Was ist das denn für einer?

Tiffi ist ein aussergewöhnlich hübscher Hund. Klar, dass sagen alle Hundehalter über ihre Hunde. Wäre ja auch schlimm, wenn wir unsere Vierbeiner nicht für die wunderschönsten Hunde von Allen halten würden. Ich werde aber auch auf der Straße gelegentlich darauf angesprochen, dass der Hund aber wirklich wunderschön ist und dann kommt immer die Frage nach der Rasse. „Naja, irgendwas mit Schäferhund wahrscheinlich.“ kann ich dann nur antworten. Schließlich hat sie Schäferhundfarbe. Aber eigentlich habe ich keine Ahnung… Nein, stimmt gar nicht. Ich hatte keine Ahnung. Da ich ein neugieriger Mensch bin, habe ich nämlich einen DNA Test für Mischlingshunde gemacht. Dafür habe ich im Internet recherchiert, verschiedene Angebote verglichen und mich schließlich für Canix entschieden, weil mir das Angebot einfach am besten erschien. Knapp 150 Euro ärmer wartete ich also nach der Bestellung ungeduldig ab. Kaum drei Tage später hatte ich einen dicken Umschlag im Briefkasten, mit Probestäbchen und einer detaillierten Bedienungsanleitung. Ich dachte, dass es sicher schwer werden würde, weil Tiffi immer ganz fest den Mund schließt, wenn ich versuche ihre Zähne zu prüfen. Aber ich konnte die Stäbchen relativ entspannt zwischen Zähne und Lefzen in die Wangentasche schieben. Tiffi lag ganz still und guckte mich an wie ein Auto, während ich mit jedem der beiden Bürstenköpfchen 30 Sekunden an ihrer Wangeninnenseite rumrubbelte. Am nächsten Tag brachte ich die Proben zum Briefkasten und bekam zwei Tage später eine Eingangsbestätigung und dann hieß es warten. Vier bis sechs Wochen. In den letzten Tagen hatte ich immer mal wieder an den Test gedacht, weil ich wusste, dass es bald soweit sein müsste. Heute dann nach dem Gassi gehen war sie in meinem Postfach… die lang ersehnte E-Mail. Und nun will ich euch nicht länger auf die Folter spannen und euch hier und jetzt die Ergebnisse präsentieren. Ich weiß, dass Tiffis Mutter der Schäferhund-Mix war, da sie im Tierschutz bekannt war. Ich gehe davon aus, dass die unbekannten Vorfahren Mischlingshunde in vielter Generation waren und deshalb nicht bestimmt werden konnten. Sehr amüsant ist natürlich die Tatsache, dass ihr Vater ein halber Chiuahua war. Vor allem, da Tiffi in ihrem ersten Beitrag Auf den Menschen gekommen schrieb:

„ich bin Tiffi. Also eigentlich Tiffany. Aber mal ehrlich, welcher Hund, der kein Chihuahua mit rosa Jäckchen ist, möchte gerne Tiffany heißen?“

Ich vermute, dass von der Chiuahua Seite der Familie die Fledermausohren und das weiche Fell kommen. Den Border Collie habe ich in ihr noch nicht gesehen, habe mich mit der Rasse aber auch noch nicht weiter beschäftigt. Der Schäferhund überrascht glaube ich niemanden, der Tiffi schonmal gesehen hat. Sehr schön finde ich, dass man von Canix mit den Ergebnissen auch, für alle festgestellten Rassen eine einseitige Wesens-Beschreibung erhält. So kann man gleich ein bisschen vergleichen. Ich denke ich werde in nächster Zeit diese drei Wesensbeschreibungen hier veröffentlichen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Tiffi darstellen.

Stilblüten und banale Blumen… (abc etüden)

Neue Wörter, neuer Geschichtenteil…

Wie üblich findet ihr die Grundlagen auf Irgendwas ist Immer.

