Ich will keinen Köter!

In dem Artikel Auf den Hund gekommen… habe ich schon mal kurz angedeutet, dass mein Mann von der Idee einen Hund ins Haus zu holen nicht sehr begeistert war. „Ich will keinen Köter!“, „Hunde stinken!“, „Hunde sabbern!“ und „Hunde sind laut und nervig!“ waren nur einige der Aussagen.

Nachdem ihm klar wurde, dass ich die Sache mit dem Hund auf jeden Fall durchziehen würde, stellte der Mann klare Regeln auf. Er würde sich nicht um den Hund kümmern, niemals Gassi gehen, das Tier nicht anfassen und der Hund würde niemals in seinem Auto sitzen. Das alles war in Ordnung für mich. (Das er das mit dem Anfassen nicht durchhalten würde war mir klar). Ich plante alle Eventualitäten (Krankheit, Urlaub, Termine) so, dass der Mann in die Versorgung nicht eingebunden war.

Wie ebenfalls im ersten Artikel angedeutet, gab es im Vorfeld von Tiffis Einzug, ein paar Probleme mit der Pflegestelle. Dies führte dazu, dass ich eine Woche nachdem ich Tiffi kennengerlernt hatte, einige Tage lang sehr unglücklich war, weil ich erfahren hatte, dass ich Tiffi nicht bekommen würde. Trotz aller Vorbehalte gegen den Hund, tröstete der Mann mich sehr liebevoll. Als ich dann erfuhr, dass ich Tiffi doch bekommen würde, freute er sich ehrlich für mich und bot mir an mich zur Abholung zu begleiten. Er befürchtete wohl (wie ich auch), dass es Schwierigkeiten geben könnte. 

So fuhren wir also gemeinsam. Mit seinem Auto. („Nur weil das schneller ist.“, „Sie sitzt ja auf der Decke.“) Als der Mann das erste Mal einen Blick auf Tiffi warf, schmolz etwas in ihm. Zumindest wirkte es so auf mich. Tiffi hat grundsätzlich das Talent -insbesondere bei Männern, die nach eigener Aussage keine Hunde mögen- einen Beschützerinstink auszulösen.

Nun wusste ich bereits bevor Tiffi bei uns einzog, dass ich am ersten Aprilwochenende bezüglich der Arbeit auf eine Tagung fahren musste. Ich klärte also mit meiner Mutter ab, dass Tiffi dieses Wochenende bei meinen Eltern verbringen würde. So richtig glücklich war ich mit der Lösung aber ehrlich gesagt nicht. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich weiß, dass meine Eltern sich gut um Tiffi gekümmert hätten. Ich wusste nur nicht, wie sie es verpackt hätte, nicht mal sechs Wochen nach ihrem Einzug, wieder aus ihrer nun gewohnten Umgebung gerissen zu werden. 

Als ich, so zwei Wochen nach Tiffis Einzug, den Mann daran erinnerte, dass ich auf diese Tagung fahren würde und Tiffi dann zu meinen Eltern gehen würde, deutete er das erste mal an, dass er sie lieber bei sich behalten wollte. Ich war überrascht. Ich hatte zwar von Anfang an vermutet, dass er seine Ablehnung gegenüber Tiff nicht aufrecht erhalten könnte, dass er aber gleich all seine vorherigen Ankündigungen über Bord werfen würde, hatte ich nicht erwartet.

Und nicht nur das. Er übte auch aus eigenem Antrieb sie anzuschirren und ging mit ihr alleine Gassi um zu sehen, ob er ohne mich klar kommt. Er lies sich von mir eine Tasche für die Arbeit packen, mit Hundedecke, Wassernapf und Leckerlis und am Abend vor meiner Abreise installierte ich ihm meine Kleinmetall-Hundedecke in seinem Auto.

So konnte ich ruhigen Gewissens meine Tagung genießen und wusste, dass Tiffi Zuhause gut versorgt wurde. Sie fuhr mit dem Mann in die Arbeit, war mit ihm bei einem Geschäftsessen und am Flughafen und braucht jetzt vermutlich eine Woche Urlaub. Aber sie war bei einem Menschen dem sie vertraut und abends in ihrem gewohnten Zuhause.

Der Mann hat zwar gesagt, dass er das nicht dauernd bräuchte, was aber bei einer 7 Tage Arbeitswoche mit Teilweise 12 Stunden Arbeitszeit auch verständlich ist, da es für ihn ein deutlich höherer logistischer und planerischer Aufwand ist, Tiffi zu versorgen und angemessen auszulasten. Aber ich weiß jetzt, dass ich für Ausnahmefälle eine einfache und gute Lösung habe, wenn ich Tiffi mal nicht mitnehmen kann.

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