Leibnizkeks mit Chester…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

die Menschin bemüht sich ja sehr, mir auch Abwechslung in meinem Leben zu bieten. Deshalb fahren wir manchmal in den Wald oder an den Fluß oder an andere schöne Orte zum Gassi gehen. Trotzdem haben wir natürlich so unsere Stammstrecken. Mir macht das auch gar nichts aus, schließlich gibt es ja auch dort immer neue Gerüche zu entdecken.

Ausserdem ist es sehr interessant, weil man natürlich auf den Stammstrecken auch immer wieder die gleichen Leute trifft. Unsere Nachbarin Cora, den Schäferhund zum Beispiel, die inzwischen bestimmt über 40 kg wiegt und ihr Frauchen einfach hinter sich herschleift. Ich finde das nicht so schlimm. Ich habe Cora ja schon als Welpe kennen gelernt und wenn sie mir dumm kommt, dann zeig ich ihr meine Zähne und dann geht es wieder. Nur diese Leinenhedderei, die stört mich schon. Ich mag das nämlich gar nicht, wenn die Leinen so unkontroliert um mich rum und zwischen meinen Pfoten durchwursteln.

Oft treffen wir auch Sammy. Das ist so ein kleiner Cocktailspanier oder wie die heißen. Wenn der mit seinem Frauchen unterwegs ist, dann gibt es Stress. Die leint den nämlich nie an und er stürmt dann immer auf mich zu und macht Rabatz. Aber die Menschin blockt ihn immer ab, indem sie mit dem Fuß feste vor ihm aufstampft und NEIN! ruft und dann läuft er weg. Wenn er mit seinem Juniorherrchen unterwegs ist, ist es kein Problem, weil er dann an der Leine ist und der ihn auch schimpft, wenn er bellt. Mit seinem Seniorherrchen ist es noch besser. Da läuft er ohne Leine, ist nur auf sein Herrchen konzentriert und macht keinen Mucks. Wenn er doch mal in meine Richtung schaut, kommt ein leiser Ton von Herrchen und schon läuft er brav weiter.

Dann ist da noch der goldige Zurückbringer. Der läuft immer im Stechschritt neben seinem Herrchen her und schaut nicht links und nicht rechts. Die Menschin und das Herrchen grüßen sich kurz und dann laufen die beiden weiter.

Der braune Jagdhund, mit dem stest korrekt gekleideten Herrchen mit Hut, der würde schon immer gerne gucken kommen. Sein Herrchen leint ihn aber immer gleich an, wenn er uns kommen sieht.

Die Frau mit dem großen Hütehundmädchen auch. Der Hund ist nämlich mal knurrend auf mich losgegangen und das Frauchen dachte, dass sie mich gebissen hat, weil ich so geschrien habe. Hat sie gar nicht. Ich habe mich nur so erschreckt. Aber dem Frauchen war das so peinlich, weil sie ihren Hund so gar nicht kannte und die sowas noch nie gemacht hat. Seitdem leint sie sofort an, wenn sie uns sieht und bittet auch alle anderen Hundebesitzer ihre Hunde anzuleinen, weil ich so Angst habe und das manchmal die Hunde zu aggressivem Dominanzverhalten provoziert. Das hat ihr die Menschin nämlich nach dem Zwischenfall erklärt. Ich finde das auf jeden Fall sehr nett, dass sie das macht.

Und dann sind da noch Chester und sein Herrchen. Chester ist auch ein großer Hütehund. Ein Briard oder so. Chester ist schon 15 Jahre alt. Deshalb bewegt er sich ganz langsam. Das ist aber auch gut so, weil sein Herrchen für einen Menschen auch schon furchtbar alt ist und mit so einem Gestell läuft. Die beiden trotten also ihrer Wege und ab und zu machen sie eine Pause. Dann sitzt Chesters Herrchen auf seiner Gehilfe und Chester sitzt daneben und beide gucken in die Gegend. Wir bleiben dann immer für ein Schwätzchen stehen. Vor Chester habe ich nämlich keine Angst. Wenn er auf mich zuläuft mache ich schnell einen Schritt beiseite und ihm ist dass dann immer zu mühsam mir hinterher zu gehen, also lässt er mich in Ruhe. Chesters Herrchen würde mich sehr gerne streicheln, aber ich habe leider zuviel Angst vor der gruseligen Gehilfe. Oft hält er mir ein Leckerchen hin. Das nehme ich aber natürlich nicht. Ich nehme nie was von Fremden… ausser es lohnt sich… also bei Pizza oder Döner oder so. Die Menschin hat sich aber immer gewundert, warum ich nicht sabbere. Normal sabber ich nämlich immer, wenn mir einer ein Leckerlie hinhält, dass ich mich nicht zu nehmen traue. Letztlich hat sie es dann aber herausgefunden. Chesters Herrchen hat ihr das Leckerlie nämlich mitgegeben, damit ich es Zuhause essen kann. Zuhause hat die Menschin dann festgestellt, dass es ein Keks für Menschen war. Ein Leibnitz-Zootierkeks. Zum Spaß hat sie mir den Keks dann trotzdem gegeben und ich habe ihn unter mein Kopfkissen geschoben. Ist zwar nicht so mein Fall, aber man weiß ja nie, wann mal schlechte Zeiten anbrechen.

Habt ihr auch solche Standardbegegnungen?

