“

T: „Nein! Ich muss hier raus!“

D: „Was ist’n mit dir?“ *Dalma kommt zu mir* „Was ist’n mit der?“

T: „Ich muss hier raus! Da muss es doch einen Ausweg geben!“

Ich bat Dalmas Herrchen sie anzuleinen und ging Tiffi holen. Nach zwei Anläufen konnte ich sie überzeugen, dass sie sich besser fühlen würde, wenn sie erst wieder an der Leine wäre und die Verantwortung an mich abgeben könnte.

Das sind nur ein paar Auszüge der Dialoge, die so den ganzen Tag in meinem Kopf ablaufen.

Wie ist das bei euch? Reden eure Hunde auch mit euch oder mit anderen Hunden?

2 Kommentare zu “Gespräche unter Vierbeinern…

  1. Ich besitze durchaus die Phantasie mir zu überlegen, was Socke sagen würde, wenn sie reden könnte. Bei fremden Fellnasen fällt mir das zu schwer….
    sehr interessante Gespräche sind bei Dir im Kopf entstanden. Wie gerne würde ich wissen, ob sie wahr sind.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

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