Tiffi lief eine Gasse entlang. Am Rand der Kopfsteine wuchsen etwas Gras und einige hübsche rote Blumen, die Tiffi für sich nur Stilblüten nannte, weil sie sie so stilvoll fand. Um den anderen Hunden mitzuteilen, dass sie hier gewesen war, pinkelte Tiffi auf das Gras. Dabei erwischte sie ausversehen einige weiße Blumen. Das war aber nicht schlimm. Die waren eh eher banal. Hinter der nächsten Ecke gab es einen Metzger, der oft seine Reste in den Mülltonnen entsorgte. Doch als Tiffi dort ankam, musste sie feststellen, dass die Tonnen schon geplündert waren. Das war doch zum jodeln. Nun musste sie dahin gehen wo die vielen Menschen waren um zu betteln.

Unterwegs mit Karussellpony und Springteufel…

Tiffi ist im Herzen ein unglaublich fröhlicher und lustiger Hund. Dieser versteckt sich oft hinter dem schüchternen und verunsicherten Angsthund. Es gibt aber immer wieder Situationen in denen der Schelm durchbricht. Besonders Häufig begegnet man einer glücklichen Tiffi, wenn sie mit Shep zusammen ist. Und einer geradezu euphorischen Tiffi begegnet man, wenn sie mit Shep Gassi gehen darf. Nur weiß sie dann leider nicht mehr wohin mit all ihrer Freude und fängt an wie wild im Kreis um mich herum zu galoppieren, wie ein durchgeknalltes Karussellpony. Wenn ich nur sie an der Leine habe und Laura den Shep, dann ist das kein Problem. Ich drehe mich einfach mit und longiere sie an der Leine, bis es mir zu blöd wird und stoppe sie dann durch Zuruf. Dabei spielt es auch keine Rolle ob sie noch eine oder zwei Runden braucht um tatsächlich stehen zu bleiben. Etwas anders sieht es aus, wenn es Mittwoch ist und ich alleine mit beiden Hunden unterwegs bin. Zum einen muss ich darauf achten, dass ich ihre Leine über Sheps Kopf wegführe, damit er sich nicht verheddert und zum anderen wickelt sich beim mitdrehen Sheps Leine um meine Beine. Daher ist es in diesem Fall durchaus wichtig wie viele Runden Tiffi zum Anhalten braucht.

Heute geschah es, dass Shep seine drolligen 5 Minuten bekam, hoch sprang wie ein flauschiger Springteufel, spielerisch nach meinen Ärmeln schnappte und schließlich versuchte mir den Leckerliebeutel vom Gürtel zu schnappen. Als ich ihn gerade auschimpfen wollte, fing Tiffi uns zum umkreisen, weil sie es wohl so aufregend fand.

Kurz danach gingen wir die Straße hinunter, die Hunde links und rechts von mir „Bei Fuß“ mit eingeklappten Ohren und Engelsgesichtern. Eine Dame kam uns entgegen und sagte: „Mei sind des zwei brave Hundis. Mit so Welche geht man gern spazieren, ge‘?“ Ich schenkte ihr ein freundliches Lächeln und ich bin sicher, dass sie weder das Zucken über meinem Auge, noch die schlammigen Pfotenabdrücke auf meiner Hose sah…

Achievement unlocked…

Heute ist mein Geburtstag. Ein Geschenk machte mir der Mann gestern schon, als ich ihm nach einem wunderschönen Ausflugstag in Schweden, am Nachmittag beichtete, dass ich einen furchtbaren Horror davor hatte, meinen Geburtstag im Auto zu verbringen. 20 Minuten später war das Auto gepackt und wir auf dem Weg zurück zum Ferienhaus meiner Eltern in Schleswig-Holstein. Um 19.36 Uhr erreichten wir den Fährhafen in Rodby und konnten direkt auf die 19.45 Uhr Fähre nach Puttgarden auffahren. Nach 45 Minuten, in denen der Mann und ich überteuerte Schinkenbrötchen und Kaffee aus dem Bordrestaurant zu uns nahmen und Tiffi einige getrocknete Hühnerherzen verspachtelte, erreichten wir Fehmarn und um 21 Uhr schlossen wir die Haustür unserer Herzheimat auf. Tiffi verkroch sich sofort in ihrem Körbchen. Als ich sie später fragte, ob sie mit uns ins Schlafzimmer kommen wolle, teilte sie mir mit, dass ich sie da knutschen könne, wo sie besonders flauschig sei. Im Anschluss verschwand ihr Kopf unter dem Rand des Korbs so, dass nur noch die großen Fledermausohren über den Rand lugten.