Eure Tiffi

Das ist doch schwierig…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Tiffi und ich besuchen ja nun schon einige Zeit die Junghundegruppe. Da sich in diesem Übergang von der Welpengruppe aber einige dazu entscheiden die Hundeschule zu verlassen, einige wieder kommen, deren Hunde in der Pubertät plötzlich schwierig werden und unsere Trainerinnen gerade ein bisschen umstrukturieren, arbeiten Tiffi und ich in wechselnden Gruppen. Lediglich Tiffi und Foxy der Foxterrier sind stabil in der Freitagsgruppe um 16 Uhr. Die anderen wechseln durch.

Das führt auch dazu, dass jede Woche wieder eine gewisse Verwirrung auftaucht. Man kann sich das so vorstellen. Alle Hunde werden einzeln durch eine mit Cavalettis (sowas wie diese Hindernisse für Springpferde aber in Klein) abgegrenzte Strecke abgerufen und müssen ohne Leine neben ihrem Besitzer zurück zum Platz gehen. Sie machen das mehr oder weniger gut. Die Trainerin korrigiert, lässt die Übung wiederholen bis sie sitzt und fordert alles von Hund und Besitzer.

Dann werden wir aufgerufen und die Trainerin sagt: „Was meinst du, was Tiffi schaffen kann?“ Ich berate mich kurz mit ihr, trete dann neben die abgesteckte Strecke. Ich lasse Tiffi absitzen, gehe zwei Meter zurück, knie mich hin und rufe Tiffi. Sie geht langsam, seitlich auf mich zu, schleift die Leine dabei hinter sich her. Wenn sie an meiner Hand ankommt, seufzt sie erleichtert und wedelt wild. Ich lobe sie, nehme die Leine auf, stehe langsam auf und gehe an unseren Platz zurück. Die Trainerin überschlägt sich fast vor Begeisterung.

Später, beim gemeinsamen Spiel kommen die Fragen. Unschuldige Neugier, was mit meinem Hund nicht stimmt. Wenn ich erzähle, dass wir schon über ein Jahr in die Hundeschule gehen, sind die ersten ganz erschrocken. Die anderen Hunde in der Junghundegruppe sind ja erst knapp ein Jahr alt. Wenn ich erkläre, dass die Trainerin so begeistert ist, wenn Tiffi etwas scheinbar leichtes tut, weil es für uns so schwierig war überhaupt an diesen Punkt zu kommen, kommen die mitleidigen Blicke. Ich bleibe geduldig. Erkläre, warum Tiffi manchmal in einer Übung einfach aufsteht und sich hinter Foxy oder hinter einem Stuhl versteckt und warum ich darauf so völlig gelassen reagiere. Tiffi bekommt manchmal einfach Angst und sucht dann die Sicherheit eines befreundeten Hundes oder eines Verstecks. Das hat nichts mit Entzug des Gehorsams zu tun. Es ist nicht das gleiche, wie wenn einer der Junghunde während der Übung ein bisschen spazieren geht oder einen der anderen zum Spielen auffordert.

Man fragt nach Tiffis Geschichte. Ich erzähle soviel ich eben von ihrer Vergangenheit weiß. Traurige Blicke und dann sagt irgendjemand eine der vielen Variationen von: „Das ist doch Schwierig mit der…“ „Da hast du dir ja eine Aufgabe ausgesucht.“ und ähnliches.

Ja. Manchmal ist es schwierig mit Tiffi. Vor allem am Anfang war es das. Die üblichen Trainingsmethoden bewirkten nur mehr Angst. Leckerli-Suchspiele um den Hundeplatz positiv zu verknüpfen? Tiffi bekam Panik und versuchte durch den Zaun zu brechen. Spiele ohne Leckerli um den Hundeplatz positiv zu verknüpfen? Tiffi versteckte sich im hintersten Eck.

Nur mit ganz kleinen Schritten und ganz individuell ausgedachten Methoden war es möglich. Mit einer großartigen Trainerin, die uns nicht aufgab, sondern eine besondere Herausforderung darin sah sich Übungen auszudenken, die Tiffi auch bewältigen konnte.

Klar wünsche ich mir manchmal einen Hund, zu dem ich mich auf den Boden werfen kann ohne, dass sie erstmal die Flucht ergreift. Einen Hund der ohne Leine laufen kann. Einen Hund, der an schlechten Tagen nicht schreiend umfällt, weil ich beim Anziehen meiner Weste den Arm komisch bewegt habe.

Aber dann sehe ich Tiffi an. Ich sehe die Fortschritte, die sie gemacht hat. Ich sehe, wie sie mir den Kopf auf mein Bein legt. Ich sehe wie sie mit mir rumalbert und spielt. Und dann weiß ich, dass ich den großartigsten Hund der Welt habe und dass wir zusammen alles schaffen können.

Schulgeschichten…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

also ich kann euch sagen, heute war ein ganz schön anstrengender Tag. Die Menschin und ich waren heute wieder in der Hundeschule. Und das obwohl es plötzlich Sommer geworden ist und ich in meinem Winterfell ganz schön schwitze.

