Mythen und Legenden…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

im Alltag mit Hund fällt mir immer wieder auf, dass sich bestimmte Mythen, Legenden und Annahmen bezüglich Hunden sehr hartnäckig halten. In diesem Artikel will ich versuchen diejenigen aufzugreifen, die ich am meisten höre und sie auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.

1. Verwöhnte Hunde verweichlichen!

Als ich Tiffi abholte gab ich ihr im Auto mehrere Versprechen. Eins davon lautete, dass sie niemals wieder frieren müsse.

Neulich auf dem Mittelaltermarkt wurde ich von einem Gast darauf angesprochen, dass mein Hund auf einem Ziegenfell schlief, eingewickelt in eine große und flauschige Decke. Als ich erklärte, dass ihr eben zu kalt sei, bekam ich zur Antwort: „Das ist dann wohl auch so ein verwöhnter Haushund.“

Ne. Ist sie eben nicht. Sie hat in ihrem Leben nur genug gefroren und weiß die Annehmlichkeiten die ich ihr anbiete sehr zu schätzen. Zudem halte ich kalte Duschen und einen gesunden Morgenlauf im Stechschritt nicht für obligatorisch für die erfolgreiche Erziehung eines Hundes.

Aber woher kommt eigentlich diese Vorstellung, dass Hunde verweichlichen, wenn man ihnen zu viel Luxus angedeien lässt? Die wenigsten zucken auch nur mit der Wimper, wenn man für die Katze ein dreistöckiges Traumschloss von einem Kratzbaum im Wohnzimmer stehen hat. Aber ein Hund im Regenmantel löst geradezu Hysterie aus.

Vielleicht liegt es daran, dass Katzen immer nur Haustiere waren und ihr Zweck stets darin bestand gut auszusehen und zu kuscheln. Höchstens mal noch darin nebenher ein paar Mäuse zu fangen.

Hunde hingegen waren lange Zeit Nutztiere und so wenig man einer Kuh einen Pullover anziehen würde, so sehr irritiert es wohl beim Hund.

Also was tun? Den Hund lieber frieren lassen? Den Hund mal zwei Tage nicht füttern, weil der Wolf in freier Wildbahn ja auch nicht jeden Tag etwas fängt? Den Hund im Winter auch mal draußen schlafen lassen?

Äh… nö! Wofür soll das gut sein? Ich kann Tiffi jeden Tag füttern. Ich kann mir das leisten. Warum soll sie also Hungern müssen? Ich will ja auch nicht hungern, nur weil es im Mittelalter nicht immer genug zu Essen gab.

Wenn Tiffi kalt ist, dann bekommt sie eine Decke. Sie schläft im Wohnzimmer auf ihrem orthopädischen Hundebett, weil es bequem ist und sie dann weniger Probleme mit ihrem Ellbogen hat.

Trotzdem fällt sie nicht tot um, wenn ich sie mal später füttere, wenn wir im Winter Gassi gehen oder sie mal auf dem nackten Boden liegen muss.

2. Das kann der Hund ja fressen!

Mittagspause in der Arbeit. Ich habe mir vom Imbiss unten Chickenwings und Pommes geholt. Meine Kollegin kommt dazu und sagt: „Das ist ja praktisch, da kann die Tiffi ja die Knochen essen!“

Knochen, Essensreste, übrig gebliebene Wurst von einer Veranstaltung? Zum Glück habe ich einen Hund. Die funktionieren ja so ähnlich wie Müllschlucker…

Ne! Tut mir leid. Gekochte Knochen sind nicht nur nix für den Hund, sondern auch noch handfest gefährlich. Und die anderen Sachen?

Nun ich habe das Glück einen Hund zu haben, der quasi alles fressen kann, ohne auch nur Blähungen zu bekommen. Käse? Nur rein damit, Spaghetti Bolognese? Döner? Pizza? Kein Problem für Tiffi.

Doch Grundlegend gilt hier das Prinzip, die Dosis macht das Gift. Tiffi darf gerne mal eine Scheibe Wurst, ein Fitzelchen Dönerfleisch oder ein Stückchen Pizza. Aber keine 800 g Wurst, keinen halben Döner mit Zwiebeln und Extrascharf und keine Bacon, Jalapenopizza…

Ich weiß natürlich woher dieser Mythos kommt. Über Jahrhunderte hinweg wurden Hunde mit menschlichen Essensresten ernährt und es hat ihnen schließlich auch nicht geschadet… oder?