Heute morgen ging ich dann mit Tiffi gemütlich zum Bäcker, während der Mann den Frühstückstisch deckte. Als ich aus der Bäckerei kam, saß Tiffi da wo ich sie angebunden hatte. Eben stieg ein schwarz-weißer Kater über die Leine, ohne sie eines Blickes zu würdigen und verschwand in der Tür, durch die ich eben gekommen war. Holte wohl Mettbrötchen für Familie Schnurrhaar. Ich vermute, dass er sie vorbestellt und auch bereits bezahlt hatte, da ich nicht gesehen hätte, dass er einen Geldbeutel bei sich trug.

Nach dem Frühstück gönnten wir uns einen entspannten Couchtag. Nachmittags machte ich einen schönen Spaziergang mit Tiffi am Strand entlang, während der Mann den Kaffeetisch deckte. Nun ist es ja so, dass Tiffi und ich nach wie vor am Hunde-Einmal-Eins arbeiten. Tiffi ist zwar Aufmerksam und Gelehrig, aber auch ängstlich und eben kein Welpe mehr. Die Standards, wie Sitz und Platz, die ihre Hundekumpels spielerisch als Babys gelernt haben, müssen wir mühsam aufbauen. Ich vermute, dass das ähnlich ist wie der Unterschied zwischen einem Kind, dass eine neue Sprache lernt und einem Erwachsenen. Im August haben wir das Platz geschafft und heute nach langer und harter Arbeit das Sitz. Das war mein schönstes Geburtstagsgeschenk. Erst legte sie sich wie üblich hin und sah mich dann beleidigt an, als ich sie wieder aufstehen lies. Schließlich aber setzte sie sich. Und auch wenn sie mich dabei skeptisch anguckte und die Ohren einklappte und auf ihrem Schwanz saß, hatte ich kurz Freudentränen in den Augen. Und als alte Gamerin hörte ich in meinem Kopf einen lustigen Fanfarenton und eine Stimme die sagte: Achivement unlocked.

Wir probierten es noch mehrmals auf dem Weg aus und manchmal klappte es und manchmal eben nicht. Nun heißt es natürlich konsequent bleiben und das neu Gelernte festigen. Aber erstmal freue ich mich über den neuen Erfolg.

Der Traum… (abc etüden)

Da ich erst Samstag noch schnell auf den Zug der abc etüden aufgesprungen bin, gab es Sonntag schon wieder die neuen Wörter. Samstag habe ich ja nur fix was zusammen gereimt. Nun macht mir sowas aber Spaß und ich kann mir vorstellen wöchentlich an den etüden teilzunehmen. Also habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich das ganze hier einbinden kann. Ich habe mir überlegt, dass ich versuchen werde aus den etüden eine kleine Fortsetzungsgeschichte über die junge Tiffany zu schreiben, eine kleine rumänische Straßenhündin, die sich so durch ihr Leben schlägt. Wir werden sehen ob mir das gelingt.

Der Traum

Tiffi erwachte und streckte sich um die steif gewordenen Muskeln zu lockern. Sie schüttelte sich um ein Ahornblatt, dass ihr im Schlaf auf den Kopf gefallen war, los zu werden. Die Luft roch nach Herbst. Die Reste eines Traums geisterten noch durch den Kopf der Hündin. Sie war auf einem Schiff gewesen, auf dem Weg zu einer Chinareise. Sie stellte sich vor, dass es in China immer warm sei und unendlich viel Futter gäbe. Müde kletterte sie aus ihrem Versteck. Um zwischen den feuchten Kartons herauszukommen musste sie ein Stück krabbeln. Ein neuer Tag wartete auf sie, ein neuer Überlebenskampf, eine neue Suche nach Essbarem.

Mit Hyperknall über die Wanderdüne…

Bei Schätersky und Frauchen ist mir etwas begegnet, dass sich abc etüden nennt. Neugierig wie ich bin musste ich mir das mal ansehen und bin so auf Irgendwas ist Immer und somit auf den Ursprung der Wortspielerei gestoßen. Da will ich mich doch auch mal dran versuchen.

https://ludwigzeidler.dehttps://ludwigzeidler.de

Eben noch im Allgäu, schon an der Ostsee und kurz darauf in Schweden. Schneller gefahren, als andere Leute reden.