Zuerst durfte ich mit Elfie spielen. Elfie ist ein Dackel und noch nicht mal ein Jahr alt. Die ist total winzig. Aber Power hat sie trotzdem. Wir sind also rumgefetzt und Elfie hat sich immer wieder auf die Hinterpfoten gestellt und mir im Gesicht rumgeknabbert. Aber dann habe ich auf dem Parkplatz meinen Shep gehört. Da bin ich ganz aufgeregt geworden und habe am Zaun getanzt. Shep ist dann auch zu uns zum Spielen gekommen. Erst war er ein bisschen zu wild mit Elfie. Aber dann hat er gemerkt, dass das so nicht geht, weil die Kleine dann umfällt. Und dann haben wir zu dritt gespielt. Elfie fand den Shep ganz toll und ist immer neben ihm hergehoppelt.

Aber irgendwann war die Spielzeit vorbei und wir mussten in den Unterricht. Am Platz bleiben, während die Menschin die anderen Teilnehmer begrüßt habe ich wie immer problemlos gemeistert. Schließlich waren ja Sheppi und seine Laura neben mir. Aber später sollte ich dann zwischen so Holzzäunen bleiben und die Menschin ist ohne mich weiter gegangen. Ich habe kurz gewartet, aber dann ist es mir zu blöd geworden und ich bin wieder zum Shep gelaufen. Die Leine habe ich einfach hinter mir hergezogen. Die Menschin hat mich dann wieder eingesammelt und ist mit mir eine Runde um den Platz gegangen. Dann haben wir es nochmal probiert und sie ist nicht so weit gegangen. Da habe ich dann doch auf sie gewartet. Habe ja gemerkt, dass ihr das irgendwie wichtig war.

Ein bisschen später haben wir diese Übung gemacht, bei der die Menschen einen ableinen, ein Stück gehen und einen dann rufen. Die Menschin und ich haben es neben den Hindernissen probiert. Eigentlich schaffe ich es inzwischen kurz zu warten und dann zwei Meter zur Menschin zu laufen, damit sie mich wieder anleinen kann. Aber als sie heute die Leine abgemacht hat, bin ich wieder so unsicher geworden und da bin ich weggelaufen und habe mich hinten am Zaun versteckt. Aber die Menschin war gar nicht böse. Sie hat nur die Schultern gezuckt und gesagt, dass ich auf sie warten soll, weil sie mich abholt. Dann ist sie ganz entspannt zu mir gekommen, hat mich angeleint und mich wieder zu unserem Platz gebracht.

Am Schluss mussten wir noch alle mit unseren Menschen an der Hundetrainerin vorbeilaufen, die auf dem Boden gekniet und uns ein Leckerchen angeboten hat. Aber ich bin ja nicht doof. Das darf man nämlich gar nicht nehmen. Ich wollte es aber auch gar nicht haben. Ich nehme nämlich nix von anderen Leuten als der Menschin und dem Menschenmann und Laura und Carsten und unseren Arbeitskollegen. Naja, vielleicht wenn sie mir einen Döner angeboten hätte, oder Pizza. Aber ich riskiere meinen Hals doch nicht für ein Leckerchen. Ausserdem habe ich es am Ende sowieso bekommen. Aber halt von der Menschin.

Nach der Stunde saßen die Menschin und Laura noch ewig zusammen und haben gequatscht und Kaffee getrunken… naja, haben Sheppi und ich halt ein Nickerchen gemacht und zwischendurch die anderen Hunde beobachtet.

Auf jeden Fall glaube ich, dass ich ganz schön Fortschritte mache, auch wenn es manchmal nicht so gut klappt. Die Menschin sagt auf jeden Fall, dass es so ist.

Liebe Grüße,

eure Tiffi

Das Knabberkissen…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Tiffi hat da diese sehr unangenehme Angewohnheit. Wenn sie unsicher oder nervös ist, dann kaut sie gerne an Sachen herum. Meistens tut sie das dann, wenn sie längere Zeit (mehr als drei Stunden) alleine ist.

Zuhause fielen diesem Verhalten meine Hausschuhe und die Hausschuhe des Mannes zum Opfer. Auch Tiffis Lieblingskuscheldecke hat einige Löcher. In ihrer Pflegestelle hat sie mal eine komplette Couch bis zu den Federn zerlegt.

Allerdings habe ich festgestellt, dass sich diese Sache einfach lösen lässt, indem ich ihr einen Ochsenfiesel oder eine andere harte Knabberei dalasse, wenn ich gehe. Normalerweise hat sie für solche Leckereien nicht viel übrig. Wenn sie aber nervös wird, dann überträgt sie ihren ganzen Stress auf den Kauartikel und entspannt sich so, bis ich wieder da bin. Auch in der Arbeit hat sie immer einen Kauartikel in ihrem Bett liegen, damit sie den Frust verarbeiten kann, wenn ich bei Gericht oder auf Hausbesuch bin.

So könnte also alles ganz Problemlos sein. Wäre da nicht diese eine Sache. Wenn Tiffi mit ihrem Kumpel Shep zusammen alleine bleibt, weil wir zusammen auf einer Veranstaltung sind und die beiden sich Gesellschaft leisten sollen, kann ich ihr keinen Kauartikel dalassen. Shep frisst die nämlich für sein Leben gern und würde ihn innerhalb der ersten paar Minuten einfach auffuttern. Oder die beiden würden sich darum streiten, was wir natürlich auch nicht wollen. Deshalb passiert es regelmäßig, dass Lauras und Carstens Fleecedecken oder Sheps heiß geliebte Stofftiere neue Löcher haben, wenn wir wieder zurück kommen. Im Normalfall nur sehr kleine Löcher, aber doof ist das natürlich trotzdem.