Nun, genau können wir das heute nicht mehr sagen. Wir wissen nicht wie viele Hunde daran gestorben sind, dass sie an Knochensplittern erstickt sind oder daran verstorben, das ihnen diese schwere innere Verletzungen zugefügt haben.

Sicher ist wohl, das damals weniger Gewürze zur Verfügung standen, Nahrung geundsätzlich weniger gewürzt und gesalzen war als heutzutage und diese entsprechend bekömmlicher für Hunde war.

Aber grundsätzlich ist auch hier wieder die Frage: „Warum sollte ich meinen Hund mit Essensresten füttern?“ Egal welche Ernährungsphilosophie man verfolgt, man hat so viele Möglichkeiten einen Hund sinnvoll und gesund zu ernähren. Warum sollte ich Tiffi einen ausgekochten Suppenknochen geben? Wenn ich ihr einen Knochen geben will, dann so einen eingeschweißten Schinkenknochen, den es im Tierfachgeschäft gibt. Weil sie die wahnsinnig gerne frisst und sie ihr keinesfalls schaden.

3. Die regeln das unter sich!

Mein liebster Mythos, der insbesondere unter Hundehaltern sehr verbreitet ist und mit dem ich mich fast täglich auseinandersetzen muss.

Immer wieder muss ich beim Gassi gehen fremde Hunde vor Tiffi abblocken, die ohne Leine unterwegs sind und sie ängstigen. Immer wieder kommt dann ein „Der/ die will nur mal gucken.“ Je nach Tagesform freundlich oder weniger freundlich beantworte ich das mit einer Variation von: „Meine mag das aber nicht. Die hat Angst. Bitte rufen Sie Ihren Hund zurück.“ Und die Antwort ist immer sehr ähnlich: „Die klären das schon untereinander.“

Nein! Die klären gar nicht untereinander. Tiffi ist zwar durchaus in der Lage sich gegenüber anderen Hunden verständlich zu machen, aber nicht wenn sie an der Leine ist. Im Freilauf hat sie keinerlei Probleme Dinge zu klären, was dann eventuell ungesund für den anderen Hund ausgehen kann, wenn dieser sich ihr gegenüber nicht zurück nimmt bzw. die deutlichen Warnungen ignoriert.

Freilauf geht mit Tiffi aber nur im eingezäunten Gelände, weil sie im offenen Gelände in Panik gerät, sobald die Leine ihr keinen Schutz mehr bietet. Dadurch ist sie bei Hundebegegnungen aber grundsätzlich im Nachteil und muss sich auf meinen Schutz verlassen können. Schon deshalb wird da nix untereinander geklärt.

Davon mal ganz abgesehen, sind Hunde manchmal ziemlich Arschlöcher, die gerne dominieren. Da Tiffi an der Leine immer sehr unterwürfig wirkt, ist das für viele Hunde eine Art Einladung sich ein bisschen als Boss aufzuspielen und sie zu mobben.

„Die klären das unter sich“ – Situationen sind für die beteiligten Hunde oder zumindest einen Teil der beteiligten Hunde oft negativ Erfahrungen, die lange Zeit und viel Arbeit brauchen um wieder in Ordnung gebracht zu werden.

Welche Mythen und Legenden über Hunde, ihr Verhalten und die richtige Erziehung begegnen euch denn so im Alltag?

Viele Grüße,

Karen und Tiffi

Die Sache mit dem Hundefutter…

Ich habe ein Problem. Ich bin verrückt. Zumindest, was die Fütterung meiner Tiere angeht. Unsere Katzen haben in den letzten 10 Jahren verschiedenste Sorten Trocken- und Nassfutter durchprobiert. Lediglich die Tatsache, dass Balu 2014 an einer chronischen Niereninsufizienz erkrankte und deshalb nur noch Spezialfutter essen darf, gebot meinen Fütterungsexperimenten einhalt.