Wie mit Hyperknallgeschwindigkeit reisen wir von hier nach dort.

Doch oh weh, unsere Seelen sind langsam wie die Wanderdünen denn wir sind nur kleine Menschenwesen und keine großen Hünen.

Doch Sorgen macht euch keine, ich sag euch hier das Eine. Solange der geliebte Mann und Hund sind bei mir, fühle ich mich pudelwohl, auch hier.

Zumutungen…

Ich gehe mit Tiffi nach 8 Stunden im Auto und auf der Fähre in der Nähe von Göteburg eine Runde Gassi. Nach einem wunderschönen Weg an einem Fluss, unterhalb einer mittelalterlichen Festung müssen wir an einer großen Straße zurück. Man kann nur rechts laufen. Um Tiffi vor den Autos zu schützen, lasse ich sie auf meiner rechten Seite gehen. Sie hat das erst vor kurzem gelernt und es verunsichert sie. Zweimal bleibt sie stehen und versucht das Halsband abzuschütteln. Und da trifft mich dieser Gedanke. Mute ich meinem Hund vielleicht zu viel zu?

Gerade in letzter Zeit habe ich viel Lob bekommen. Man hat mir gesagt, dass Tiffi sich toll entwickelt hat und viel offener geworden ist. Von Anfang an war es mir wichtig, dass sie viel erlebt und bei vielen Sachen dabei ist. In der Arbeit ist dies der Notwendigkeit geschuldet, ansonsten aber eher weil ich es so will.

In den letzten Wochen haben sich die Erlebnisse und Abenteuer gehäuft. Tiffi war mit auf dem Betriebsausflug, ist mit der Seilbahn gefahren, war mit auf der Alm und ist brav wieder runter gewandert. Kurz zuvor sechs Tage Mittelaltermarkt. Dann zwei Tage bei meiner Mutter, weil ich ein Arbeitswochende begleitet habe. Dann drei Tage im Familienhotel, mit den Kindern auf dem Spielplatz, mit der Spielplatzfähre über den Teich. Am Mittwoch früh zurück und Mittags gleich wieder ins Auto. Fast 1000 km an die Ostsee. Am nächsten Tag Spaziergang im Hafen. Ein Tag später einen Bekannten in der Nähe von Bremen besuchen. Heute dann 7 Stunden im Auto und eine Stunde auf der Fähre. Ein fremdes Hotelzimmer, fremde Gassistrecken. Das einzig Vertraute ihre Schlafmatte, ihr Kuscheltier, der Mann und ich.

Ich sehe, dass sie müde ist und eine Pause braucht. Ich bin es ja selber. Morgen und übermorgen werden wir hier in der Gegend bleiben und uns dann nochmal einige ruhige Tage an der Ostsee gönnen.

Aber warum mute ich meinem Hund so viel zu. Tiffi ist ein rumänischer Straßenhund. Tiffi ist ein Angsthund. Wäre es nicht besser ihr ein ruhiges Leben mit möglichst wenig neuen Reizen zu bieten? Sie vor Stress zu schützen?

Nein! Tiffi ist von Grund auf Neugierig und kommt mit Veränderungen und ungewohnten Situationen erstaunlich gut zurecht. Jeder Grenzgang hat sie bisher weiter gebracht, wenn ich bereit war Auch die Rückschläge einzustecken und mit ihr durchzustehen. Der vermittelnde Verein selbst sagte damals, als es zwischen der Pflegestelle und mir zum kurzen Streit um die Hündin kam, dass sie sich einen Platz wünschen an dem Tiffi gefördert und gefordert wird und das sie glauben, dass ich ihr das bieten kann. Auch meine Hundetrainerin bestärkt mich immer wieder darin, auch neue Sachen mit ihr zu probieren. Allerdings in einem etwas geringeren Maße, als ich es zum Teil tue. Ich glaube, dass ich meinen Hund kenne und erkenne, wann es ihr zu viel wird. Und vielleicht traf mich genau deshalb heute Abend der Gedanke, dass ich ihr zu viel zumute, weil ich gespürt habe, dass wir eine Grenze erreicht haben. Der Tag, die Woche hat sie erschöpft und ich werde die nächsten Tage mehr darauf achten, sie etwas zu schonen und ihr nur die notwendigen Abenteuer zuzumuten.