Also habe ich lange über eine Lösung nachgedacht. Mir ist dabei aufgefallen, dass Tiffi üblicherweise meine oder ihre eigenen Sachen ankaut. Nur, wenn sie nichts davon finden kann, nimmt sie das was eben da ist. Ich habe also die Vermutung, dass Dinge, die einen vertrauten Geruch haben, besser beruhigen als andere.

Also sortierte ich ein altes Schlafshirt von mir aus dem Schrank aus und brachte es meiner Mutter, die mir daraus ein Kissen nähte. Hätte ich es selber genäht, hätte Tiffi nämlich keine Löcher reinmachen müssen, dann hätte es von Anfang an genug gehabt.

Ich schlief dann selber auf dem Kissen, um den Geruch zu verstärken. Inzwischen liegt es in Tiffis Hundebett und sie benutzt es selber als Kopfkissen. Zu den nächsten Besuchen bei Shep und auch in anderen fremden Umgebungen wird es uns auf jeden Fall begleiten und ich bin schon sehr gespannt ob es als Fokus für Tiffis Frustmomente dienen wird oder weiterhin nur als ihr Kuschelkissen.

Viele Grüße,

Karen

Verunsicherungen…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

am Freitag fuhren wir mit vier Autos und zwei Hängern auf den Mittelaltermarkt. Nach der Ankunft gingen Laura und ich zur Veranstaltungsleitung um uns unseren Platz zuweisen zu lassen. Die anderen warteten mit den Hunden am Auto. Tiffi und Shep saßen auf der Hundedecke auf meiner Rückbank. Shep war wohl sehr aufgeregt. Carsten versuchte ihn zu beruhigen. Tiffi wurde das irgendwie zu eng und sie versuchte auszusteigen. Allerdings war sie noch angeschnallt und blieb deswegen mit der Hinterpfote am Türrahmen hängen. Als wir zurückkamen und mit den beiden eine kleine Pieselrunde drehten, sah ich etwas Blut an ihrem Hinterbein. Da sie aber nicht humpelte, ging ich davon aus, dass sie sich die Kralle wieder aufgerissen hatte. Erst als ich etwas später genauer nachsah, stellte ich fest, dass die Kralle, neben der, die sie sich vor zwei Wochen abgebrochen hat auch zu einem großen Teil fehlte. Sie hatte sie beim Sprung aus dem Auto wohl abgerissen.

So verbrachte ich den Markt mit einem etwas mulmigen Gefühl. Ich desinfizierte die Wunde und machte einen Verband. Dieser wurde allerdings schnell feucht. Also trug ich regelmäßig Silberspray auf und verpackte die Pfote zum Schutz in ihrem Pfotenschuh. Man glaubt ja gar nicht, wie so ein Hundefuß zu stinken anfängt, wenn der Schweiß nicht abtransportiert wird. Am Sonntag telefonierte ich mit einem Tierarzt, der mir riet sie weiter zu beobachten. Am Montag kam ein ehemaliges Gruppenmitglied mit seiner Frau vorbei, die Tierärztin ist. Sie warf einen Blick auf die Kralle und beruhigte mich. Alles nicht so schlimm. Nachdem wir Montag auf Dienstag bis 4 Uhr morgens mit Abbau, Transport und Entladen beschäftigt waren, hiefte ich mich am Dienstag trotzdem um 10 Uhr aus dem Bett und fuhr zu meinem Tierarzt. Auch er teilte mit, dass die Wunde gut verheilte und zeigte sich erstaunt, dass ich es unter Marktbedingungen geschafft hatte eine Entzündung zu vermeiden.

Zum einen war ich stolz, weil ich Tiffi trotz allem gut verarztet hatte und weil ich ein gutes Gefühl für den Zustand meines Tieres habe. Zum anderen verunsicherte mich, dass ich mir selbst nicht genug vertraue. Eigentlich habe ich immer ein gutes Feeling für meine Tiere. Ich weiß, was ich selber machen kann und wo ich Hilfe brauche. Ich kann gut einschätzen ob ein Tierarzt nötig ist oder ob ich etwas selber behandeln kann. Aber zugleich habe ich Angst einen unverzeihlichen Fehler zu machen. Was wäre, wenn ich eine dramatische Verletzung zu harmlos einschätze und Tiffi deshalb einen Fuß verliert? Was ist, wenn ich nicht rechtzeitig reagiere und es sie das Leben kostet?

Mit Balu bin ich diesen Grenzgang jahrelang gegangen. Durch seine schwere Krankheit war ich immer wieder gezwungen Entscheidungen zu treffen. Behandlungen anzunehmen oder abzulehnen. Untersuchungen zuzulassen oder zu verweigern. Zu entscheiden wann ich zum Tierarzt muss. Abzuwägen, was Unwohlsein durch die Grunderkrankung und was eine eigene Erkrankung sein könnte.

Doch trotz alle dem hat es seinen Schrecken nicht ganz verloren. Ich habe die Verantwortung für ein anderes Leben übernommen. Tiffi und Phoebe vertrauen mir. Sie können nicht für sich selbst entscheiden. Wenn ich sie falsch ernähre, müssen sie es ausbaden, obwohl sie keine Wahl haben als zu essen, was ich ihnen gebe. Wenn ich eine Krankheit nicht rechtzeitig erkenne, dann müssen sie leiden. Wenn ich im Sommer die Hitze des Bodens unterschätze, dann muss Tiffi mit verbrannten Füßen herumlaufen. Und so weiter…

Erscheint euch diese Verantwortung auch manchmal so riesig? Oder geht das nur mir so?

