Glück und Schmerz…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Tiffi läuft ohne Leine. Seit einer Woche klappt es endlich. 1,5 Jahre harte Arbeit tragen Früchte. Sie geht in den Freilauf. Sie ist stabil abrufbar. Sie reagiert auch auf die Entfernung auf ein Sitz so, dass ich verhindern kann, dass sie aus Angst vor ein Fahrrad läuft und sie abholen und anleinen kann, wenn sie durch einen Außeneinfluss unsicher wird.

So hätte der Sonntag vor einer Woche ein wunderbarer Festtag werden sollen. Dies war nämlich der Tag an dem uns der Durchbruch gelang. Ich wollte einen wunderbaren Blogartikel darüber schreiben, wie wir dieses Ziel erreicht haben, was es es uns gekostet hat und welche Freiheiten wir dadurch gewonnen haben.

Stattdessen lies mich diese Tag fassungslos und traurig zurück. Denn ich erfuhr, dass unsere Hundetrainerin Elly wenige Tage zuvor plötzlich und vollkommen unerwartet verstorben war. 

Ich konnte es nicht glauben. Wollte es nicht glauben. Diese wunderbare Frau hatte Tiffi und mir so viel geholfen. Ohne sie hätten wir niemals erreicht, was wir erreicht haben.

Ich erinnere mich noch so genau an mein Telefonat mit Elly. Ich hatte zuvor mit Tiffis Pflegestelle telefoniert und war ausgesprochen verunsichert. So einen schwierigen Hund als meinen aller ersten Hund aufzunehmen, war das sinnvoll? Könnte ich das schaffen? War das dem Hund gegenüber fair? Vielleicht würde ich ihr damit die Chance nehmen von einer Person mit Hundeerfahrung zu profitieren. Und wie sollte das mit der Arbeit werden? Wie würde sich die Adoption von Tiffi auf mein gesellschaftliches Leben auswirken? Doch Elly beruhigte mich. „Wir kriegen das schon hin. Hol sie nur. Du bist genau richtig für diesen Hund und sie ist genau richtig für dich.“

Und 1,5 Jahre stand Elly an meiner Seite. Tröstete mich, wenn es mal nicht so klappte, brachte mir Geduld mit mir und meinem Hund bei, zeigte mir meine Fehler auf, holte mich von meinem hohen Ross runter, wenn ich es brauchte, dachte sich völlig neue Methoden und Übungen aus um Tiffi da abzuholen wo sie stand.

Ich werde niemals vergessen, wie sie Tiffi immer „meine kleine Maus“ nannte, wenn sie uns in der Gruppenstunde aufrief und wie die Besitzer der viel kleineren Hunde darauf verwirrt guckten. 

Ich werde niemals vergessen, wie sie Tränen in den Augen hatte, als Tiffi sich das erste mal aif Befehl hinsetzte, weil es so lange gedauert hatte, bis das klappte.

Ich werde nie vergessen wie sie einmal heimlich ihr Salamibrot mit Tiffi teilte als gerade keiner hinsah, obwohl sie normalerweise strikt dagegen war den Hund vom Tisch zu füttern.

Ich werde nie vergessen mit welcher Freude sie Tiffi zusah, wenn diese ausgelassen herumtollte oder während der Trainingsstunde herumalberte.

Ich werde nie vergessen wie sehr sie sich über jeden Fortschritt von Tiffi freute.

Ich weiß nicht ob ich ihr genug gedankt habe, für alles was sie für Tiffi und mich getan hat. Wie hätte ich auch wissen können, dass unsere Zeit so kurz sein würde? 

Zurück bleibt ein Gefühl der Fassungslosigkeit, weil ein wunderbarer Mensch einfach so fort ist. Es bleibt ein Gefühl der Traurigkeit, darüber, dass sie von Tiffis letztem großem Durchbruch nie erfahren wird, obwohl wir das doch ohne sie niemals geschafft hätten. Es bleibt das Gefühl des Zorns, weil die Welt so ungerecht ist, einen solch wunderbaren Menschen einfach aus dem Leben zu reißen.

Mir bleibt nur zu hoffen, dass sie wusste wie viel sie für uns getan hat und wie tief meine Dankbarkeit ist.

Elly, wir werden dich niemals vergessen. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben und ich werde immer an dich denken, wenn ich mit Tiffi arbeite und sehe, was für großartige Fortschritte sie gemacht hat.

In tiefer Trauer,

Karen und Tiffi

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