Wir werden sehen, wie gut mir das in einem fremden Land, in einer fremden Umgebung gelingen wird.

Gestörter Hund und gestörte Menschin

Hallo Freunde,

wie ihr ja schon wisst sind wir mit Tiffi an der Ostsee. Das Ferienhaus meiner Eltern, die Herzheimat der Familie soll mir und dem Mann die Möglichkeit geben uns von unseren stressigen Jobs zu erholen.

Nachdem wir uns heute ein ausgiebiges Frühstück und einen wunderbar faulen Vormittag gönnten, machten wir einen kleinen Ausflug nach Heiligenhafen. Mit Tiffi schlenderten wir an den Schiffen vorbei, guckten ein bisschen und entschlossen uns schließlich an einer kleinen Bude leckeren Backfisch zu essen.

Kurz nachdem der Mann meinen Teller vor mir abgestellt hatte, sah ich aus dem Augenwinkel, dass Tiffi, die bisher zwischen uns, leicht nach hinten versetzt stand, rückwärts laufend an meinem rechten Bein auftauchte. Ich drehte mich um und sah einen Beagle, der sich ihr schnurstracks näherte. Die Besitzerin zubbelte zwar an der Leine, was aber den Hund wenig zu interessieren schien. Nun sah es für mich so aus als ob die Dame ihrem Hund nachgeben würde und die Leine locker lassen. Nach einem Hilfe suchendem Blick von Tiffi nahm ich Blickkontakt zur Beaglebesitzerin auf und bat in ruhigem und freundlichem Ton: „Können Sie ihn bitte wegnehmen? Sie hat Angst.“ Ein patziges „Ich zieh doch schon!“ war die Antwort. Und tatsächlich verlor der Beagle nun das Interesse und beide gingen weiter. Und damit hätte es gut sein können. Ich hätte mir keine weiteren Gedanken über den Vorfall gemacht. Hätte ich nicht, als ich mich gerade wieder meinem Teller zugewandt ein halblautes: „Dann geh halt mit deinem gestörten Köter nicht raus!“ gehört.

Äh… wie bitte? Meine Hündin saß ganz brav neben mir. Auch als der Beagle sie beschnüffelte reagierte sie für ihre Verhältnisse relativ entspannt. Sie schrie nicht, warf sich nicht auf den Boden, riss mich nicht von meinem Stuhl, warf den Tisch nicht um… Ist mein Hundetier jetzt schon gestört, weil sie sich in einer für sie eh schon aufregenden Situation nicht von Jedem Hund beschnüffeln lassen möchte, oder weil ich so dreist bin um Unterlassung eines bestimmten Verhaltens zu bitten?

Natürlich saß ich ganz brav da, aß mein Essen und verfluchte die Frau beim Mann, als diese ausser Hörweite war.

Als wir wieder Zuhause waren, entschied ich mit Tiffi noch eine kleine Runde am Strand entlang zu gehen.

Dort traf ich eine Frau mit zwei Hunden. Sie leinte ganz brav an, als ich vorbei ging und fragte mich, ob wir ihren Großen und meine Hündin vielleicht mal zusammen lassen wollten. Ich erklärte wie üblich, dass das nicht ginge, weil Tiffi Angst habe. Die Frau war recht hartnäckig und erklärte, dass ihrer ganz lieb sei und sie ihn sofort abrufen könne, wenn sie merkte, dass Tiffi sich fürchtet. Ich lehnte ab. Es hat keinen Sinn, weil Tiffi sich auf jeden Fall fürchten würde, sagte ich. Das war aber eine Lüge. Ich kenne meine Hündin und weiß, dass es durchaus hätte sein können, dass sie sich mit dem Rüden versteht. Nur leider hat meine Mutter vor kurzem rausgefunden, dass mein Vater seit Ostern eine Affäre hatte und diese Frau wohnt in der Herzheimat und hat einen oder mehrere Hunde. Und das war der wahre Grund, warum ich keinen Kontakt zwischen den Hunden wollte. Ich fürchtete, dass ich möglicherweise gerade mit der Affärenfrau spreche und wollte deshalb einfach nur weg von ihr.