Vorbereitungen…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

Tiffi und ich stecken tief in den Vorbereitungen. Morgen geht es für uns endlich wieder auf einen Mittelaltermarkt. Für Tiffi ist es der zweite Markt ihres Lebens. Bei mir waren es inzwischen schon ein paar mehr.

Und da wir ja nunmal noch nicht Sommer haben, gibt es da einiges zu bedenken. Erstmal natürlich mein eigenes Gepäck mit ausreichend warmen Sachen, die man unter die Mittealterkleidung anziehen kann, mit genug Fellen für das Bett und Schlafmützen, Stricksocken und solchen Sachen.

Aber auch Tiffi soll wieder ein schönes Markterlebnis haben. Also mussten natürlich in ihre Kiste (Tiffi hat ihre eigene Holzkiste für ihr Gepäck) erstmal genug Futterdosen. Ausserdem habe ich noch Hühnerbruststreifen für sie und Shep getrocknet. Schließlich brauchen brave Markthunde auch eine gute Belohnung. Auch zwei Tüten mit großen getrockneten Hühnerbrüsten und Kaustreifen wurden eingepackt. Die gibt es für Tiffi Abends immer als Betthupferl, während wir Menschen uns bettfertig machen. (Wenn man sich bei um die 0 Grad in einem Zelt bettfertig macht, ist das etwas aufwändiger und langwieriger als im warmen Bade- und Schlafzimmer zuhause… zumindest bei mir). Ausserdem wanderten das schwarze Panikgeschirr und die Lederleine in die Kiste.

Relativ lange habe ich mich wie üblich mit der Frage des Schlafplatzes beschäftigt. Letztes Jahr habe ich für Tiffi eine Memoryschaummatratze mit gummierter Unterseite und Teddyflecebezug gekauft. Die Matte ist prima, nur leider furchtbar unhandlich und schlecht zu verstauen. Also packte ich nur das Vetbed ein, dass ihr Sheppis Leute zu Weihnachten geschenkt haben. Sie liegt dann neben meinem Bett auf einem Schichtsystem aus einer Plane, einem Teppich, Sheps Vetbed (das so riesig ist, dass es den kompletten Platz zwischen Lauras und meinem Bett ausfüllt) und ihrem eigenen Vetbed (das etwas kleiner ist). Von unten ist sie also gut isoliert. Ausserdem habe ich ihr eine größere und wärmere Decke gekauft. Ich würde nämlich gerne dieses Mal auf das wundervolle Erlebnis verzichten, dass mir Jemand nachts um drei, eine circa 0 Grad kalte Nase in meine ungeschützte Halsbeuge schiebt um mir mitzuteilen, dass die Decke verrutsch ist und der Hund wieder richtig zugedeckt werden muss. Sollte Tiffi mit diesem Equipment immer noch zu kalt sein, dann hoffe ich darauf, dass Shep sich wie auf dem letzten Markt erbarmt und sich an sie kuschelt um sie zu wärmen. Der Finne ist für solche Temperaturen nämlich einfach besser angezogen.

Zum Hundegepäck gehört übrigens auch noch ein Erste-Hilfe-Set, eine extra Rolle selbsthaftender Verband und Tiffis kleiner Stoffhund „Knuddel“. Ausserdem verstecken sich ganz unten in der Kiste zwei Ostergeschenke für Tiffi und Shep.

Was gehört denn so in euer Reisegepäck für den Hund?

Liebe Grüße,

Karen

Pech gehabt…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

im Moment habe ich ganz schön viel Pech. Vor zwei Wochen hatte ich eine schlimme Augenentzündung. Das hat ganz furchtbar gejuckt und mein Auge war ständig verklebt und ausserdem durfte ich eine ganze Woche lang nicht in die Nähe von anderen Hunden. Das war echt blöd. Ach und die Menschin hat mir dreimal am Tag so ein Zeig ins Auge geschmiert. Ganz schön unangenehm, kann ich euch sagen.

Und kaum hatte ich das durchgestanden, da passiert mir wieder ein Unglück. Am Mittwoch, als ich mit Shep gespielt habe, habe ich mir nämlich eine Kralle abgebrochen. Das hat ganz schön weh getan und furchtbar geblutet. Die Menschin hat sich ganz schön erschreckt. Sie wusste nämlich nicht wo das ganze Blut im Schnee plötzlich herkam. Erst nachdem sie Shep und mich gründlich untersucht hat, hat sie gesehen, dass es von meiner Hinterpfote lief. Ich hab nämlich lieber nix gesagt. Ich wusste ja nicht genau ob ich vielleicht Ärger bekomme.

Hätte ich mal besser drauf geachtet, dass die Menschin das Blut nicht sieht. Wir sind nämlich dann zu, Tierarzt gefahren und das war gar nicht schön. Ich musste wieder auf diesen blöden Tisch und dann hat der Tierarzt meine Pfote genommen. Aber ich mag es gar nicht, wenn Jemand meine Pfoten anfasst. Ich habe also versucht mich zu befreien. Die Menschin hat mich aber ganz fest in den Arm genommen und mich festgehalten und die Tierarzthelferin hat mein Bein umklammert und deshalb konnte ich mich gar nicht mehr rühren. Der Tierarzt hat mir eine Medizin auf meine Kralle getupft und dann habe ich einen dicken Verband bekommen. Mit dem Verband konnte ich gar nicht richtig gehen und die Menschin hat über mich gelacht, weil ich so ganz große Schritte gemacht habe, als wir zum Auto gegangen sind.