Nun also Tiffi. Als ich sie auf der Pflegestelle besuchte, erfuhr ich, dass sie BARFt, allerdings unter dem Zusatz von Kohlenhydraten. Ihre Ernährungstabelle wurde extra von einem Ernährungsberater erstellt. Also ließ ich mir diese Tabelle schicken, kaufte mir ein kleines Büchlein übers Barfen und fragte andere Hundebesitzer bei Twitter nach ihren Erfahrungen. Als Tiffi bei uns einzog war der Tiefkühlschrank voll hochwertigem Rohfleisch für den Hund. Ausserdem lag ein selbstgemachter Gemüsemix in Tagesportionen eingefroren daneben und der Küchenschrank enthielt Eierschalenmehl, Futteröl und was man eben sonst noch so braucht. Ausserdem hatte ich zwei Futtereimer mit Reis und Nudeln befüllt, wegen der Kohlenhydrate.

Da war nur ein Problem. Tiffi rührte das nach Anleitung zubereitete Futter nicht an. Am Anfang schoben wir es auf die Angst und die Überforderung in der neuen Situation. Zumal sie sich dann doch irgendwann erbarmte und ein paar lustlose Bissen zu sich nahm. Ich probierte verschiedene Fleischsorten, anderes Gemüse und andere Kohlenhydrate aus. Sie frass schon, aber mit lustvollem Genießen hatte das nix zu tun.

Von Sheps Besitzerin bekam ich zwei 100g Probierdosen Terra Canis Menü und als Tiffi wieder schlecht frass gab ich ihr eine davon. Ich hatte kaum geblinzelt, da war der Napf leer und das Hundetier bettelte um mehr. 

Also bestellte ich ihr eine Schlemmerbox mit 24 x 400g Dosen. Sie liebt das Zeug und würde am liebsten nix anderes mehr fressen. Da gibt es nur ein Problem… Bei ihrer Größe braucht sie zwei 400g Dosen am Tag. Im Sparpaket kosten 12 Dosen 30 Euro. Das macht also grob 150 Euro im Monat. Das ist dann doch ein bisschen heftig.

Natürlich will ich, dass Tiffi gesund isst und schmecken soll es ihr auch. Die Zeiten in denen sie eben fressen musste was sie finden konnte und wenn es Essensreste aus dem Mülleimer waren, sind ein für alle mal vorbei. Aber irgendwie muss es auch bezahlbar sein. 

Also bestellte ich ihr Fleischdosen und Gemüseflocken. Nachdem ich herausfand, dass sie eingeweichte Gemüseflocken viel toller findet als frischen Gemüsebrei. (Auch hier gilt mein Dank Sheps Besitzern, die mir welche von ihren Lunderland Gemüseflocken abfüllten zum ausprobieren.) Ich mischte ihr die Fleischdosen mit den Flocken, den Futterzusätzen und den Kohlenhydraten. Nun frass sie besser. Nur eine Sache blieb. Sie sortierte die Nudeln und den Reis systematisch aus. Egal ob matschig gekocht oder mit Biss. Sie mag es nicht.

Also ein neuer Versuch. Lunderland Flocken mit Kartoffel, Reis oder Pastinake. Die Flocken kommen gut an und vielleicht bekomme ich die Kohlenhydrate so in das Tier. Ich habe mich mit Sheps Besitzern zusammengetan. So können wir Gemüseflocken im Großgebinde kaufen, was deutlich billiger ist. Shep verträgt zwar viele Dinge nicht, aber die Kartoffelflocken für Tiffi kann ich ja extra reinmischen.

Wobei ich auch gesehen habe, dass Wulf of Wilderness neue Menüdosen rausgebracht hat, die deutlich preiswerter sind als Terra Canis. Vielleicht probiere ich die mal aus, oder… oder…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

ich bins Tiffi. Ich weiß gar nicht warum die Menschin so ein Theater macht. Wenn sie einfach ein bisschen mehr von dem kochen würde, was sie und der Menschenmann so essen, würde ich das auch gerne nehmen. Oder sie kann mir auch ne Pizza bestellen. Ich hab grundsätzlich auch nix gegen Wurstbrote. Warum also so viel Stress? Dieses Hundefutter braucht doch kein Hund. Oder?

Eure Tiffi.