Und nun fürchte ich, dass die gestörte Menschin mit ihrem gestörten Hund die nächsten 1,5 Wochen jeder weiblichen Person mit Hund entweder ausweicht oder ihr mit ausgeprägtem Misstrauen begegnet.

Tiffany’s Reisen

Ein ganz normaler Herbstmorgen, irgendwo in Oberbayern. Eine rumänische Straßenhündin erwacht. Sie tut was jeder rücksichtsvolle Hund tun würde, der merkt, dass seine Menschin noch schläft und der sich zugleich nicht in den zweiten Stock traut, wo das Schlafzimmer der Menschlinge liegt… sie gibt ausgiebige Quietsch- und Grummelgeräusche von sich und legt kleine Stepptanzeinlagen aufs Parkett sobald sie vermeint von Oben ein Geräusch zu hören… auch dann, wenn es sich dabei nur um das Gähnen der Katze des Hauses handelt.

Schließlich betritt die Menschin die Bühne. Sie schlurft die Treppe hinunter, tätschelt der Hündin den Kopf und murmelt: „Wusste ich doch, dass ich mir keinen Wecker stellen muss!“

Wenige Stunde später sitzt die Hündin auf der Rückbank des Autos und atmet der Menschin aufgeregt in Ohr und Nacken. Sie weiß nicht, wo es hingeht, sie weiß nur, dass es anders ist als sonst. Das Auto fährt immer öfter nach oben.

In den engen Kurven fällt die Hündin manchmal nach links oder rechts um. Sie weiß, dass sie das verhindern könnte, wenn sie sich hinlegen würde. Aber dann könnte sie nicht mehr aus den Fenstern schauen. Und die Landschaft ist doch so wahnsinnig interessant. Da sind Berge und Wälder und die mag die Hündin sehr gerne.

Schließlich hält das Auto an. Die Hündin darf aussteigen. Sie muss ihren ganzen Mut zusammen nehmen um durch eine sehr gefährliche automatische Schiebetür zu gelangen. Hinter der Tür warten Menschen die sie kennt. Die Mutter ihrer Menschin, der Menschinenbruder, die Menschinenschwägerin und die Bruderkinder. Alle wollen sie streicheln. Die Hündin ist ein bisschen unsicher. So viele Menschen auf einmal. Zugleich findet sie die Hände auf ihrem Fell und die viele Liebe ganz wunderbar. Nur die Menschinenschwägerin hat ein bisschen Angst vor ihr. Das findet die Hündin seltsam. Normalerweise hat sie Angst vor allen anderen. Das Jemand sich vor ihr fürchtet, das kennt sie nicht. Also gibt sie sich besonders viel Mühe, die Menschinenschwägerin von ihrer Freundlichkeit zu überzeugen. Niemand soll Angst vor der Hündin haben. Schließlich weiß sie, dass Angst haben nicht schön ist.

Es folgen Tage voller Abenteuer. Spaziergänge durch die Berge, Spielplatzbesuche mit den Kindern, eine Floßfahrt, Schlafen in einem Hotelzimmer…

Dann die Rückfahrt. Die Hündin fährt wieder nach Hause. Aber wieder ist alles anders als sonst. Zuhause bleibt sie nur eine halbe Stunde. Dann setzt der Menschenmann sie in sein Auto. Zusammen mit der Menschin und dem Menschenmann beginnt eine neue Reise. Sie dauert viele Stunden. Die Hündin darf zweimal aussteigen und an fremden Orten ihre Makierungen hinterlassen. Am Abend dann riecht sie schon das Meer. Der Menschenmann holt sie aus dem Auto und bringt sie ins Haus. Die Hündin war hier schonmal, dass weiß sie. Aber sie ist müde und ein bisschen überfordert mit so viel Herumreisen. Sie kuschelt sich auf ihre Decke und arbeitet intensiv an dem Markknochen, den die Menschin und der Menschenmann ihr mitgebracht haben. Das hilft den Stress abzubauen. Nach dem Knochen fühlt sie sich besser. Viele neue Abenteuer warten auf die Hündin. Aber erstmal muss sie sich ausruhen.