Also ihr seht, ich bin ein ganz schön armer Hund…

Aber eigentlich, wenn ich ganz ehrlich bin, geht es mir doch ganz schön gut. Früher, als ich noch auf der Straße gelebt habe, da haben sich solche Wunden immer entzündet und dann ganz schlimm weh getan. Damals gab es niemanden, der sich um mich gekümmert hat und ich hatte immer Angst, dass ich so schwer verletzt werde oder durch eine Krankheit nicht mehr in der Lage wäre, mir etwas zu Essen zu organisieren, oder das mich ein anderes Tier oder ein böser Mensch angreift, wenn ich schwach und wehrlos bin. Nun habe ich die Menschin und die passt auf mich auf. Und weil ich ihr zeigen will, dass ich ihr Dankbar bin und weil ich es ja eh nicht ändern kann, gebe ich ihr auch immer brav meinen Hinterfuß, damit sie den Hundeschuh über den Verband ziehen kann, wenn wir raus gehen. Der Verband darf nämlich nicht nass werden, sagt die Menschin und wenn sie das sagt, dann wird es wohl stimmen. Die Menschin ist nämlich klug. So klug, dass sie mir heute sogar extra eine Portion selbstgekochtes Gulasch aufgetaut hat, weil ich mein Frühstück nicht essen wollte. Das finde ich ziemlich klug von ihr. Da habe ich nämlich meinen Napf ratzeputz leer gefressen und kluge Menschen wollen schließlich nicht, dass arme Straßenhunde verhungern.

Liebe Grüße,

eure Tiffi

In aller Freundschaft…

Hallo Menschlinge und Hundefreunde,

ich habe euch ja mal erzählt, dass Phoebe am Anfang nicht sehr begeistert von meinem Einzug war. Die ersten Wochen hat sie sich jedes mal übergeben, wenn sie mich gesehen hat. Sie fand mich im wahrsten Sinne des Wortes zum kotzen.

Balu hat sich damals alle Mühe gegeben, sie immer wieder aus ihrem Versteck geholt und sich mit ihr auf die Treppe gesetzt, damit sie mich in Ruhe angucken kann.

Nach und nach hat Phoebe sich immer näher an mich heran getraut. Wenn ich mich bewegt habe, hat sie aber sofort gefaucht und ist weggelaufen.

Dann irgendwann hat sie gemerkt, dass ich mehr Angst vor ihr habe, als sie vor mir. Also hat sie angefangen mich zu ärgern. Sie hat sich immer wieder extra auf die Treppe oder in den Türdurchgang gesetzt und wenn ich vorbei wollte, hat sie mir mit ihrer Pfote auf die Nase gehauen und mich angefaucht. Bald habe ich mich gar nicht mehr getraut an ihr vorbei zu gehen und wenn sie mir den Weg versperrt hat, habe ich so lange gejammert und gefiept, bis die Menschin kam und Phoebe aus dem Weg getragen hat.

Aber dann kam der Tag an dem die Menschin mit Balu das Haus verlassen hat und ohne ihn nach Hause kam. Sie und der Menschenmann waren sehr traurig und seit diesem Tag haben wir Balu nicht mehr gesehen.

Und plötzlich hörte Phoebe auf nach mir zu schlagen. Sie hat mich seit diesem Tag nie wieder angefaucht. Ganz im Gegenteil. Sie will immer in meiner Nähe sein, wenn ich Zuhause bin. Wenn ich in den Garten gehe, folgt sie mir und wenn ich auf meiner Hundecouch im Wohnzimmer liege, liegt sie auf der Menschencouch an der Kante. Wenn ich vor der Terrassentür in der Sonne liege, dann liegt Phoebe auch in der Sonne, ganz dicht neben mir.

Wenn ich mit der Menschin kuschle, dann kuschelt Phoebe auch mit. Sie reibt sich dann auch an meiner Brust, meinem Bauch und meinen Beinen. Am Anfang war ich ein bisschen misstrauisch, weil ich dachte, dass sie gleich wieder auf mich los geht. Aber intwischen habe ich kapiert, dass wir jetzt wohl Freunde sind. Deshalb stecke ich ihr ab und zu meinen Nase ins Ohr oder flausche ihr Fell mit meinem Gesicht.

Die Menschin ist ganz erstaunt. Sie sagt immer, dass sie niemals geglaubt hätte, dass Phoebe eines Tages Freundschaft mit mir schließen würde. Aber ich finde es schön. Wenn die Menschin nicht da ist, dann können wir uns Gesellschaft leisten und Freunde kann man nie genug haben.

Viele Grüße,

eure Tiffi

Das kleine Orakel der Straßenüberquerung…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

ich habe ja in Gute Zeiten, schlechte Zeiten… schon mal von Tiffis Stimmungsschwankungen und verschiedenen Tagesformen erzählt.

Grundsätzlich hat sich daran nicht viel geändert. Die schlechten Zeiten sind etwas weniger geworden, aber noch immer ist Tiffi ein Hund mit sehr verschiedenen Tagesformen und je nachdem wie diese aussehen kann man mehr oder weniger von ihr erwarten.

