Trainingsbedarf…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

neulich musste ich zu einem Regionaltreffen zum Täter-Opfer-Ausgleich nach Wolfratshausen. Da es bei uns im Büro im Moment ein wenig chaotisch zugeht und ich einen halben Tag unterwegs war, nahm ich Tiffy kurzerhand mit.

Die Kollegen der anderen Fachstellen waren vollkommen begeister von ihr, weil sie die ganzen zwei Stunden der Besprechung ganz still auf ihrer Decke lag und keinen Mucks von sich gab. Beim Aufbruch reichte ein Zungenschnalzen und sie stand neben mir und hielt mir den Hals zum anleinen hin.

„Wow! Da hast du aber einen Glücksgriff gelandet!“, „Andere Tierschutzhunde haben ja große Probleme wegen ihrer Vergangenheit.“ Solche und ähnliche Sätze höre ich immer wieder. Grundsätzlich ist das auch völlig richtig. Ich habe großes Glück. Tiffy bellt kaum, knurrt keine Menschen an, beißt, schnappt und zwickt (im absoluten Angstnotfall legt sie mir die Zähne an der Hand an, was tatsächlich bisher genau zweimal passiert ist, seit sie bei mir wohnt) niemals, ist freundlich zu Kindern und hat die Geduld eines Engels, wenn sie im Restaurant, im Auto oder sonst wo rumliegen und warten muss.

Trotzdem hat auch Tiffy Probleme. Zum Beispiel hat unsere hübsche Anzieh- und Abtrockenshow, bei der Tiffy sich so hindreht wie ich sie brauche und mir die passenden Pfoten anreicht den ganz einfachen Hintergrund, dass es Tiffy schreckliche Angst gemacht hat angeschirrt und abgetrocknet zu werden und ich herausgefunden habe, dass es für sie einfacher ist, wenn sie aktiv beteiligt ist und eine gewisse Kontrolle über den Prozess behält. Für Außenstehende sieht es aber natürlich sehr beeindruckend aus, wie Tiffy auf „rechts“, „links“, „hinten“ usw. reagiert.

Tierarztbesuche mit Tiffy sind eine Katastrophe. Sie zappelt, weicht aus und wehrt sich nach Kräften um nur nicht vom Tierarzt berührt zu werden. Da die Arthrose nach wie vor nicht so auf die Therapie anspricht wie sie sollte, werden nun aber Röntgenbilder von Tiffys Ellbogen unumgänglich. Deshalb wird sie am 12.03. unter Narkose geröntgt. Genau das, was ich so gerne vermieden hätte. Zum einen ist jede Narkose ein gewisses gesundheitliches Risiko, zum anderen habe ich keine Ahnung ob ihre angeknackste Hundepsyche es verträgt.

Es gibt Tage an denen Tiffy fröhlich, gehorsam und ein kleiner fröhlicher Hundeclown ist und es gibt Tage wie gestern, an denen sie beim erledigen ihres Geschäfts augenscheinlich Probleme mit dem Gras vom Vortag hat, ich ihr ans Geschirr greife um mir die Sache anzusehen und sie panisch aufkreischt und mir die Zähne an die Hand legt. An sich kein Drama, könnte man meinen. Blöd gelaufen. Habe eben nicht aufgepasst und war zu hektisch. Nur, dass es eben schon ein kleines Drama ist. Weil es Tage dauert, bis wir wieder im Normalmodus laufen. All die kleinen Macken, die wir eigentlich schon im Griff hatten tauchen wieder auf. Die übliche Funktionalität unseres Gespanns geht verloren und es ist harte Arbeit diese wieder herzustellen.

„Bleib weg von mir. Ich trau dir nicht.“

Zugleich zeigen mir solche Vorfälle immer ganz gut, welche Trainingsthemen als nächstes auf unserer Agenda landen. Zum einen werde ich mit Tiffy intensiv das hochheben und festhalten beim Tierarzt üben müssen und zum anderen das Festhalten am Geschirr beim Gassi gehen. Und so wird uns wenigstens niemals langweilig.

Viele Grüße,

Karen und Tiffy

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