Der TiffiCode…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

Shiva hat auf dem Blog von ihr und ihrem Frauli Gesetze aufgestellt, die ihr Frauli im Umgang mit ihr einzuhalten hat. Ausserdem hat Shiva dazu aufgerufen, dass auch wir anderen Hunde unsere Regeln aufschreiben. Das will ich somit mal tun, auch wenn ich fürchte, dass die Menschin diesbezüglich spontan das Lesen verlernen wird.

1. Keine hektischen Bewegungen

Ich bin ein Angsthund und deswegen erschrecke ich fürchterlich, wenn man plötzlich mit den Armen wedelt oder unerwartet einen Schritt auf mich zu macht. Also liebe Menschin, lass das doch mal. Ich weiß ja dass du ein hyperaktives Eichhörnchen bist, aber ich bekomme nochmal nen Herzinfarkt, wenn wir schon halb aus der Tür raus sind und du plötzlich wie von der Wespe gestochen zurück springst, weil du die Tüten, die Taschenlampe oder deinen Schal vergessen hast.

2. Tritt mich nicht

Die Tatsache, dass ich vor einer plötzlich auftauchenden Wolke am Himmel erschrecke und dir deshalb quasi unter den Fuß springe, ist überhaupt kein Grund mir auf die Pfote zu treten. Den mehr als empörten Blick hast du dir absolut verdient. Pass in Zukunft gefälligst besser auf.

3. Hundespielen geht immer

Ich kann deine vorgeschobenen Ausreden wirklich nicht mehr hören, Menschin. „Wir müssen zu lange arbeiten!“ „Hannah hat keine Zeit!“ „Laura hat keine Zeit!“ Ich finde, dass es durchaus möglich ist, dass wir uns einmal am Tag mit Panda und Shep zum Spielen treffen und ich bin sicher, dass die beiden mir zustimmen würden.

4. Selbstgekocht vor Menü vor Baukastenmampf

Du kannst ja viele Dinge nicht besonders gut liebe Menschin, aber kochen ist durchaus eins deiner Talente. Weshalb ich aber nicht ausschließlich dein Gulasch mit Karotten und Kartoffeln essen darf, geht mir einfach nicht in den Kopf. Wenn du Abwechslung für wichtig hältst, kannst du gerne auch mal wieder Hühnersuppe für mich zubereiten. Oder du lässt dir eben neue Gerichte einfallen.

Aber wenn das schon nicht geht, dann gib mir wenigstens täglich die leckeren Menüdosen. Diesen Baukastenmampf, mit Gemüseflocken und Dosenfleisch als Nahrungsgrundlage, dass will doch keiner essen.

Zur Not könnte ich ja auch einfach bei euch mitessen. Dann musst du nicht zweimal kochen. Nur eben etwas mehr.

5. Behalte die Leine unter Kontrolle

Ich kann es wirklich nicht länger dulden, dass die Leine mich ständig angreift. Du hältst dieses Ding für unbedingt notwendig. Dann pass aber gefälligst auch drauf auf. Dass ich wie verrückt um dich, Shep und Laura rumrenne ist nun wirklich kein Grund dafür, dass die Leine sich an meinen Pfoten oder meinem Körper verheddert. Da musst du einfach besser aufpassen. Du weißt schließlich, dass ich in Panik gerate, wenn das passiert.

6. Ungestörter Schlaf

Es muss doch möglich sein, dass ich meinen Schönheitsschlaf genieße ohne, dass du ständig aufstehst, laute Dinge tust oder mich sonst wie dabei störst. Aber sobald ich mich hinlege, fällt dir ein, dass du etwas holen, mit dem Drehstuhl durchs Büro kurven, oder telefonieren musst. Nimm doch mal ein bisschen Rücksicht. Spätestens, wenn ich dich mit Gegrummel darauf hinweise, dass du nervst, könntest du dich doch mal zusammen reißen!

Wirklich Menschin, ich gebe mir ja Mühe mit dir. Aber manchmal machst du es mir nicht leicht. Vielleicht helfen dir diese einfachen Basisregeln ein bisschen besser mit mir klar zu kommen. Wenn du die ersten sechs Regeln gelernt hast, verrate ich dir die nächsten.

Viele Grüße,

Eure Tiffi