Was sich aber deutlich geändert hat, ist meine Fähigkeit die Stimmungen meines Hundes frühzeitig zu erkennen. Und dabei hilft mir vor allem das kleine Orakel der Straßenüberquerung.

Dazu muss ich kurz unsere Wohnsituation beschreiben. Wir wohnen in einer typisch deutschen Doppelhaushälfte. Vor unserer Haustür ist ein kleiner Weg zur Straße. Links von dem Weg, zum Grundstück der anderen Haushälfte hin steht ein Fahrradunterstand. Rechts vom Weg sind zwei Stellplätze. Einer vor unserem Küchenfenster und einer vor der Garage. An unsere Garage grenzt die Garage der Nachbarn vom nächsten Doppelhaus. Der Gehweg ist gegenüber unserer Auffahrt, auf der anderen Straßenseite.

Das bedeutet, dass ich mit Tiffi immer erstmal die Straße überqueren muss um auf den Gehsteig zu gelangen. Und hier zeigt mir das Orakel tagtäglich mit welchem Hund ich nun Gassi gehe. Das funktioniert folgendermaßen.

Der neutrale Hund.

Geht Tiffi neben mir, mit Schwanz auf Halbmast, aufgestellten Ohren und erhobenem Kopf, dann erwartet mich ein neutraler Hund. Das bedeutet eine Gassirunde, die nicht besonders schnell, aber auch nicht besonders langsam von statten geht. Von Tiffis Seite sind keine besonderen Vorkommnisse zu erwarten. Wenn die Außenwelt es zulässt wird sie ihre ToDo Liste mit großem Ernst und großer Sorgfalt abarbeiten. Der neutrale Hund ist allerdings sehr beeinflussbar für Außenreize. Passiert etwas schönes oder aufregendes auf der Gassirunde kann er sich in einen fröhlichen Hund verwandeln, passiert etwas negatives oder verstörendes, in einen traurigen oder ängstlichen Hund.

Der traurige Hund.

Überquert Tiffi die Straße in Zeitlupentempo, mit hängendem Kopf, Schwanz und angelegten Ohren und lässt sie sich von der Leine eher mitziehen als selber zu laufen, dann hat man es mit dem traurigen Hund zu tun. Die Gassirunde findet dann in Schneckentempo statt. Tiffi schnüffelt wenig, erledigt die nötigsten Geschäfte mechanisch und guckt mich ab un zu traurig an. Selbst andere Hunde oder Angstreize sind ihr dann egal, wenn sie ihr nicht direkt ins Gesicht springen. Nach der Gassirunde geht sie schnurstracks wieder ins Bett und schiebt den Kopf unter ihre Stofftiere. Meistens lässt sie an solchen Tagen auch ihr Frühstück stehen.

Der ängstliche Hund.

Erschrickt Tiffi bereits auf der Auffahrt vor Blättern, Geräuschen und Bewegungen, prescht sie dann panisch auf die Straße um sich schnell hinter mir zu verstecken, wenn die Leine sperrt und überquert dann Hacken schlagend die Straße als ob es sich um eine Schlangengrube handelt, dann habe ich den ängstlichen Hund an der Leine. Der Spaziergang wird sehr mühsam. Tiffi reagiert auf jeden Außenreiz ängstlich bis panisch, selbst auf solche, die ich nichtmal wahrnehme. Andere Hunde reagieren auf sie mit Dominanzgehabe und Drohungen, was unsere Situation nicht gerade verbessert. Mir tut nach so einem Spaziergang meist die Schulter weh, weil Tiffi mehrfach panisch ins Geschirr gesprungen ist und das in verschiedene, immer unerwartete Richtungen. Wenn wir nach Hause kommen will sie sofort Spielen um unser knappes Überleben in der feindlichen Außenwelt zu feiern, erschrickt sobald ich mich bewege und geht dann ins Bett.

Der fröhliche Hund.

Tiffi läuft mich hoch erhobenem Kopf und Schwanz und wild in alle Richtungen wackelnden Ohren zur Grundstückskante. Wenn ich das Zeichen gebe, dass die Straße sicher ist, rennt sie los, umkreist mich hüpfend und springt dann schwanzwedelnd auf den Gehsteig. Es steht eine lustige und etwas alberne Gassirunde bevor. Besonders schnell kommt man nicht voran. Tiffi rennt zwar viel, aber meistens im Kreis. Ausserdem muss sie ihre Nase in jedes Loch stecken um dann vor Begeisterung wieder im Kreis um mich herum zu rennen. Wenn ein anderer Hund in Sichtweite vorbei kommt, muss sie schnell pieseln um dann mit hoch erhobenem Kopf ausdrucksstark nachzuscharren. Reagiert der andere Hund darauf mit Bellen oder einem Ausfall in unsere Richtung, taucht sie schnell hinter mir ab. Allerdings nur um wieder hinter mir hervor zu schießen, wenn der Hund uns den Rücken zudreht und mich wild wedelnd anzuschauen nach dem Motto „Dem haben wir es aber gezeigt!“.

Der störrische Hund.

Dreht Tiffi auf dem Weg zur Straße erstmal Richtung Auto ab, um dann die halbe Straße zu überqueren um dort etwas auf dem Asphalt zu betrachten und mich vorwurfsvoll anzuschauen, wenn ich nicht erlaube, dass sie dort stehen bleibt, habe ich den störrischen Hund dabei. Tiffi will dann immer wo anders hin als ich. Sie biegt an Stellen ab wo wir nie abbiegen und geht geradeaus, wenn wir rechts oder links müssen. Alle paar Meter dreht sie um und geht ein Stück zurück um da hinten was zu beschnüffeln, was sie vergessen hat. Gehe ich nicht mit, stemmt sie sich ins Geschirr und versucht mich mit zu ziehen. Geht das nicht, legt sie sich auch mal hin um mich am weiter gehen zu hindern. Rufe ich sie zu mir kommt sie sehr langsam und im Slalom zu mir. Das Belohnungsleckerlie nimmt sie zwischen die Zähne um es dann demonstrativ auf den Boden fallen zu lassen.

Nun ich gebe zu, es ist gar nicht so schwierig das Orakel zu lesen. Natürlich habe ich das ein oder andere etwas überspitzt dargestellt um die Sache zu verdeutlichen. Auf jeden Fall ist es aber sehr praktisch, weil man sich so auf das kommende einstellen kann. Andererseits ist da natürlich wieder die Frage ob ich durch meine innere Einstellung das Verhalten noch verstärke. Haben eure Hunde auch verschiedene Tagesformen bei der Gassirunde?

Triebtäter und Hausmittel…

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

seit einiger Zeit fiel mir auf, dass Tiffi vermehrt ihren Hintern und ihren Genitalbereich beleckte und beknabberte. Anfangs war aber nix zu sehen. Dann geschah es eines Nachmittags, dass Shep plötzlich das gemeinsame Spiel unterbrach und versuchte auf Tiffi aufzureiten. Als sie ihn entsprechend maßregelte, also ihm die Zähne zeigte und diese ein paar mal vor seinem Gesicht zuschnappen lies, ging er nicht wie üblich zurück und beschwichtigte, sondern provozierte sie regelrecht. Laura und ich gingen dazwischen und trennten die beiden. Später am gleichen Abend begann Tiffi mit Shep herumzublödeln und plötzlich versuchte er wieder aufzureiten. Erneut gingen wir dazwischen. Den Rest des Abends blieb jeder der beiden in seiner Ecke und sie schauten sich nicht mehr mit dem flauschigen Hintern an.

Wir waren etwas besorgt. Die Freundschaft der Beiden hatte sich gerade erst nochmal deutlich intensiviert. Was also passierte hier. Ich war erst wieder etwas beruhigt als sie sich zum Abschied gegenseitig die Lefzen leckten.

Ein paar Tage später waren Tiffi und ich wieder bei Shep und seinen Leuten. Beim Gassi gehen fiel mir auf, dass Tiffis Hintern und insbesondere ihre Schwanzwurzel etwas gerötet war. Sonst schien aber alles gut. Bis wir irgendwann auf der Terrasse beim Rauchen standen. Die Hunde alberten herum und zack ritt Shep wieder auf. Und diesmal lies Tiffi es geschehen. Wir gingen natürlich wieder dazwischen und trennten die zwei.

Nun wollte ich es aber genauer wissen. Zum einen beunruhigten mich die wunden Stellen am Hintern, zum anderen das Verhalten der beiden kastrierten Hundefreunde.

Schließlich fand ich heraus, dass Tiffi wohl in Rumänien kastriert, dabei aber vermutlich nicht alles komplett entfernt wurde. Dadurch kann es zu einer Art Scheinläufigkeit kommen. Dies verursacht, durch den Geruch, bei Shep den gelegentlichen Drang sie zu begatten und ist vermutlich auch die Ursache für die wunden Stellen.

Zwei sexuell verwirrte Hunde in den Griff zu bekommen ist zum Glück in unserem Fall nicht so schwierig. Beide lassen sich sehr gut abrufen und kennen das auch schon, weil sie manchmal zu sehr im Spiel versinken und dann schnell recht rabiat werden.

Ich wollte aber Tiffi natürlich nicht mit wundem Po rumlaufen lassen. Schon gar nicht bei Schnee und Kälte, wo die Haut ja eh schon gereizt ist. Also überlegte ich was zu tun sei. Klar war, dass ich bei Verschlechterung sofort zum Tierarzt fahren würde. Aber erstmal recherchierte ich nach Hausmitteln.

Dabei erinnerte ich mich an diesen Artikel von Moe an Me: Analdrüsen-Probleme – und wie wir sie in den Griff bekommen haben.

Ursprünglich kam der Tipp aber wohl von Sandra von Shiva Wuschelmädchen.

Auf jeden Fall dachte ich mir, was bei Analdrüsenproblemen hilft, hilft bestimmt auch einem wunden Po. Und schaden konnte es ja eher nicht. Also besorgte ich mir Scharfgabe in der Apotheke und Mullwindeln aus der Babyabteilung des Drogeriemarktes. Tiffi lies in ihrer typisch stoischen Art alles über sich ergehen und ich musste während der Prozedur nur die „Warum hasst du mich so sehr?“ Blicke ertragen. Und siehe da. Ein paar Tage später ist der Hintern wieder ohne wunde Stellen. Ob es nun an den Scharfgabenwickeln lag oder daran, dass die Scheinläufigkeit vorbei ist, kann ich nicht sagen. Ich hatte aber auf jeden Fall das Gefühl, dass die Umschläge geholfen haben.